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Ada liebt

Ada liebt

Titel: Ada liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Balschun
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liebte sich und seine Selbstgerechtigkeit und er
hatte das Licht gelöscht, das aus Elisabet herausgestrahlt hatte. Die Gurken
und der Quark waren nicht für Leo gewesen, und jetzt stand sie da und sagte zu
mir, du hast Glück, Ada.
    Sie ging wieder ins Esszimmer zurück
und um den Tisch herum, strich Bo über den Kopf und er sagte, alles in Ordnung
mit dir, und sie lächelte leicht und sagte, nein. Leo wollte etwas sagen, da
nahm Bo ihre Hand und sagte, lass uns tanzen.
    Er legte Musik auf und tanzte mit
Elisabet im Wohnzimmer, ich lehnte im Türrahmen und sah ihnen zu und Bo
lächelte und hielt Elisabet fest, und wir beide wussten, dass ihre Beine
nachgegeben hätten, wenn er es nicht getan hätte.
    Willst du auch, sagte Leo und ich
sagte, nein, und setzte mich ihm gegenüber. Er lächelte breit und sagte, warum,
Ada, und ich sagte, weil er den Wein an den Trauben erkennt. Leo lachte laut
auf und sah mit einem arroganten Blick auf das Etikett. Woher hat er den,
fragte er leise und ich sah auf die Flasche, der Wein war zwanzig Jahre alt.
Den keltern die Schweine, sagte ich und Leo guckte beleidigt.
    Nach diesem Abend wusste ich, warum
bei den Gesellschaften meiner Eltern um elf die Musik lauter gedreht wurde, und
ich fragte mich, ob es ebenfalls eine Bedeutung hatte, dass um Mitternacht alle
tanzten.

15
    Bos Augen blitzten, wenn er
mir die Landwirtschaft erklärte und die Geräte zeigte. Ich streichelte die
Kälbchen und Bo fütterte sie. Sein liebstes Thema war die Schweinezucht. Er
hatte den Ferkeln Schwimmwesten gekauft, damit sie baden konnten, und dann
kamen sie wieder unter das Rotlicht.
    Als Bo die kleinen roten Schwimmwesten
an lackierte Haken hängte, hatten seine Augen diesen Ausdruck und ich wusste,
dass meine ihn nicht hatten, und ich fragte mich, ob Bo es gemerkt hatte.
    Nachdem sich Annalena wegen mir in
einen Kuhfladen gelegt hatte, versuchte ich manchmal, Bo auf dem Hof zu helfen,
doch es klappte nicht, es war wie damals im Sportunterricht, ich war langsam
und ungeschickt und das Heu fiel auseinander, der Futtersack platzte und einmal
floh ein Schwein.
    Im Hühnerstall fand ich die Eier erst,
wenn sie unter meinen Schuhsohlen knirschten, und in Bos Gemüsebeet erntete ich
das Unkraut und die Kartoffeln wurden faul. Beim Mais schnitt ich mir die Hand
auf, und ich rannte vor den Kühen auf der Weide davon, denn ihre gewaltige
Größe machte mir Angst, und das trotz ihrer dämlichen Augen.
    Komm melken, sagte Bo und ich sagte,
nein, das fasse ich nicht an, Bos Mundwinkel zogen sich nach unten und er ging
in den Stall, ich folgte ihm. Ich stand im Matsch mit meinen Turnschuhen und
sie sogen sich voll und als ich zurückging, machten meine Schritte ein
schmatzendes Geräusch. Meine Sneakers sind hin, sagte ich und Bo sagte, was
sind Sneakers.
    Eine Woche später standen kleine
Gummistiefel neben Bos großen und er sagte, melken musst du trotzdem nicht. Es
zuckte durch meinen Bauch, denn bei Bo Stiefel haben war, als würde zu Hause
eine zweite Zahnbürste im Becher stehen.
    Ich fragte mich, wie es wäre, wenn Bo
mich besuchte, wie Bo aussehen würde in einer Straßenbahn oder in einem Café
oder Bo im Theater und es passte nicht zu Bo, aber er hatte mir Gummistiefel
gekauft und neben seine gestellt, und ich passte hinein. Ich würde ihm die Oper
schenken.
    Komm zu mir, sagte ich zu Bo und er
sagte, das geht nicht wegen der Kühe. Ich sagte, nimm einen Helfer, Bo war
nicht arm, und er sagte, er wollte darüber nachdenken.
    Bringt er seine Schweine mit,
fragte mein Vater und meine Mutter musste lachen, obwohl sie es nicht wollte,
und ich sagte, wir gehen in die Oper. Mit Siegfried, fragte mein Vater und ich
sagte nichts mehr. Welche Oper, fragte meine Mutter und mein Vater sagte, der
Musikantenstadl, und sie sagte, jetzt ist es genug, und ich sagte ihm nicht,
welche Oper es war.
    Er ist eifersüchtig, sagte meine
Mutter später und wir beide wussten, dass es nur ein bisschen stimmte, denn
eigentlich ging es ihm tatsächlich um die Schweine und darum, dass Bo nicht gut
genug war, zu einfach, zu ländlich und zu ungebildet.
    Jemand wie Leo, sagte mein Vater und
ich dachte an Leo und an Elisabet und daran, wie Leo die Hotelzimmer mied und
dass sich Elisabet Gurken ins Gesicht legte. Ich sah meinen Vater an und er
sagte, stimmt doch. Er hoffte auf die Unterstützung meiner Mutter, aber die
sagte, wo die Liebe hinfällt, und mein Vater sagte, ihr mit eurer Liebe. Meine
Mutter senkte den Blick und sagte, reich

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