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Adams Pech, die Welt zu retten

Adams Pech, die Welt zu retten

Titel: Adams Pech, die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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anzu-bringen. Dann war auch schon Mittagszeit. Ausnahms-weise verzichtete Eeva beim Essen auf Wein. Anschlie-ßend kehrte sie energiegeladen an ihren Arbeitsplatz zurück. Der Fall Aatami Rymättylä verlangte rasches Handeln und gründliche Vorbereitungen auf das Treffen, das für den nächsten Tag verabredet war.
    Eeva fuhr mit dem Taxi nach Tattarisuo, um sich die Auswirkungen des Brandes anzusehen. Die Halle war in einem unbrauchbaren Zustand, die Wellblechwände und das Dach waren durch die Hitze bis zur Unkenntlichkeit verformt. Das Auto des bedauernswerten Firmenchefs war völlig verkohlt, man hatte es von der Straße geholt und an die rostige Hallenwand gekippt. An der Brandstätte war nichts Wertvolles mehr zu finden.
    Auf der Rückfahrt fuhr Eeva beim Polizeipräsidium vorbei und holte sich Kopien von den Protokollen der Branduntersuchung. Vor Dienstschluss rief sie noch bei der Versicherung an und teilte mit, dass die Schadens-meldung in Arbeit sei und alsbald zugestellt werde. Bei einem Anruf beim Amtsgericht erfuhr sie zu ihrem Er-staunen, dass Aatami Rymättylä bei seinem eigenen Gerichtsvollzieher übernachtet hatte. Unglaublich! Entwürdigend! Sie würde sich seiner Wohnsituation annehmen, sowie sie seiner habhaft werden würde.
    Die tatkräftige Juristin führte am folgenden Tag ein Gespräch mit ihrer Bank und konnte einen halbwegs günstigen Kredit aushandeln, als Sicherheit diente ihre Wohnung. Die Wohnung war groß und lag in einer gefragten Gegend, sie eignete sich allemal als Pfand für einen Millionenkredit. Außerdem waren die Räume jetzt ungewöhnlich sauber, nachdem die Sekretärin gemeinsam mit der Putzkolonne dort den ganzen vorherigen Tag herumgewirbelt war. Neben all ihren anderen Aufgaben schaffte Eeva es noch, eine Drogerie aufzusuchen und Rasierzeug, Rasierwasser und Seife zu besorgen. Sie hatte in ihrem Leben mit so vielen Kerlen zu tun gehabt, dass sie glaubte, für jeden x-beliebigen den passenden Duft zu finden, ganz sicher aber für den abgebrannten Aatami Rymättylä.
    Den Rest des Tages verbrachte sie mit dem Studium des Patentrechts, des einheimischen wie auch des internationalen, und sie bat die Sekretärin, ihr die neueste Literatur über internationale Lizenzverfahren zu besorgen.
    Vor dem vereinbarten Treffen eilte Eeva Kontupohja zum Friseur und schaffte es sogar noch, zu Hause vor-beizuschauen, um sich zu überzeugen, dass das Wasserbett tatsächlich im Gästezimmer aufgestellt worden und das Wasser wohltemperiert war. Eine prima Lagerstatt für Aatami, dachte sie zufrieden.
    Eeva Kontupohja kam absichtlich fünf Minuten zu spät zu dem Treffen. Sie stürmte keuchend herein und bedauerte ihre Verspätung. Es war offensichtlich, dass Aatami bereits einige Zeit gewartet hatte, sein Bierglas war zur Hälfte geleert. Sieh an, der Gerichtsvollzieher hatte seinem Kunden Geld geborgt. Hatte der Halunke womöglich Wind von der bahnbrechenden Akkuerfindung bekommen?
    »Hör zu, guter Mann, ist es dir recht, wenn ich dich duze? Wir werden nicht in dieser dunklen Höhle futtern! Wir gehen nach oben, ich habe uns dort einen Tisch reserviert.«
    Eeva Kontupohja warf ein paar Scheine auf den Bartresen und marschierte vorweg in das vornehmere Restaurant in der oberen Etage.
    Bei der Suppe erzählte sie, was sie inzwischen für ih-ren Mandanten unternommen hatte. Aatami gewann den Eindruck, dass sich vieles zum Besseren zu wenden begann. Sie stießen miteinander an; wer, wenn nicht Eeva, verstand es, den richtigen Wein zum Wild auszu-wählen.
    »Kaffee und Kognak?«, fragte die Bedienung.
    »Aber unbedingt, auf jeden Fall für den Herrn Direktor. Mir selbst reicht ein ganz kleiner Fingerhut voll Likör.«
    Während sie die ausgezeichneten Getränke genossen, sagte Eeva, ihr falle da eben ein, dass Aatami ihr letztens seine Erfindung, den neuen leichten Akku, gezeigt habe. Hatte er den zufällig bei sich? Aatami zog das Gerät aus der Tasche. Eeva drehte es zwischen ihren schlanken und geldkundigen Fingern und bat Aatami, mehr über die Speicherung von Elektrizität zu erzählen. Stimmte es, dass man diese kleine Platte mit mehr Strom vollpumpen konnte als die handelsüblichen zehn Kilo schweren Autobatterien?
    Aatami zog ein Bündel Papiere aus der Brusttasche. Sie waren mit chemischen Formeln gefüllt, die der Juristin nichts sagten, und Aatami wollte sie auch nicht genauer erläutern. Er erwähnte nur, dass sowohl die praktischen Versuche als auch die Berechnungen be-wiesen, dass

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