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Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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»Garantiert waren es die Indianer.«
    »Dafür gibt es bisher keine Beweise«, erwiderte Tyler ruhig, brachte sein Pferd zum Stehen und ließ seinen Blick über die Lichtung schweifen.
    In der Umgebung lebten nur noch wenige Penacook-Indianer. Sie mieden uns Weiße. Als Zehnjähriger hatte ich ein halbes Dutzend von ihnen auf einer Anhöhe entdeckt. Ungefähr eine Achtelmeile entfernt. Sie saßen regungslos auf ihren Pferden und beobachteten mich und meine Freunde. Wir wussten damals nicht, wie wir uns verhalten sollten. Mein Freund Ben meinte, wir dürften auf keinen Fall die Flucht ergreifen. Das könnte von den Penacook als Schwäche ausgelegt werden und sie zu einem Angriff reizen. Also verharrten wir einige Minuten zitternd vor Angst auf der Stelle. Der Wind trug ihre fremden Stimmen zu uns herüber. Schließlich lachten sie und machten kehrt. Einer von ihnen hatte uns sogar zugewinkt. Das war meine einzige Begegnung mit den Indianern gewesen. Im Nachhinein musste ich mir eingestehen, dass sie alles andere als wild und feindlich gewirkt hatten.
    Unmittelbar vor der Farm ließ uns Tyler absteigen. Wir machten die Pferde an einem Zaun fest.
    »Jacob!«, rief er. »Jacob Bukman!«
    Keine Antwort. Nur der misstönende Warnruf eines Eichelhähers hallte vom Wald herüber.
    Die Haustür war lediglich angelehnt.
    »Lassen Sie mich vorgehen, Sir.« Ohne eine Antwort abzuwarten, schob sich Cox am Bürgermeister vorbei und stieß mit dem Gewehrlauf die Tür auf.
    Unmittelbar hinter dem Haus begann der Wald. Die Bäume standen so dicht, dass kein Tageslicht bis zum Boden drang. Dort herrschte ein ewiges Halbdunkel.
    Ich glaubte, am Waldrand eine Bewegung auszumachen. Vielleicht ein Tier. Als ich angestrengt ins Unterholz starrte, war ich davon überzeugt, beobachtet zu werden. Ich konnte nicht das Geringste erkennen, doch ein seltsames Unbehagen blieb.
    Ich wusste nicht, ob ich die Männer darauf aufmerksam ­machen sollte. Vielleicht würden sie mich verspotten. Dennoch, ich konnte meine Augen einfach nicht von der Stelle zwischen zwei hohen Büschen lassen. Und in dem Moment stieß Cox einen Schrei aus.
    Ich sah, wie der Schmied rückwärts aus dem Hauseingang stolperte. Er wandte sich zu uns um, und sein Gesicht spiegelte nacktes Entsetzen wider. Er öffnete den Mund, schaffte es aber nicht, ein Wort über seine Lippen zu bringen.
    Tyler drängte den stämmigen Mann zur Seite und eilte mit der Waffe im Anschlag ins Gebäude. Ich wollte ihm folgen. Meinen Begleitern zeigen, dass ich keine Furcht kannte. Dr. Christopher versuchte, mich zurückzuhalten, doch ich entwand mich seinem Griff.
    Im Innern des Hauses erfasste mich sofort ein seltsames Gefühl. Es ließ meine Haut kribbeln, der Magen krampfte sich zusammen, und ich spürte, wie sich die feinen Härchen in meinem Nacken aufstellten. Es war, als wäre das Gebäude mit … Bosheit erfüllt. Wie der Geruch eines wilden Tieres, das sich noch vor kurzer Zeit hier aufgehalten hatte.
    Zuerst erblickte ich nur Tylers Rücken. Der Bürgermeister stand regungslos im Raum. Den Lauf seines Gewehrs hielt er gesenkt.
    »Geh raus, junger Jack«, hörte ich ihn mit seltsam heiserer Stimme sagen.
    Direkt vor Tyler hing ein Körper von der Decke.
    ***
    Die Rückkehr aus der Erinnerung des Wesens vollzog sich mit Wucht. Quinton und die Hexe taumelten auf einmal und stürzten zu Boden. Casablanca schnappte nach Luft, Blut tropfte aus ihrer Nase. Der Medizinmann versuchte sich aufzurichten, schaffte es aber nur mit Adams Hilfe. Seine Augen waren so gerötet, als seien in ihnen nahezu alle Äderchen geplatzt.
    Adam brachte beide in den Aufenthaltsraum, verriegelte gewissenhaft die Tür der Arrestzelle und kehrte zu ihnen zurück.
    »So etwas habe ich noch nie erlebt.« Casablanca schüttete Wein in ein Glas und bot es Quinton an, der aber ächzend abwinkte. Die Hexe nahm einen tiefen Schluck und erzählte Adam, was sie in der Vergangenheit gesehen hatten.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Adam, nachdem sie ihren Bericht beendet hatte. »War dieses Ding früher etwa ein ganz normaler Junge?«
    »Wohl kaum«, antwortete Quinton. Er kühlte sein Gesicht mit einem feuchten Lappen. »Ich nehme an, dass unser Freund in der Arrestzelle die Welt durch die Augen des Jungen gesehen hat. Er hat sich also in dessen Geist eingenistet, ohne dass der junge Jack davon etwas mitbekommen hat. Ein absolut perfektes Ausspionieren des menschlichen Geistes. Überaus interessant ist allerdings, dass die

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