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Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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verriegelte Casablanca die Tür von innen.
    Brian lag mit entblößtem Oberkörper regungslos auf dem Tisch. Zu Adams Erleichterung machte er einen völlig unverletzten Eindruck.
    Casablanca spreizte die Finger ihrer rechten Hand. »Das ist Kermes.« Es schien, als hätte sie Adams Gedanken erraten. »Ein roter Farbstoff, der aus Schildläusen gewonnen wird.«
    Sie zeichnete mit der Farbe an ihren Fingerspitzen einen fünfzackigen Stern auf die Brust des Mannes.
    »Ein Pentagramm«, flüsterte Virginia Zimunga. »Ein magisches Schutzsymbol. Nur eine Spitze weist nach oben. Das bedeutet, dass hier Weiße Magie angewandt wird.«
    Casablanca schüttete etwas Flüssigkeit aus einer Flasche in ein Glas. »Ich werde mich in Brians Vergangenheit begeben müssen, und ich halte es für sinnvoll, dass einer von euch mich dabei begleitet.«
    »Was genau meinen Sie damit?«, fragte Shawi verblüfft.
    »Wir können in Brians Erinnerungen eintauchen. So etwas sollte nur im Notfall stattfinden, doch ich fürchte, dies ist einer.« Sie nippte an dem Glas und sah dann Shawi und Adam fragend an.
    Shawi winkte schüchtern ab.
    Casablanca lächelte verständnisvoll. »Was ist mit dir, Adam?«, fragte sie.
    »Ich werde es probieren«, stieß Adam hervor. Er blickte zu Virginia Zimunga. Sie nickte zustimmend.
    »Du bist ein mutiger junger Mann.« Casablanca reichte ihm das Glas.
    Die Flüssigkeit hatte einen Beigeschmack, der Adam an rostiges Metall erinnerte. Er zuckte zusammen, als Casablanca sein Handgelenk umschlang. Ihre andere Hand lag auf dem Pentagramm auf Brians Brust.
    »Nun ist alles vorbereitet.« Die Hexe schloss die Augen. ­»Brian! Geh zurück! Agadir liegt längst hinter dir. Du bist auf dem Boot. Es ist die Zeit unmittelbar vor deiner Leere … Se­macueza macua … Macua metemba … Nyanga, nyanga! Seamacueza metemba … Nyanga!«
    Adam lauschte den fremdartigen Worten und spürte nichts.
    Es ist lächerlich, dachte er.
    Da legte sich die Dunkelheit über ihn.
    ***
    Es war nach Mitternacht, als Brian die stickige Luft im Innern der Yacht nicht mehr aushielt und aufs Deck trat. Außerdem schmerzte sein Schädel. Wie fast immer, seit man ihm in Agadir das Auge entfernt hatte.
    Das Meer glich jetzt einem Teppich aus schwarzen und silbernen Flecken. Bei Sonnenuntergang war ein kurzer, aber besonders heftiger Sturm losgebrochen. Khaled, der Algerier, wäre dabei beinahe von den Wogen über Bord gerissen worden. Brian hatte ihn nur mit letzter Kraft festhalten können. Es war, als wären Wind und Ozean zwei Bestien, die sich einen erbitterten Kampf lieferten.
    Nun schnarchte der Algerier mit seinem Landsmann Tareq in der Kajüte um die Wette, nur der Franzose stand am Steuer­rad.
    »Kannst du nicht schlafen?«, fragte Bernard.
    »Mein Kopf tut höllisch weh. Kommt von der beschissenen Operation. Hoffentlich haben diese Pfuscher dabei keinen Mist gebaut.«
    Bernard hatte trotz der knappen Reserven den Dieselmotor einschalten müssen. Nach dem Sturm herrschte jetzt völlige Windstille. Der Vollmond und die Sterne spendeten das einzige Licht. Niemand durfte sie sehen, das war überlebenswichtig. Eine funktionstüchtige Yacht wie diese war für viele Menschen eine Beute, für die es sich zu töten lohnte.
    Bernard hatte einen fairen Preis für die Passage nach Südafrika verlangt. Nur die Hälfte des Goldes, das Brian für sein Auge bekommen hatte.
    Der Franzose deutete kopfschüttelnd zum Festland. »Sieh dir das an!«
    Die afrikanische Küste war eine tiefschwarze Linie. Doch jetzt schossen aus der Dunkelheit zwei Raketen auf einem Strahl aus Feuer in die Höhe, um Sekunden später auf ihr unsichtbares Ziel niederzugehen. Aus der Ferne drang das Donnern der Explosionen. Zwei Feuerbälle, gleißend hell, breiteten sich an Land aus. Für einen Moment konnten die beiden Männer die Ruinen einer Stadt ausmachen.
    »Man sollte meinen, dass denen irgendwann die Munition ausgeht«, bemerkte Bernard.
    »Wo sind wir?«, fragte Brian.
    »Noch vor Angola. Die Stadt da drüben wird vermutlich Benguela sein. Wir sollten machen, dass wir hier wegkommen.« Bernard beugte sich plötzlich über das Steuerrad. »Mein Gott! Was ist das?«
    Einige Hundert Meter vor dem Bug der Yacht kochte das Meer im Mondlicht wie ein Dampfkessel.
    Brian spürte, wie Panik in ihm aufstieg. »Das muss eines dieser Seeungeheuer sein!«, brüllte er. Krampfhaft hielt er sich an der Reling fest. Er hatte gehört, dass riesige Wesen die Meere unsicher machten, aber

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