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Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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nicht gedacht, dass sie so nah an die Küste kommen würden.
    Ein riesiger schwarzer Körper hob sich aus dem Wasser. Wellen rollten auf die Yacht zu und brachten sie ins Schwanken.
    »Ausweichen!«, schrie Brian.
    »Es ist …« Bernard umklammerte das Steuerrad und starrte mit weit aufgerissenen Augen nach vorn. Im Licht des Mondes sahen die Panzerplatten wie die Schuppen eines prähistorischen Ungeheuers aus.
    »Ein U-Boot!«, stieß Bernard tonlos hervor.
    Gestalten tauchten auf dem Kommandoturm auf. Brian und Bernard vernahmen ein helles Pfeifen, dann detonierte eine Granate unmittelbar vor der Yacht auf der Wasseroberfläche.
    »Die wollen, dass wir stoppen.« Der Franzose drosselte den Motor. »Wir haben keine Wahl. Die schießen uns sonst in ­Stücke.«
    Khaled und Tareq kletterten hinter ihnen an Deck.
    »Was sind das für Leute?«, fragte Khaled in seiner Mutter­sprache, um sich sofort wieder auf das gemeinsame Englisch zu besinnen. »Woher kommen die?«
    »Das müssen Südafrikaner sein«, vermutete Tareq.
    Zwei Schlauchboote mit starken Außenbordmotoren wurden vom U-Boot zu Wasser gelassen. Besetzt mit zehn Männern rasten sie auf die Yacht zu.
    Bernard stellte den Motor ab. Vom U-Boot wurde ein ­Suchscheinwerfer eingeschaltet. Sein weißes Licht tauchte die Yacht in grelles Licht. Die vier Männer wandten sich geblendet ab.
    »Wir kommen an Bord!«, tönte eine Megafonstimme. ­»Unterlassen Sie alles, was als Widerstand gedeutet werden kann.«
    »Zumindest sind das keine Piraten«, stellte Khaled fest. »Oder habt ihr schon mal von Piraten mit einem U-Boot gehört?«
    »Das können nur Südafrikaner sein«, beharrte Tareq. »Ist schließlich gar nicht mehr so weit bis Namibia. Das gehört ­denen doch praktisch.«
    Während ein Schlauchboot die Yacht umrundete, ging das zweite längsseits. Vier Männer kamen an Bord. Ihre Uniformen ließen keinerlei Rückschlüsse auf ihre Herkunft zu. Drei Soldaten richteten ihre Gewehre auf Brian und seine Begleiter. Der vierte trug einen runden Metallbehälter.
    »Wir sind auf dem Weg nach Südafrika«, sagte Tareq. »Wir bitten um Asyl.«
    Die Männer reagierten nicht.
    »Neben dem Kerl ganz links«, flüsterte Bernard. »Was ist das? Dieses Flimmern.«
    Brian versuchte vergeblich zu erkennen, was der Franzose meinte.
    »Seht mich an!«, sagte eine Stimme.
    Aus dem Nichts tauchte eine Gestalt neben den Soldaten auf. Ein Mann. Sein Gesicht war so ausdruckslos, dass es wie eine Maske wirkte. Er trug einen langen grauen Mantel und einen grauen Hut. Eine völlig unpassende Bekleidung für ein Besatzungsmitglied eines U-Boots. Brian spürte, wie ein Frosthauch über seinen Körper fuhr. Der Fremde richtete die leb­losen ­Augen auf ihn.
    »Ihr seid alle tauglich.«
    Er kam jetzt auf sie zu. Gefolgt von dem Soldaten mit dem Metallbehälter. Brian wusste nicht, ob es an dem grellen Scheinwerferlicht lag, aber aus der Nähe sah der Fremde noch unwirklicher aus. Sein Gesicht war absolut faltenfrei. Es existierten keine Nasenlöcher. Die schwarzen Augen fixierten ihn. Es war wie der kalte Blick eines Reptils, und doch fühlte sich Brian von den seltsamen Augen angezogen. Er konnte den Blick nicht abwenden und spürte, wie sich seine Anspannung löste. Mit einem Mal war Brian ganz ruhig. Er lächelte sogar ein wenig.
    »Am 3. Mai um fünf Uhr am Nachmittag kommst du zum Haupteingang des Flüchtlingslagers«, sagte der Fremde, und die Stimme schien Brians ganzen Schädel auszufüllen. Zum ersten Mal seit der Abreise aus Agadir verschwanden seine Kopfschmerzen.
    Der Fremde mit dem grauen Mantel ging zu Bernard. Bei jedem der vier Männer wiederholte er den Satz, dann kehrte er zu dem noch immer lächelnden Brian zurück. Brian sah teilnahmslos zu, wie der Soldat den Deckel des Metallbehälters öffnete. Der Fremde griff mit seinen grauen Handschuhen hinein und sagte: »Schließt die Augen und öffnet den Mund. Es wird euch nichts geschehen.«
    Brian spürte, wie etwas Glitschiges in seinen Mund glitt. Für eine Sekunde überfiel ihn Panik, er glaubte zu ersticken, doch die Stimme des Fremden beruhigte ihn sofort wieder: »Alles ist gut. Ein Friede wird kommen, den ihr niemals vergesst. Ein Friede, der euch von allem befreit.«
    Brian hörte einfach auf zu denken.
    ***
    Adam konnte nicht aufhören zu schreien.
    »Hörst du mich?« Virginia Zimunga packte seine Schultern und schüttelte ihn. Adam riss die Augen auf und fasste sich an die Kehle. Er schien überhaupt nicht zu

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