Adam liebt Eve
diese Bemerkung mit einem spöttischen Blick. Seine Geste rührte sie sehr. So etwas schenkt man keiner Frau, die man nur aus Pflichtgefühl heiratet, dachte sie. “Von ihm habe ich einen Ring mit einem kleinen Solitär bekommen. Er war lange nicht so hübsch wie dieser.” Sie streckte die Hand aus. “Du musst mir den Ring anstecken”, sagte sie und hielt den Atem an, als er ihn ihr über den Finger streifte.
“Ich kann ihn enger machen lassen”, bot Dan an.
“Nein, er passt genau.” In ihren Augen schimmerten Tränen, als sie aufsah. “Er ist wunderschön, Dan. Können wir gleich bei deinem Vater anrufen? Ich würde mich gern bei ihm bedanken. Oder ist es schon zu spät?”
Dan sah auf die Uhr. “Ja, er wird schon schlafen. Aber wir sprechen morgen mit ihm und erzählen ihm von unseren Plänen. Vielleicht kannst du ihn überreden, zu unserer Hochzeit nach London zu kommen.”
“Natürlich muss er kommen!”
“Er macht sich nichts aus London. In Kew hat er mich auch erst einmal besucht. Und die meiste Zeit hat er sich im Garten aufgehalten.”
“Zu unserer Hochzeit kommt er bestimmt”, sagte Jocelyn zuversichtlich.
Nun, da die Entscheidung gefallen war, fühlte Jocelyn sich besser. Natürlich hätte sie sich gewünscht, den Vater ihres Kindes und den Mann, den sie über alles liebte, unter anderen Umständen zu heiraten, doch die Zeit ließ sich nicht zurückdrehen, und damit hatte sie sich abgefunden.
Sie ruhte so viel wie möglich und lag eines Morgens lesend auf dem Sofa, als es klingelte. Vielleicht war es Dan, der sehen wollte, wie es ihr ging. Doch die Stimme, die aus der Gegensprechanlage ertönte, gehörte einem anderen Mann.
“Mach bitte auf, Jocelyn!”, bat Peter Sadler.
Jocelyn zuckte zusammen. “Ich denke gar nicht daran. Was fällt dir überhaupt ein, hier aufzutauchen?”
“Ich will mich bei dir entschuldigen. Bitte, Jocelyn, hör mich an.”
Widerstrebend drückte sie auf den Türöffner. Peter lief die Treppe herauf und blieb vor ihr stehen.
“Hallo”, sagte er und räusperte sich. “Ich wusste, dass du schwanger bist, aber es mit eigenen Augen zu sehen ist doch ein Schock.”
“Hallo, Peter.” Sie drehte sich um und setzte sich aufs Sofa. “Ich muss mich ausruhen.”
“Anna hat mir erzählt, dass du im Krankenhaus warst”, sagte er und zog sich den Schreibtischstuhl heran. “Sie hat auch gesagt, du hättest deinen Job an den Nagel gehängt. Und da dachte ich, ich komme mal vorbei.”
“Wozu?”, fragte sie abweisend.
“Um mich für mein Benehmen neulich zu entschuldigen.” Er errötete verlegen.
“Du hättest fast mein Leben zerstört”, antwortete sie ausdruckslos.
“Ich wollte mich an Armstrong rächen, nicht an dir, Jocelyn”, erklärte er beschämt.
“Nur weil seine Firma dein Angebot abgelehnt hat?”
“Damals habe ich ihn für alles verantwortlich gemacht, was in meinem Leben schiefgelaufen ist. Als ich dann hörte, dass du mit ihm zusammen bist, bin ich durchgedreht. Ich konnte nur noch daran denken, wie ich mich an ihm rächen könnte.”
Sie sah ihn verächtlich an. “Wie hast du das eigentlich angestellt?”
Peter schluckte. “Ich hatte es lange geplant. Zuerst habe ich mir deine neue Adresse besorgt, was gar nicht so leicht war, dann bin ich hierher nach London gefahren, habe mich davon überzeugt, dass Armstrong im Büro war, und bin hierhergefahren. Als Nächstes habe ich von meinem Autotelefon aus die Telefonzentrale von Athena angerufen und die Nachricht hinterlassen, Armstrong solle umgehend zu dir kommen. Dann habe ich gewartet, bis er unterwegs sein musste, und bei dir geklingelt. Du hast mir geöffnet, ich habe die Tür angelehnt gelassen, und den Rest weißt du selbst.”
Jocelyn schüttelte fassungslos den Kopf. “Das hat nur funktioniert, weil Dan es so eilig hatte herzukommen, dass er vorher nicht angerufen hat.”
“Das hatte ich gehofft. Und ich hatte recht.”
Sie sah ihn entsetzt an. “Es ist dir also nur darum gegangen, dich für dein eigenes Versagen an Dan zu rächen. Was wir beide einmal füreinander empfunden haben, war dir völlig egal. Oder, Peter?”
Er verzog das Gesicht. “Bitte nicht, Jocelyn! Es tut mir schrecklich leid. Aber ich bin nicht nur gekommen, um mich zu entschuldigen.”
“Sondern?”, fragte sie verbittert.
Er biss sich auf die Lippe, dann sah er Jocelyn flehend an. “Sag die Wahrheit, Jocelyn! Besteht die Möglichkeit, dass das Baby von mir ist?”
Jocelyn betrachtete ihn und
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