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Adams Pech, die Welt zu retten

Adams Pech, die Welt zu retten

Titel: Adams Pech, die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Nachdem dann das Offizielle abgehandelt war, gab es auch noch Neuigkeiten aus Tattarisuo.
    Juutilainen hatte das schaurige Gerücht gehört, dass es im Industriegebiet spuke. Aus der Brandruine war mehrere Nächte lang infernalisches Dröhnen zu hören gewesen, so als wäre dort eine Monstermaschine gelaufen. Die Geistermühle hatte ganz allein vor sich hin gerattert – alle wussten ja, dass die Halle unlängst niedergebrannt war und der ehemalige Besitzer im Gefäng-nis saß. Die neugierigsten Arbeiter des Industriegebietes hatten sich zusammengetan und beschlossen, das seltsame Dröhnen, das nicht einmal nachts aufhörte, zu ergründen. Zunächst hatten sie sich tüchtig Mut ange-trunken, denn anders wagte sich nicht mal der abge-brühteste Mann nachts in Tattarisuo auf die Straße.
    In einer stürmischen und regnerischen Nacht waren sie dann geschlossen zu der Halle marschiert und hat-ten schon von weitem furchtbaren Lärm gehört. Die Männer mit den schwächeren Nerven hatten kehrt gemacht, aber die kühnsten waren näher herangeschli-chen. Es hatte in Strömen gegossen und mächtig ge-stürmt, aber die Geräusche des Sturms hatten nicht vermocht, das Dröhnen der Geistermaschine zu übertö-nen. Die Männer hatten sich mit Baseballschlägern, Eisenstangen und ähnlichen Gegenständen bewaffnet, und sie hatten die feste Absicht gehabt, bis ins Innere der einsamen Halle vorzudringen und zu ergründen, was dort herumspukte. Aber dann hatten sie zu ihrem Schrecken im grellen Licht eines nächtlichen Blitzes eine rothaarige Frau im weißen Mantel gesehen. Die Frau hatte mitten auf der Straße gestanden, die Hände in die Seiten gestemmt, und mit mörderischem Glanz in den Augen auf die Halle gestarrt, aus der die ganze Zeit ohrenbetäubendes Dröhnen zu hören gewesen war. Die Männer hatten die Nerven verloren und waren in Panik durch die regennassen Straßen davongerannt, begleitet vom dämonischen Lachen der gespenstischen Frau.
    Am folgenden Morgen hatten sie die Polizei sowie ei-nen Reporter und einen Fotografen der Abendzeitung zum Ort des Geschehens gerufen, doch die hatten trotz gründlicher Untersuchung keine Spuren des nächtlichen Spuks entdeckt. Die Halle war leer und lediglich von den Spuren des Brandes gezeichnet gewesen, auch auf der einsamen Straße hatte sich kein Engel der Hölle gezeigt.
    So lautete das Gerücht, das Gerichtsvollzieher Juutilainen gehört hatte, bestätigt wurde es durch eine doppelseitige Reportage in der Abendzeitung. Die Num-mer wurde mit einer grellfarbenen Banderole verkauft, deren Aufschrift lautete:
     
    Nachspiel der Brandstiftung:
    ROTHAARIGE HEXE WÜTET BEI NÄCHTLICHEM STURM IN TATTARISUO
     
    Aatami ging aus, um die Zeitung zu kaufen. Eeva Kontupohja las den Bericht aufmerksam durch.
    »Totaler Quatsch! Was die sich nicht alles ausden-ken«, schnaubte sie. Trotzdem warnte sie Aatami davor, je wieder in die alte Rattenhöhle zurückzukehren, in der es zu allem Überfluss auch noch angefangen hatte zu spuken.
     

Elf
     
    Assessorin Eeva Kontupohja schloss mit Firmenchef Aatami Rymättylä einen Vertrag: Sie würde Aatami das nötige Geld für die Entwicklung, die Patentierung und die spätere Vermarktung des neuen Akkus leihen, au-ßerdem einen Gehilfen für ihn einstellen und die Labor-räume mieten, ferner würde sie ihm ihre Sekretärin und ihr Büro zur Mitnutzung zur Verfügung stellen.
    Als Gegenleistung wollte sie Anteile von Aatamis Fir-ma erwerben. Die Firma werde nicht in Konkurs gehen, sondern im Gegenteil, das Firmenkapital werde mit der erforderlichen Summe aufgestockt werden. Zugleich sollte Aatami für die Produktentwicklung ein angemessenes Gehalt beziehen. Die neue Teilhaberin versprach, sich darum zu kümmern, dass das Firmenstatut von Aatamis Akku-AG in einen Gesellschaftsvertrag umge-wandelt werde, der Zweckparagraph werde um folgende Formulierung ergänzt: Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Speichergeräten für Elektroenergie.
    Beide beschlossen, den Namen der Firma zu ändern, sie solle fortan Adams und Evas Akku und Batterie AG heißen.
    Eeva Kontupohja schlug zunächst vor, die Hälfte des Aktienkapitals zu übernehmen, aber Aatami akzeptierte das Angebot nicht. Er willigte lediglich ein, der Juristin zehn Prozent seiner Firma zu verkaufen. Die eigentlichen Betriebsmittel würde die Akkufirma in Form eines Kredits beziehen. Eeva ärgerte sich über Aatamis eigensinnige Vorsicht, sie hätte gern mindestens die Hälfte der neuen Firma

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