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Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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dann gefunden«, fuhr Quinton fort. Unter ihm knarrte der Stuhl.
    »Hier stellt sich nun die Frage, auf was du geschossen hast, Adam van Dyke«, mischte sich Miller ein. Die Worte drangen schnell und abgehackt aus seiner Kehle. Für Adam ähnelte es dem Bellen eines Hundes.
    »Ich konnte es nur ganz kurz im Mündungsfeuer sehen«, erwiderte Adam. Er stockte. Die Erinnerung an die Geräusche, den Gestank und dieses … dieses Ding in der Dunkelheit ließ ihn erzittern.
    »Ruhig, mein Junge.« Quinton legte sanft eine Hand auf Adams Schulter. »Hier bist du in Sicherheit. Lass dir Zeit.«
    Augenblicklich ließ das Zittern nach. Adam entspannte sich. Er sah zu Quinton und entdeckte in dessen klugen ­Augen ehrliche Anteilnahme, Güte – und zu seiner Überraschung ­Humor.
    Adam konnte nicht anders. Er lächelte den rundlichen Mann an. Quinton nickte kaum wahrnehmbar und zwinkerte Adam zu.
    Es war für Adam ein eigentümlich angenehmer Moment der Vertrautheit. Als würde er den Mann schon seit Ewig­keiten kennen.
    Miller hatte davon nichts mitbekommen. »Was ist in Gugulethu vorgefallen?«, bellte er.
    Adam ließ Quinton nicht aus den Augen, als er zögernd antwortete: »Ein Tier. Es muss ein Tier gewesen sein.«
    »Kannst du es vielleicht beschreiben?«, fragte Quinton.
    »Nein.« Adam bereitete das angestrengte Nachdenken Kopfschmerzen. »Es war groß. Zumindest hat es sich so angehört.«
    »Angehört?«, hakte Miller nach.
    »Es atmete sehr laut. Es schnaufte eben wie ein großes Tier. Bei kleinen Tieren hört man das Atmen nicht. Oder haben Sie schon mal eine Maus laut atmen hören?«
    Quinton kicherte. »Da hast du recht.«
    »Es stank säuerlich. Ich konnte nur kurz einen dunklen, länglichen Körper erkennen.«
    »Eine Schlange, ein Reptil?«, wollte Miller wissen.
    »Keine Ahnung. Auf jeden Fall hat es mich berührt. Dann habe ich abgedrückt.«
    Zum ersten Mal zeigte der Asiat eine Regung. Er war überrascht. »Der Angreifer hat dich also nur berührt und dir nichts getan?«
    »Dazu hatte er auch gar keine Gelegenheit«, sagte Adam. »Auch wenn ihn die Kugel nicht getroffen hat, so hat sie ihn zumindest vertrieben.«
    Miller und Quinton sahen sich kurz an. Adam konnte ihre Blicke nicht deuten.
    »Habe ich getroffen?«, fragte Adam aufgeregt. »Haben Sie das Ding gefunden?«
    »Nein«, sagte Quinton nur.
    Miller beugte sich über das Gitter am Ende des Krankenbetts. »Du musst über die Vorgänge in Gugulethu und dieses Gespräch Stillschweigen bewahren. Das ist ein dienstlicher Befehl. Hast du das verstanden, Adam van Dyke?«
    Adam nickte. »Ja, Sir.«
    Quinton klopfte ihm noch einmal auf die Schulter. »In zwei Tagen bist du wieder ganz der Alte. Wir sehen uns.«
    Als die Männer das Krankenzimmer verließen, sah Adam, dass ein uniformierter Polizist vor der Tür Wache hielt.
    Eine Sturmböe ließ das Krankenhaus in seinen Fundamenten erbeben. Abermillionen Sandkörner schlugen gegen die Glasscheibe und erzeugten dabei ein unheimliches Knistern.
    ***
    Quinton sollte recht behalten. Nach zwei Tagen konnte Adam entlassen werden.
    Am Vormittag wurde er von seiner Tante Vanessa abgeholt, einer kleinen, beinahe zerbrechlich wirkenden Frau. Obwohl sie fast vierzig Jahre alt war, wirkte sie noch immer wie ein junges Mädchen. Ihr von langem blondem Haar umrahmtes Gesicht zeigte nicht eine einzige Falte, und ihre Augen strahlten wie Adams rechtes Auge in einem intensiven Grün. So hatten auch die Augen seiner Mutter ausgesehen.
    Adam besaß keinerlei Erinnerung an sie. Er kannte seine Mutter nur von den Fotos, die ihm Tante Vanessa gezeigt hatte. Sie besaß ein Album mit Hunderten von Fotos, die sie allesamt selbst geknipst und sorgfältig nach Datum geordnet hatte. Manche hatte sie noch mit einer Bemerkung versehen. Da standen dann in ihrer geschwungenen Handschrift Kommentare wie Ein besonders schöner Tag am Strand oder Der Kuchen war mir leider misslungen .
    Das letzte Foto von seiner Mutter war auf Weihnachten 2010 datiert. Sie hielt den damals neun Monate alten Adam auf ihrem Arm und lächelte. Adam hatte den Blick von der Kamera abgewandt und versuchte, eine der goldenen Christbaum­kugeln zu ergreifen, die hinter ihm am festlich geschmückten Weihnachtsbaum hingen.
    Obwohl Adams Vater direkt neben ihnen stand, war von ihm nur ein Teil der Schulter und das linke Ohr zu sehen. Er war fast zehn Jahre älter als seine Frau gewesen. Das Foto hatte natürlich Tante Vanessa gemacht. Sie war schon immer eine ebenso

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