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AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I

AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I

Titel: AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Klein
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Den Meiler umgaben auf Bodenhöhe vier zylindrische Gebilde, in welche zunächst die Ausgangselemente Deuterium und Tritium geleitet wurden, und zwar aus gewaltigen Tanks, die sich unterhalb der Reaktorhallen befanden. In den Zylindern erfolgte eine Zwischenreaktion, welche die Teilchen für die bevorstehende Fusion präparierte, indem sie die Elementare in ein Kraftfeld hüllte, welche später in der Fusion das Überwinden der Coulombbarriere garantierte. Von diesen Bauten führten vier breite, halbdurchsichtige Röhren in den Meiler hinein, und oben auf der Glocke saß ein silbrig strahlender Pentagon-Dodekaeder, in welchem die bei der Fusion entstehende Energie eingefangen und kanalisiert wurde, und zwar in die von der Spitze des Generators durch die Decke in die darübergelegene Verteilerhallen führenden Leitungen. Pox wusste, dass es insgesamt 19 getrennt voneinander agierende Kraftwerkshallen gab, doch wenngleich die Energieproduktion, die hier stattfand, gigantische Ausmaße auswies, reichte doch die Stilllegung eines dieser Kraftwerke, um wenigstens die Defensiv- und Aggressivbewaffnungen des Obelisken zusammenbrechen zu lassen. Genauso war es geschehen, und nun beherrschten die Rebellen das Zentrum des Imperiums.
    Der Roboter hatte erfahren, dass es Kraftwerkshalle 9 war, die von der Explosion zerstört worden war, und so begab er sich dorthin. Schon in Halle 7 registrierten seine olfaktorischen Sensoren den Geruch von Ozon, dessen Ursprung sich in Halle 8 klärte: Aus Sicherheitsgründen hatte man um das gesamte zerstörte Areal ein Schutzschirm errichtet, dessen Intensität so stark war, dass die auf ihn treffende Luft zu O³ verschmolz. Dementsprechend war es nicht weiter verwunderlich, dass alle hier arbeitenden Lebensformen nicht nur Schutzanzüge, sondern auch Sauerstoffgeräte trugen. Für Pox und die übrigen Roboter, die hier arbeiteten, war das natürlich überflüssig – all ihre Prozessoren, die eventuell von Strahlung in Mitleidenschaft hätten gezogen werden können, waren entsprechend geschützt, denn in den Maschinenräumen von Raumschiffen gab es immer wieder Auslöser von Strahlung.
    Durch das Energiefeld führte eine bewachte Schleuse, die von vier gepanzerten Soldaten geschützt war; auf ihren Helmen prangte deutlich sichtbar das Symbol der Geretteten.
    „Was willst Du hier?“ fragte einer der Soldaten durch ein Sprechgerät, als Pox sich ihnen näherte.
    „Reparatur- und Wartungseinheit Z-O-88-4219 bittet um Einlass! Mein Auftrag lautet: Inventarisierung von Niedrigenergieleitungen!“ Er steckte seine Finger in das Gerät, welches ihm der Cahaizo entgegenstreckte.
    „Schon wieder so eine Inventur?“ brummte die Wache. „Ich dachte, die wären fertig da drin und räumten nur noch auf?“
    Pox antwortete nicht; als Roboter hatte er zu warten, bis man ihn eindeutig abwies oder herein ließ. Die Wache, welche ihr Missfallen ausgedrückt hatte, wandte sich um zu einem transportablen Terminal, gab einige Befehle ein und blickte stirnrunzelnd (was Pox allerdings durch den Helm nicht sehen konnte) auf die ausgegebenen Daten. Dann wandte er sich nickend wieder an Pox: „In Ordnung, ich habe die entsprechende Autorisation gefunden! Komm aber dem Aufräumkommando nicht in die Quere! Wir sind alle froh, wenn Halle 9 wieder sicher und neu aufgebaut ist!“
    Pox Vermutung, dass die neuen Herren des Obelisken alles daran setzen würden, so schnell wie möglich volle Energiebereitschaft zu erlangen, wurde in diesem Moment bestätigt. Selbstverständlich konnte es den Rebellen nicht Recht sein, permanent in der Gefahr zu schweben, auf die gleiche Art und Weise unterzugehen wie das alte Imperium – denn der Betriebsausfall der Waffensysteme, der ihnen zunächst nützlich war, machte sie nun gleichsam angreifbar.
    Das Energiefeld senkte sich in einem kleinen Bereich, und Pox durfte passieren. So gelangte er in Fusionshalle 9.
    Ein desolates Bild brutaler Zerstörung wartete auf ihn. Von den Fusionsmeilern und –generatoren war nichts mehr zu sehen. Stattdessen war der ganze Raum gefüllt mit teils geschwärztem, teils noch glühenden Schutt. Auch die Wände waren in Mitleidenschaft gezogen worden, teilweise prangten mannshohe Löcher darin. Rohre und Energieleitungen hatten sich speerartig in die Trümmer gebohrt, an der Decke des Raumes schauten die abgerissenen Leitungen zu den Verteilerhallen wie vorwurfsvoll blickende Augen auf das Chaos herab. Vereinzelt stoben Funken aus den technischen

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