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AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I

AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I

Titel: AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Klein
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merklich.
    Erst als der Kaiser ganz nah bei ihm stand, sprach Ardobal seine ersten Worte: „Wie ist die Lage?“
    Der junge Mann, der angesprochen worden war, sah sich hektisch mit den Augen zuckend in der Zentrale um, spürte jedoch nur alle Blicke auf sich gerichtet, ohne Hilfe erwarten zu können. Pox konnte erkennen, wie sein Karotispuls an der Halsschlagader zu rasen begann; kleine Schweißperlen der Nervosität bildeten sich auf seiner Stirn. Bevor er die Frage des Kaisers beantworten konnte, musste er zunächst schlucken, doch zeigte das merkwürdige Würgen, dass sein Mund eher zu trocken als zu nass war.
    „Die meisten Systeme des Obelisken sind versiegelt!“ stieß er schließlich hervor. „Wir haben keinen Zugang zu den Steuermechanismen, den Waffenphalanxen und zu anderen Funktionen. Die Lebenserhaltung läuft automatisch weiter!“
    Ein Blitzen zuckte in den Augen Ardobals auf, und Pox wurde klar, dass der Kaiser keineswegs zufällig diese Station gewählt hat – von der Frage bis hin zu der nun folgenden Reaktion war alles bereits geplant und inszeniert worden, wobei sich der Roboter sicher war, dass der junge Mann, den sich der Ursupator als Opfer ausgesucht hatte, nichts davon wusste: Seine Angst war echt.
    „Heißt das, dass ich als Kaiser des galaktischen Imperiums keine Möglichkeit habe, meinen Regierungssitz zu kontrollieren?“ fragte Ardobal mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme.
    Der junge Offizier rang sichtlich nach Luft.
    „Ich bedauere, es tut mir leid!“ stammelte er; ein dicker Schweißtropfen rann nun seine Wange hinab. „Aber die Kaiserin hat vor ihrer Flucht alle Systeme versiegelt, und nur sie kann…“
    Es ging so schnell, dass niemand – nicht einmal Pox – hätte eingreifen können: Mit einer für seine übergewichtige Figur viel zu schnellen Bewegung schnellte die Hand des Kaisers nach vorne; der junge Mann fuhr erschrocken zusammen, glaubte im ersten Moment, geschlagen zu werden. Doch die feiste Faust des Kaisers schlug an ihm vorbei, packte den Stapel mit Datenspeichern, der auf dem Arbeitspult lag und riss ihn zu Boden. Gepolter und Gekrache erfüllte die untere Ebene der Kommandozentrale, gefolgt von dem typischen Surren, als die datenspeichernden Energiefelder ihren Geist aufgaben.
    „Es gibt keine Kaiserin mehr!“ brüllte Ardobal in einem überzeugend gespielten Wutanfall; Pox war sich sicher, dass nur ganz wenige der Anwesenden erkannten, dass der Kaiser keineswegs so wütend und cholerisch war, wie er sich hier nun präsentierte. „Es gibt nur einen Kaiser, und der verlangt hier und jetzt die Kontrolle über den Obelisken der Macht, denn die Macht ist ihm wiedergegeben worden!“
    Stocksteif saß der Angebrüllte auf seinem Stuhl; er wagte nicht einmal mehr zu atmen. „Es tut mir leid!“ wiederholte er, um Fassung kämpfend.
    So schnell, wie der angebliche Wutanfall des Kaisers gekommen war, so schnell schien er sich auch wieder zu beruhigen, und für Pox war eindeutig, welches psychologische Spiel hier gespielt wurde: Ardobal von Xernico wollte als unberechenbar und als gefährlich gelten.
    „Ich bin sicher, dass Du – und alle anderen Anwesenden hier auch – alles dafür tun werdet, die Macht des Obelisken in meine Hände zu legen!“ Er wandte sich von dem Offizier ab, der sichtlich aufatmete. „In einer Stunde möchte ich positive Meldung gemacht bekommen!“
    Allen war klar, dass diese Aufgabe weder in einer Stunde noch in einem Jahr zu bewältigen sei; an sich schon war es nahezu unmöglich, die Versiegelung des Obelisken aufzuheben, daran hatten seit einer unüberschaubaren Zeitspanne (man ging in der Regel von etwas weniger als einer Milliarde Jahren aus) unendlich viele Bewohner und Verwalter des imperialen Zentrums auf Zenit gearbeitet, und nicht zuletzt war Cya von Aternia – die Kaiserin – noch einmal alle Protokolle und Subroutinen der Versiegelung sorgfältig durchgegangen, als sich abzeichnete, dass das Imperium in einen Krieg gezogen zu werden drohte.
    Ardobal von Xernico hielt es nicht für nötig, sich zu verabschieden; mit der gleichen stillen Pompösität, mit der er den Raum betreten hatte, verließ er ihn auch wieder; die weiterhin mit bedrohlich in den Raum gerichteten Waffen wachenden Rebellen verhinderten durch ihre bloße Präsenz, dass der Auftritt des neuen Trägers der höchsten imperialen Würden in irgendeiner Form kommentiert wurde. Man wandte sich schweigend wieder den eigenen Geräten und Stationen zu und

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