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Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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schien mich überhaupt nicht zu erkennen.
    Nachbarn näherten sich mit schnellen Schritten. Ich konnte den schwergewichtigen Fallensteller kaum noch halten.
    Blaine verdrehte die Augen, bis nur noch das Weiße darin zu sehen war.
    »Ist gut, junger Jack. Ich nehme ihn.« Dr. Christopher stellte seine lederne Arzttasche ab, umschlang Blaines Brustkorb mit beiden Armen und ließ den Mann vorsichtig zu Boden sinken. Ich beobachtete nervös, wie der Doktor nach dem Puls des Fallen­stellers tastete.
    Ich kannte Walter Blaine seit frühester Kindheit. Er war mit meinem Vater gut befreundet. Die meisten Leute mochten ihn nicht. Sie behaupteten, er sei ein Trinker und Raufbold. Zu mir war er immer ganz nett gewesen. Zwar trank er auch im Haus meines Vaters gern einen Schluck zu viel, aber der Schnaps machte ihn nur redselig. Dann erzählte er wilde Geschichten und klopfte mir auf die Schulter, wenn mich mein Vater aufforderte, die Becher nachzufüllen, und sagte, dass er sich auch immer einen so prächtigen Sohn gewünscht habe. Doch Blaine hatte aus welchen Gründen auch immer nie eine Frau ge­funden.
    Zu meinem zwölften Geburtstag, vor fast genau zwei Jahren, hatte ich von ihm ein Jagdmesser bekommen. Seit jenem Tag trug ich es stets an meinem Gürtel, wenn ich das Haus verließ.
    Ich fragte mich, was den erfahrenen Fallensteller dermaßen aus der Fassung bringen konnte. Es schmerzte mich, ihn in so einem Zustand zu sehen.
    Eine Menge Dorfbewohner umringten uns mittlerweile. Die Witwe Olsen mit der langen Narbe auf der linken Wange, ihre Tochter Eliza, der bullige Dorfschmied Cox und viele andere. Ich kannte jeden einzelnen von ihnen. Schließlich wohnten in Maywood und Umgebung nur knapp fünfhundert Menschen.
    »Was ist los mit Walter?«, fragte Cox. In der rechten Hand hielt er einen mächtigen Hammer.
    Dr. Christopher schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich weiß es nicht. Aber er lebt noch. Mr Cox, helfen Sie mir, den Mann in meine Praxis zu bringen.«
    Gemeinsam hoben sie den Bewusstlosen auf. Die Leute machten ihnen Platz.
    Ich ging neben Dr. Christopher. Der Arzt lebte erst seit einem halben Jahr in Maywood. Es hieß, er stamme aus Boston. Nicht wenige Menschen fragten sich, was ihn in einen so abgelegenen Ort wie Maywood verschlagen hatte. Niemand wagte es jedoch, ihn danach zu fragen. Dr. Christopher war ein verschlossener Mann von höchstens dreißig Jahren und lebte allein in einem kleinen Haus. Aber er hatte sich als fähiger Arzt erwiesen, und die Leute waren froh über seine Anwesenheit. Mich hatte er schon kurz nach seiner Ankunft von einem böse entzündeten Backenzahn befreit.
    »Doktor«, sagte ich. »Walter Blaine hat noch etwas gesagt, bevor er ohnmächtig wurde.«
    »Was, junger Jack?« Der Arzt warf mir einen kurzen Seitenblick zu. Fast alle Erwachsenen nannten mich so. In Maywood war es Sitte, dem erstgeborenen Sohn den Vornamen des Vaters zu geben. So war ich eben der junge Jack.
    Ich holte tief Luft. »Jacob sei tot und alle anderen wären verschwunden.«
    »Wer ist Jacob?«, fragte Dr. Christopher.
    Ehe ich antworten konnte, ergriff der Schmied das Wort. »Jacob Bukman!«, tönte Cox mit tiefer Stimme und blieb dabei so abrupt stehen, dass der Doktor kurz ins Straucheln geriet. »Er lebt mit seiner Familie auf einer Farm. Ungefähr zwei­einhalb Meilen westwärts. War noch vor einer Woche bei ihm und hab seinen Pferden neue Hufeisen verpasst. Wir müssen was unternehmen.«
    »Lauf zum Bürgermeister«, sagte Dr. Christopher zu mir. »Berichte Mr Tyler, was geschehen ist.«
    Das Haus des Bürgermeisters befand sich in einer Seiten­straße. Es war ein schlichtes Gebäude ohne jeglichen Prunk und unterschied sich in nichts von den Häusern der anderen Einwohner von Maywood. Bürgermeister Tyler war ein Mann, der zupacken konnte und sich nicht vor Entscheidungen drückte. Und seine Tochter Ann galt nach der einhelligen Meinung aller jungen Burschen als das schönste Mädchen von Maywood. Dem konnte ich nur zustimmen. Aber was konnte sich ein Kerl wie ich schon für Chancen bei Ann ausrechnen. Ich war weder groß noch klein. Hatte die grauen Augen meines Vaters und die strohblonden Haare meiner früh verstorbenen Mutter geerbt. Das Gesamtergebnis war eher unscheinbar.
    Als ich gegen Tylers Tür klopfte, vernahm ich ein eigenartiges Geräusch. Überrascht wandte ich mich um.
    Eisregen.
    Die gefrorenen Tropfen prasselten auf die Dächer und Straßen von Maywood. In Sekunden war der Ort von den

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