Adams Pech, die Welt zu retten
besessen. Eine spätere Erweiterung ihres Anteils könnte schwierig werden, es sei denn, sie ginge mit Aatami die Ehe ein, um dadurch die Besitz-verhältnisse auf ein vernünftiges Maß zu bringen. Eeva schätzte, dass es ein Leichtes wäre, einen Knilch vom Schlage Aatamis zu becircen, falls dieses Vorgehen unter wirtschaftlichem Aspekt notwendig werden sollte.
Den Kredit über eine Million Mark, den Eeva mit ihrer Bank ausgehandelt hatte, nutzte sie, um die Anteile der Akku-AG zu kaufen, einen Teil des Kredits lieh die Fir-ma. Die Buchhaltung der Firma wurde Eevas Kanzlei übertragen.
Laborräume waren nahezu überall zu haben, sodass Aatami das Gelände in Tattarisuo getrost vergessen konnte. Er fand die geeigneten Räume in Espoo, und zwar in Otaniemi an der Ringstraße I, in dem neuen Bürokomplex Innopolis, der zwei Jahre zuvor fertigge-stellt worden war. Aatami mietete in der dritten Etage achtzig Quadratmeter, dort wollte er sein Labor einrichten. Als Assistenten gewann Eeva jenen Studenten, mit dem sie unlängst wegen ihrer Fragen zur Elektrochemie telefoniert hatte. Der Bursche hieß Sami Rehunen, er war erst siebenundzwanzig Jahre alt und außerordentlich glücklich darüber, dass er einen Job bekam. Er schrieb an seiner Diplomarbeit über Elektrotechnik. Seine erste Aufgabe in der neuen Funktion bestand darin, die Laborgeräte zu einem vernünftigen Preis zu erwerben. Aatami selbst plante die Einrichtung des Labors, die Sekretärin Leena Rimpinen kümmerte sich um die Anschlüsse für die elektrischen Geräte, fürs Telefon und anderes und um den Behördenkram.
All das beanspruchte eine Menge Zeit, erst Ende Juli war alles fertig. Eeva Kontupohja hatte den Patentantrag für den neuen Akku formuliert, und zwar fürs eigene Land wie auch für die übrige Welt: Das waren Europa, die USA, Japan und einige Länder des Fernen Ostens wie Korea, Taiwan und China. Gemeinsam überlegten sie, ob es klug wäre, die Erfindung auch in Südamerika patentieren zu lassen. Sie verhandelten eifrig per Fax mit mehreren internationalen Patentämtern über die Kosten des Patentschutzes und besonders über die Dauer der Verfahren. Aatami wollte absolut sichergehen, dass seine Idee geheim blieb. Schließlich handelte es sich nur um eine komplizierte chemische Formel, und wenn sie in die falschen Hände geriete, würde das ganze wertvolle und großartige Projekt im Sande verlaufen.
Die letzten Arbeitsplatten und Regale waren an Ort und Stelle. Aatami probierte das neue Telefon aus. Eeva goss kalten Weißwein in Pappbecher. Sie war ziemlich betrunken und kam auf die Idee, dass die Abendstunde geeignet wäre, das Labor weihen zu lassen. Aatami gefiel der Gedanke an einen kirchlichen Segen für die Räume nicht sonderlich, er war schon vor Jahren aus der Kir-che ausgetreten. Eeva gab nicht nach. Da sie der grie-chisch-katholischen Gemeinde angehörte, fand sie es angemessen, einen orthodoxen Priester zu rufen, damit er Weihwasser verspritzte und den Weihrauchkessel schwenkte.
Aatami mochte sich wegen der Sache nicht mit ihr streiten und verzog sich stillschweigend in die Iso Roobertinkatu, um schlafen zu gehen. Eeva hingegen schritt zur Tat. Sie rief verschiedene orthodoxe Gemein-den des Landes an und versuchte Priester ins Innopolis zu locken, doch alle waren anscheinend unterwegs oder auf ihrer Sommerhütte. Eeva wurde wütend. Es war doch, verflucht noch mal, eine Sauerei, dass sich in ganz Finnland kein Priester finden ließ, wenn man mal einen brauchte. Sie rief im Kloster Valamo an und verlangte im Befehlston, man möge professionelle Leute fürs Weihen nach Espoo schicken. Als ihr Befehl nichts fruchtete, bestellte sie sich ein Taxi und fuhr selbst nach Valamo.
Am nächsten Abend kehrte sie zurück. Sie brachte nicht den ersehnten Priester, ja nicht mal einen Mönch mit, aber immerhin einen Kessel und ein paar Liter Weihwasser. Wütend vollzog sie selbst die Zeremonie. Sie spritzte Weihwasser über die Regale und schwenkte den Weihrauchkessel so heftig, dass der Rauchmelder an der Decke des Labors ansprang. Die religiöse Veranstaltung endete mit einem Besuch der Feuerwehr im Gebäude.
Eeva blieb zwei, drei Tage recht einsilbig, bis sie sich von ihren eigenmächtigen kirchlichen Aktivitäten erholt hatte. Sie beschloss, noch eine irdische Einweihungsparty zu veranstalten, obwohl es Aatami danach dräng-te, mit seinen neuen Geräten zu experimentieren. Aber erst das Vergnügen, dann die Arbeit, entschied seine
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