Adams Pech, die Welt zu retten
er das Rezept für einen leichten Akku auf organischer Basis gefunden hatte. Eeva schielte auf die Papiere. Zu dumm, dass sie in der Schule das Fach Chemie gehasst hatte. Sie hatte in den Stunden Elvis-Fotos aus der Zeitung ausgeschnitten und viel und grundlos gekichert. Jetzt wäre es von Vorteil, wenn sie Aatamis Formeln interpretieren könnte. Junge Mädchen interessieren sich nicht für die technischen Fächer, sie glauben, dass ihnen die im späteren Leben nichts nüt-zen. Diese Einstellung ist dumm, eine Frau muss besser Bescheid wissen als ein Mann, wenn sie mit Kerlen leben will. Leidliche Kenntnisse in der Elektrochemie könnten Eeva den Weg zu einer Erfindung ebnen, die Milliarden wert war.
»Ich habe gehört, dass du beim Gerichtsvollzieher ü-bernachtet hast. Das ist ja grauenhaft. Du musst dort sofort ausziehen. Es reicht, wenn die Steuervögte dir das Geld aussaugen, du musst nicht auch noch bei ihnen wohnen.«
Aatami erklärte, dass er sonst keinen Platz habe, wo er sein Haupt betten könne. Der Gerichtsvollzieher habe ihm seine Couch zugesagt, und dort habe er die beiden Nächte gut geschlafen. Natürlich müsse er sich eine Wohnung besorgen, wenn nur erst all das andere geregelt sei. Ein Bekannter, der von Beruf Taxifahrer sei, könne da vielleicht helfen, aber der Mann sei zurzeit verreist.
»Ich habe eine Idee! Du könntest für einige Zeit bei mir wohnen. Ich habe genug Platz, im Gästezimmer hat schon seit langem keiner mehr geschlafen.«
Eeva begann Aatamis Angelegenheiten zu planen. Man könnte einen Assistenten einstellen, der bei der Herstellung der Versuchsakkus half. Auch waren heutzutage leistungsfähige Labors für einen Spottpreis zu haben. Eeva fand, dass es eigentlich nur gut war, dass ein durchgeknallter Pyromane die Schrotthalle in Tattarisuo abgefackelt hatte. Aatami konnte nun ganz neu starten, sozusagen von null anfangen.
»Aber ich habe kein Geld. Der Gerichtsvollzieher hat mir ein paar Hunderter geborgt.«
»Red doch nicht immerzu von Geld, Mann! Ich strecke vor, wir schreiben einfach alles auf dieselbe Rechnung. Und für die Büroarbeit kannst du die Dienste meiner Sekretärin mit nutzen, Leena Rimpinen ist eine wirklich fähige Kraft.«
In der Nacht schlenderten Aatami und Eeva über den Boulevard, besuchten kurz Eevas Büro auf einen späten Drink und gingen dann weiter in die Iso Roobertinkatu. In der Wohnung war reichlich Platz, sodass auch ein großer Mann darin mit untergebracht werden konnte, wie Aatami feststellte. Eeva zeigte ihm das Gästezimmer, wo ein Wasserbett wartete, im Bad lagen Handtücher und Rasierzeug wie auf Bestellung.
Als Aatami am Morgen erwachte, war Eeva bereits zur Arbeit gegangen. Auf dem Nachttisch lag ein Zettel, Eeva forderte ihn auf, sich in der Wohnung wie zu Hause zu fühlen. Unter dem Zettel entdeckte er einen Tausend-markschein. Es war ihm peinlich, von einer Frau Geld zu borgen, aber ein Armer konnte sich solche Skrupel nicht leisten. In der Küche stand ein herzhaftes Frühs-tück bereit, über die Teekanne war eine Haube gestülpt. Aatami wusch sich, aß und genoss sein Dasein. Er zog sich in das Bibliothekszimmer zurück, um an seinen chemischen Formeln zu arbeiten. Erst dort merkte er, dass einer der beiden Versuchsakkus verschwunden war. War er im Restaurant oder vielleicht in Eevas Kanzlei liegen geblieben? Hoffentlich hatte sie ihn entdeckt und in ihre Handtasche gesteckt. Es ließen sich ohne weiteres neue Akkus herstellen, und ein Uneingeweihter konnte mit der Testversion nichts anfangen, also auch nicht die Idee der Erfindung stehlen.
Sowie Assessorin Eeva Kontupohja in ihrem Büro angekommen war, rief sie in einem Maschinenverleih an und fragte, ob ein Elektromotor oder eine Arbeitsma-schine frei sei, die man mit einem Akku betreiben kön-ne. Jede Art von Gerät sei ihr recht, Hauptsache, der Energieverbrauch sei geringer als bei einem Auto. Man versicherte ihr, dass alle erdenklichen Geräte zur Verfü-gung stehen würden, vom Betonmischer bis hin zum Schweißtransformator.
»Ist der Betrieb eines Betonmischers sehr kompliziert? Ich meine, wenn man ihn leer laufen lässt.«
Nein, die Bedienung sei ganz einfach, sagte man ihr. Erforderlich seien lediglich eine Batterie und ein paar Kabel, sonst nichts.
»Macht er viel Lärm?«
»Allerdings, er rumpelt ziemlich laut. Da dreht sich ein Hundertliter-Betontrog, und die Zahnräder sind nicht sehr toleranzgenau.«
Eeva bat, den Betonmischer und die Elektrokabel nach
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