AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
ernster Stimme. Doch er kam nicht mehr dazu, seine Überlegungen kundzutun, denn direkt über ihm schlug ein Energiestrahl in einen Container ein. Es gab eine laute Explosion, und die dadurch weggesprengten Metallstücke prasselten weißglühend auf die Fliehenden herab, wo sie deren Schilde erneut zum Flackern brachten.
„Deckung!“ schrie Cya noch, doch es war zu spät: Als sie sich umsahen, erkannten sie, dass auf nahezu allen Containern und hinter allen Kisten Roboter und Paramec-Soldaten lauerten. Sie waren umzingelt, und sofort war ihnen klar, dass das kein Zufall sein konnte: Sie waren in die Falle gegangen. Der letzte Zweifel wurde spätestens dann beiseite gewischt, als auf einer langen, schmalen Kiste die Königin der Paramecs – Ta-Ai-Lar – erschien, begleitet von einem stark uniformierten Paramec-Soldaten, den die Gefangenen als Katango zu identifizieren glaubten. Dieser war es auch, welcher die ersten Worte an die fünf in die Falle Gegangenen richtete.
„An dieser Stelle endet Eure Flucht! Ihr habt uns einiges an Robot- und Soldatenmaterial gekostet, aber am Ende seid Ihr in unsere Falle geraten! Euer Weg war von uns genau beobachtet worden, und so haben wir Euch zielsicher hierher getrieben! Lasst also die Waffen fallen und deaktiviert Eure Schilde, sonst werden wir Euch hier und jetzt auslöschen!“
Wie immer reagierte Cya schnell und handlungsweisend: Während die übrigen noch fieberhaft überlegten, ob es nicht eine Möglichkeit der Rettung gäbe, hatte sie bereits die Aussichtslosigkeit ihrer Lage erkannt und ließ die Waffe sinken; flirrend löste sich das Energiefeld um ihren Körper. Als A’eron, Elexi’ael, Zentaya und Mercurion dies sahen, gaben auch sie jeden Gedanken an Widerstand auf und deaktivierten ihre Schutzschilde.
Es schien, als habe ihre Flucht ein Ende gefunden.
*
„Es gibt eigentlich zwei Welten in Citadel, und beide berühren sich manchmal, existieren aber im Grunde genommen nebeneinander!“ erzählte Bartôg, der einen Schritt vor Sara herlief und sie durch einige Gänge und Flure führte, in denen sie keiner anderen Menschenseele begegneten, so dass dem Mädchen von der Erde zum wiederholten Male die schier unfassbare Größe der Zitadelle der Unendlichkeit begreiflich wurde. „An sich wäre das ja kein Problem! Aber hier ist es so, dass eine Welt die andere kontrolliert!“
„Du sprichst von den Welten der Paramirs und der Paramecs!“ mutmaßte Sara.
„So ist es! Wir Paramirs haben unsere Gesellschaft, und auch die Paramecs haben eine eigene Zivilisation, die im Wesentlichen von den Hohen Mächten gestaltet worden ist. Auch unsere Kultur soll von den Beherrschern von Citadel geprägt werden, aber es ist uns gelungen, uns und unser Leben zu verteidigen gegen den Einfluss von außen, doch der Preis ist hoch: Wir werden unterdrückt, und wir werden dazu gezwungen, die niedersten Arbeiten zu verrichten! Wir führen in Citadel ein Sklavendasein!“
„Aber in Eurem Innern habt Ihr Eure Freiheit behalten, richtig?“
„Soweit es uns möglich ist, versuchen wir, standhaft zu bleiben, aber es ist sehr schwierig! Wir müssen vieles geheim halten!“
„Zum Beispiel?“
„Zum Beispiel, dass es eine von allen Paramirs anerkannte Paramir-Regierung gibt, nämlich den Ältestenrat! Und dass dieser Rat den Traum der Paramirs aufrecht erhält, dass irgendwann einmal der Moment kommen wird, in welchem sich die bisherigen Sklaven gegen ihre Herren auflehnen und die Situation in Citadel eine Änderung erfährt!“
„Wie denn?“
„Das muss Dir der Ältestenrat erzählen! Ich bin nur Techniksammler!“
„Ich dachte, Du wärst Versorgungstechniker?“
„Das ist der Name, den mir die Paramecs gegeben haben, aber eigentlich bin ich Techniksammler! Der Rat hat mir den Auftrag gegeben, Informationen zu sammeln, die gegen die Hohen Mächte und die Paramecs genutzt werden könnten – vor allem Informationen, die mit Technik zu tun haben! Daher nennt man mich ‚Techniksammler’!“
Sara nickte, um zu zeigen, dass sie verstanden hatte, wurde sich dann aber darüber bewusst, dass Bartôg sie ja gar nicht sehen konnte, da er vor ihr ging; außerdem war sie sich auch nicht sicher, ob er die Geste richtig verstanden hätte.
„Und Du bringst mich nun zum Ältestenrat?“ fragte sie.
„Genau das tue ich! Unterwegs werden wir einen Ort durchqueren, an dem ich Dich bitte, zu beobachten! Mehr möchte ich dazu nicht sagen!“
Und so folgte Sara dem
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