Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)
Stunde versuchen, unseren Botschafter zu erreichen«, fuhr der Sergeant fort.
Nkala verzog das Gesicht und machte so deutlich, was er von Lakotas Idee hielt.
Der Sergeant ignorierte ihn. »Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, schnell von hier fortzukommen. Wenn nicht, bringt man uns bestimmt auf dem Botschaftsgelände unter. In sechs Tagen landet auf jeden Fall das nächste Luftschiff in Harare. Das halten wir schon durch.«
Nia hob zaghaft die Hand, als befände sie sich in der Polizeischule. »Wollen Sie wirklich allein gehen?«
»Ich möchte niemanden von euch in Gefahr bringen«, erwiderte Lakota.
Nias Lippen zitterten, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Shawi betrachtete sie zuerst verwundert, dann mit zunehmender Verärgerung. »Reiß dich zusammen«, zischte sie ihrer Freundin zu.
»Moment!« Lakota trat vor die beiden Mädchen. »Nia, du glaubst doch wohl nicht, dass ich mich absetzen will und euch hier im Stich lasse?« Der Sergeant klang nicht vorwurfsvoll, sondern ernsthaft besorgt. »Das würde ich nie tun! Ich bin euer Ausbilder. Ich trage die Verantwortung für euch.«
Nia wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Das weiß ich, Sir«, sagte sie leise. »Aber was ist, wenn Ihnen etwas passiert?«
»Wir sollten Sie alle begleiten«, schlug Delani vor.
Lakota blickte zu Nkala. Der Polizist hob abwehrend die Arme. »Wenn ihr alle draufgehen wollt, stehen die Chancen da draußen nicht übel. Es sind ja schon genug von euch tapferen Südafrikanern verschwunden.«
Sergeant Lakota wirkte unschlüssig. Adam sah, wie er zum Fenster blickte. Es war noch immer nicht wesentlich heller geworden. Das Tageslicht wirkte bleich und kraftlos.
»Ich denke darüber nach«, sagte Lakota schließlich und wandte sich wieder an Nkala.
»Können Sie mir genauer sagen, wie viele Menschen in der letzten Zeit verschwunden sind?«
»Hunderte, Tausende. Jedenfalls eine Menge. Es ist ja nicht so, dass wir gar nichts unternommen haben.« Nkala erhob sich vom Stuhl und ging zu einer Karte an der Wand. »Das ist ein Stadtplan von Harare. Soweit wir wissen, verschwanden die Menschen innerhalb des Zentrums.« Der Polizist deutete auf verschiedene Punkte. »Zumeist in der Nähe der Nationalgalerie, im Hotelviertel und am Bahnhof.«
Adam betrachtete konzentriert den Stadtplan. »Gibt es eine Verbindung zwischen diesen Orten? Irgendwelche Gemeinsamkeiten?«
»Keine, die mir bekannt wären«, antwortete Nkala.
»Hat man nie eine Spur von den Verschwundenen gefunden?«, fragte Adam weiter nach. Er bemerkte, dass Sergeant Lakota ihn genau beobachtete.
»Niemals«, sagte Nkala.
»Aber wo hat man all diese Menschen hingebracht?« Adam hatte eine Idee. Er streckte die Hand nach Shawi aus und hätte sie beinahe berührt. Sie zuckte zurück und bedachte ihn mit einem giftigen Blick.
»Shawi, ist es dir vielleicht möglich, diese Menschen zu spüren? Sie müssen doch entsetzliche Angst haben.«
»Was soll das?«, fragte Nkala erstaunt.
Sergeant Lakota brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
Zuerst sah es so aus, als würde Shawi sich weigern, dann schloss sie die Augen und konzentrierte sich. Ihr Gesicht verzerrte sich wie unter starken Schmerzen und mit einem Mal schnappte sie nach Luft wie eine Ertrinkende.
»Shawi!« Erschrocken griff Nia nach der Hand ihrer Freundin.
Shawi starrte Adam aus geröteten Augen an. »Es ist, als wollte ich einzelne Regentropfen in einem Wolkenbruch finden. Hier existiert nur Angst! Und Boshaftigkeit.«
Sie zitterte und wirkte mit einem Mal so verletzlich und hilflos, dass Nia sie in den Arm nahm. Adam hatte noch nie zuvor erlebt, dass Shawi eine solche Nähe zuließ. Noch nicht einmal bei ihrer vermutlich besten Freundin.
Adam ging zum Fenster und sah hinaus. Harare lag in dichtem Nebel. Er zog wie eine wattige Flut durch die Straßen. Erstickte die Geräusche der erwachenden Stadt und formte Häuser, Müllberge und die wenigen Menschen zu verwaschenen Gebilden, die man eher erahnte als sah. Adam wandte den Blick von der verstörenden Szenerie vor dem Fenster ab.
Im selben Moment klopfte es heftig an der Eingangstür des Polizeireviers.
Nkala griff nach dem Gewehr, das neben ihm an der Wand lehnte.
»Bitte! Machen Sie auf!«, flehte die Stimme einer Frau. »Sergeant Lakota! Sind Sie da?«
»Woher weiß die, dass Sie hier sind?«, fragte Nkala.
»Keine Ahnung«, erwiderte Lakota. »Wir müssen sie reinlassen.«
Nkala richtete die Waffe auf die Tür. »Und wenn das eine
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