AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
und antwortete: „Ich bin ein Diener der Cahaizo und wünsche die Weihe zum Flammenkind! Ich wünsche die Inflammierung!“
Sofort ließ man den Kapitän los.
„Nur ein wahrer Eingeweihter kann von dem Ritual der Inflammierung wissen!“ sagte die Stimme des Angreifers nun deutlich ruhiger. „Du bist willkommen!“
Bosz setzte sich auf, atmete tief durch, wobei er so tat, als sei sein Seufzen eine Reaktion auf den Kampf und kein Ausdruck der Erleichterung darüber, dass man ihm seine Geschichte abgenommen hatte. Dann deutete er auf Pox.
„Das ist Neun, mein persönlicher Roboterdiener!“ sagte er; die Vergabe von Zahlen als Bezeichnung für persönliche Roboter war weit verbreitet.
Der Sprecher der Angreifer erwiderte nichts dazu, sondern fuhr fort: „Du kommst zur rechten Zeit, in wenigen Tagen findet eine Inflammierung statt. Außer Dir sind bereits elf weitere Novizen hier, welche sich dem Ritual unterziehen wollen!“ Er winkte mit der Hand einem der übrigen Angreifer, die inzwischen in der Dunkelheit nur noch als Schatten auszumachen waren; der Platz vor Bosz’ Augen war kaum mehr zu erkennen in der Schwärze der terabial'schen Nacht. „Decclan hier wird Dich in Deine Unterkunft führen!“
„Was ist mit Neun?“
„Der kann Dich begleiten!“
Bosz nickte, bejahte dann aufgrund der Dunkelheit mit lauter Stimme und erhob sich. Decclan, in der Nacht kaum zu erkennen, war herangetreten und flüsterte: „Wie ist Dein Name?“
„Ich heiße … Bashu!“ antwortete Bosz. „Bashu Marail!“
Erstaunt stellte er fest, dass zumindest der Stimme nach Decclan ein weibliches Wesen war – sofern es sich bei ihm oder ihr um einen oder eine Humanoide handelte.
„Folge mir, Bashu Marail!“
Hinter der dunkel gekleideten Person und gefolgt von Pox verließ Santa Bosz den großen Platz und die Reihen der Angreifer, umrundete das verwitterte Bauwerk und bestieg schließlich über eine nicht minder erodierte Steintreppe eine auf der abgekehrten Seite der Ruine liegende Terrasse, von wo aus ein Eingang in das Gebäude führte.
*
Die Halle war von solch gigantischen Ausmaßen, dass A’eron im ersten Moment nicht wusste, ob er wirklich noch in einem geschlossenen Raum stand, oder ob er nicht eine Stadt unter freiem Himmel betreten hatte. Doch ein Blick nach oben klärte die Frage – zwar in weiter Ferne, aber dennoch gut erkennbar war die silbrig-graue Decke zu erkennen.
Vor der Armee des Lichts, die – begleitet von einem Kommando der Paramirs und ihrer neu-alten Roboter – breitete sich die Stadt der Hohen Mächte aus. Hochhäuser von beachtlichen Dimensionen ragten dem Dach des Komplexes entgegen, Hochstraßen verbanden die Türme miteinander, dazwischen waren immer wieder Strukturen ohne erkennbare Funktion zu erkennen, von denen der Hochenergie-Ingenieur glaubte, dass sie bereits vor der Machtübernahme durch die Hohen Mächte an dieser Stelle gewesen waren.
Die Bewohner dieser Stadt selbst waren scheinbar verschwunden; die Armee des Lichts wusste von Erkatir, dass es ohnehin niemals wirklich viele Mitglieder dieses Volkes gegeben hatte, doch selbst diese relativ geringe Zahl von Einwohnern ließ sich ob des Angriffes der Paramirs nicht blicken: Sie hatten sich in ihren Häusern, in ihren Bunkern verschanzt, und auch die Anführer der Hohen Mächte schienen jede Gegenwehr aufgegeben zu haben, denn nicht ein einziger Wachroboter oder Soldat stellte sich ihnen in den Weg.
„Wohin sollen wir nun gehen?“ fragte Cya in die Runde, während sie ihren Blick von einer erhöhten Galerie aus über die gewaltige, aber leere Stadt streifen ließ, in der viel Technik und viel Kunststoff, aber keine Natur oder Natürlichkeit zu entdecken war.
„Die Kaskade der Unendlichkeit befindet sich im exakten Zentrum von Citadel!“ antwortete Erkatir, der es sich nicht hatte nehmen lassen, sie zu begleiten.
„Dann sollten wir uns dorthin begeben!“ meinte Lex’ sofort, doch die Kaiserin widersprach: „Ich möchte den Rücken freihaben, wenn wir uns mit dieser Kaskade befassen!“
„Wenn es uns gelingt, die Kaskade auf unsere Seite zu ziehen, wird sie uns den Rücken freihalten können!“ wandte A’eron ein und gab damit Elexi’ael Recht. Cya blickte die beiden an und sagte dann: „Es gibt noch einen Grund, warum ich zunächst die beiden Gemini-Monarchen aufsuchen möchte! Ich hoffe, dass wir vielleicht noch eine friedvolle, auf die Zukunft gerichtete Lösung der Zusammenarbeit finden können!“
Wenn
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