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Ackermann tanzt

Titel: Ackermann tanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders
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verdammte Warnblinke?« Hektisch fingerte er an verschiedenen Knöpfen herum.
    »Was ist denn?«, fragte van Appeldorn erschrocken.
    »Ich will anhalten!«
    »Du kannst doch um diese Zeit nicht mitten auf der Gruft anhalten!«
    »Dat woll’n wer doch mal sehen!« Endlich hatte Ackermann den richtigen Knopf gefunden. Mit einem leichten Rums fuhr er auf den Bürgersteig. »So, un’ jetz’ will ich wissen, wat du mich schon wieder so anblaffst. Mir reicht et nämlich!«
    Van Appeldorn guckte fassungslos. »Was regst du dich denn so auf?«
    »Komm mir nich’ mit dem Spruch! Also, wat hab ich dir getan?«
    »Nichts, Jupp, es tut mir Leid.«
    »Da kann ich mir nix für kaufen.«
    »Es hat nichts mit dir zu tun, wirklich nicht.«
    »Dann wüsst ich gern, wieso ich et immer abkriege.«
    »Seit wann bist du denn so empfindlich?«
    »Schon immer, du Arschloch! Du bis’ bloß der Einzigste, der dat noch nich’ gerafft hat.«
    »Ich habe mich entschuldigt ...«
    »Ja, ja, und damit isset dann außer Welt. Ach«, Ackermann holte Luft, »vergiss es.«
    »Genau.«
    »Weißte wat, Norbert, ich glaub, et wird höchste Zeit, dat du dich ma’ bei jemand ausquatschst.«
    »Ich wüsste nicht, worüber.«
    Ackermann drehte zwei Zigaretten und hielt van Appeldorn eine hin.
    »Danke, Jupp.« Van Appeldorn gab ihm Feuer. »Vergessen wir die Sache? Ich hatte mich über was geärgert, aber du hast Recht, ich hätte es nicht an dir auslassen dürfen.«
    »Find ich auch. Aber okay, vergessen wir’s.« Ackermann lachte schon wieder. »Et geht doch nix über ’n anständiges Gewitter, sag ich immer. Ich bin ja mal gespannt auf die Heimleiterin. Wat sind dat eigentlich für Leute. Sozialarbeiter? Oder sind dat Pädagogen?«
    Er fand eine Parklücke gleich vor dem Jugendheim. Ein paar Jungen lungerten zwischen den Autos herum und rauchten.
    »Wetten, dat dat Joints sind«, wisperte Ackermann.
    Van Appeldorn zuckte die Achseln. »Kann schon sein, aber was geht das uns an?«
    »Dat sagst du immer, un’ hinterher ... hee, wo wills’ du denn hin?«
    Van Appeldorn zeigte auf das neue Gebäude gegenüber. »Jugendheim!«
    »Nix da, Männeken! Dat war ma’ so geplant, aber dann haben se die Kiddies hier in dem alten Gemäuer untergebracht.«
    »Woher weißt du das denn schon wieder?«
    »Nadine.«
    »Hätte ich drauf kommen müssen.« Van Appeldorn probierte ein Lächeln.
    »Ja, ja, mit de Jugend isset wie mit de alten Leutchen: Dat Beste is’ grade gut genug.«

    »Guten Tag, Frau Beckmann.«
    »Nennen Sie mich Ulli, das tun alle.«
    Die Leiterin hatte sie gut zehn Minuten warten lassen. Irgendetwas an der hochmodernen Discoanlage war nicht in Ordnung gewesen. Sie hielt den Lötkolben noch in der Hand. Die Frau war nicht einmal eine halbe Portion. Sie hatte ganz kurzes, braunes Haar, eine Stupsnase und sehr lebhafte, dunkle Augen.
    »Sie managen dat alles hier?«, staunte Ackermann.
    »Schon seit fünf Jahren.«
    »Können Sie Karate oder so wat?«
    Sie stutzte kurz, aber dann lachte sie. »Jetzt verstehe ich! Nein, wenn ich das nötig hätte, könnte ich einpacken. Na, dann kommen Sie mal mit in mein Büro. Deniz!«, rief sie über die Schulter. »Dreh mal ’n Tick leiser!«
    ›Büro‹ war geschmeichelt. Es war eine kleine Kammer, voll gestopft mit Möbeln, die schon bessere Zeiten gesehen hatten, und Unmengen von Papierkram.
    Ulli schob die Hände in die hinteren Jeanstaschen und guckte ein bisschen verlegen. »Entschuldigung, aber Ordnung ist nicht gerade meine Stärke.« Dann rubbelte sie sich mit den Händen durchs Haar. »Nehmen Sie die beiden Hocker da vorn. Ich setze mich hier auf die Fußbank.« Sie musste Mitte dreißig sein, aber mit den blanken, schwarzen Augen und dem zerzausten Haar sah sie aus wie ein quirliger Kobold. »Tja, also ...«
    »Es ist ein bisschen schwierig zu erklären«, begann van Appeldorn und lächelte warm. Ackermann blieb der Mund offen stehen: Norbert lächelte eine Frau an! Das gab’s doch nicht, der fuhr auf die ab! Na ja, verstehen konnte man es.
    »Eine Gruppe von Jugendlichen?«, fragte sie, nachdem sie eine ganze Weile konzentriert zugehört hatte. »Sie meinen aber doch hoffentlich nicht die Materborner Street Fighter ?«
    »Die bitte was?«
    Sie lachte und wuschelte sich wieder durchs Haar. »Ein Phantom, das immer mal wieder durch die Gegend geistert. Es soll sich um eine Streetgang handeln, die ab und zu die Gegend unsicher macht. Gesehen hat die allerdings noch kein Mensch.«
    Ackermann

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