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AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I

AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I

Titel: AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Klein
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bemühte sich, das Unmögliche wahr zu machen.
    Pox beschloss, dass er hier in der Zentrale keine neuen Informationen mehr rezipieren konnte, und während er sich auf den Weg in den Hauptteil des Obelisken machte, analysierte sein Prozessor den Auftritt und das Erscheinungsbild des Kaisers. Dabei markierte er eine Wahrnehmung als hochbedeutsam: Am Kragen der auffallenden Uniform Ardobals prangte ein Zeichen, das Pox schon mehrfach gesehen hatte, nämlich ein Kreis, in dessen unteren Drittel sich drei Spitzen nach oben streckten – das Zeichen der Cahaizo, der Geretteten.
    Somit war klar, dass Ardobal tatsächlich jenem Geheimbund angehörte, der hinter den Angriffen auf den Obelisken steckte. Die Notwendigkeit, die Hintergründe und Zusammenhänge zwischen dem Fall des Imperiums einerseits, insbesondere aber der Verbindung zwischen dem Orden der Cahaizo und der aggressiven Kriegsflotte von außerhalb, zu ermitteln, hatte neue Dimensionen erreicht.

    *

    Die nächsten Schritte auf dem Weg, an dessen Ende die Erkenntnis über die Zusammenhänge des Sabotageangriffes auf den Obelisken stehen sollte, brachten Pox im wahrsten Sinne des Wortes an den Tatort. Jener Angriff auf Zenit, den die versammelte Flotte vom Tsa-System aus geführt hatte, war nur deshalb erfolgreich gewesen, weil im richtigen Augenblick die Energieversorgung des Obelisken zusammengebrochen war, und dieser Energieabfall wiederum rührte von einer Explosion her, die im Energiesektor stattgefunden hatte. So befand Pox’ Handlungssteuerung, dass es nach dem Abschluss der allgemeinen Informationssammlung Zeit sei, sich an diesem Ort umzusehen, um etwaige Hinweise auf den Saboteur zu erhalten. Problematisch dabei erschien vor allem, dass die Rebellen vermutlich schon dabei waren, alle Spuren zu beseitigen, denn es konnte nicht in ihrem Interesse sein, dass ein imperiumstreuer Zurückgebliebener Nachforschungen anstellte, die unter Umständen gegen sie zu verwenden waren. Die Lösung bestand darin, sich neuerlich eine Schein-Identität zuzulegen, die autorisiert war, sich im Energiebereich aufzuhalten, und zwar auf eine Art und Weise, welche es dem Roboter erlaubte, Ermittlungen anzustellen. Dazu erschien es Pox am sinnvollsten, sich als Arbeitsroboter auszugeben, der mit Aufräum- und Reparaturarbeiten betraut war.
    Noch bevor Pox den eigentlichen Energiesektor erreichte, registrierte er, dass hier das Maß an Nicht-Normalität, sprich: an Chaos noch größer war als in der Kommandozentrale. Die Explosion hatte nicht nur die Energieversorgung des Obelisken, sondern auch die Strukturierung der Arbeitsabläufe im Industrie- und Kraftwerkstrakt lahmgelegt. Von Ordnung war keine Spur mehr zu erkennen; allerdings kam dies Pox sehr gelegen. Es gelang ihm, am Eingang des Energiesektors einen relativ verborgenen Terminal zu aktivieren und sich – wie bereits zuvor, als er sich Zugang zur Kommandozentrale verschaffte – zur Reparatur- und Wartungseinheit Z-O-88-4219 zu machen, deren momentaner Auftrag darin bestand, zwecks Inventarisierung der noch zu erledigenden Aufräumarbeiten die Schäden an Niedrigenergieleitungen zu katalogisieren. Derartig getarnt fuhr er anschließend mit einem Lift hinab in den Bereich des Energiesektors, in dem sich die großen Fusionsmeiler befanden.
    Auch hier herrschte weitgehendes Chaos. Zahlreiche Techniker bewegten sich in fieberhafter Eile über die Gänge, führten diverse Messungen an Schaltkästen durch oder stierten mit verzweifeltem Blick auf ihre MiniComs und Speichergeräte. Jenseits eines schmalen Ganges, an dessen Wände zahlreiche Kabelverbindungen zu sehen waren, lag die erste Halle mit jenen Geräten, deren Herzschlag den gesamten Obelisken mit Energie versorgte – die Fusionsreaktoren. Selbige waren gewaltige Gebilde, deren Kernstück der Fusionsmeiler war, in welchem die eigentliche Kernfusion stattfand: Deuterium und Tritium, beides Formen von Wasserstoff, verschmolzen hier zu Helium. Das Prinzip der Sterne war eingefangen, verfeinert und im industriellen Maßstab genutzt.
    Insgesamt zählte Pox mit einem Blick zwölf solcher Fusionsreaktoren; jeder einzelne von ihnen beanspruchte eine Fläche von gut zwanzig auf zwanzig Meter, ragte dabei etwa zehn Meter in die Luft. Der bronzefarbene, metallisch schimmernde Meiler stellte dabei den größten Teil des Reaktors dar, er besaß in etwa die Form einer Glocke, auf deren Außenoberfläche permanentes Flirren und Flackern die Existenz eines Schutzschildes andeutete.

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