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Adams Pech, die Welt zu retten

Adams Pech, die Welt zu retten

Titel: Adams Pech, die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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worden und hatte sich nach Helsinki aufgemacht, um den geplanten Mord an Aatami Rymättylä zu Ende zu führen. Durch entsprechende Recherchen war er seinem Opfer wieder auf die Spur gekommen. Am heutigen Tag hatte er Glück gehabt. Aatami Rymättylä war zusammen mit einem Freund zu einem seltsamen Ausflug in einen nördlichen Helsinkier Stadtteil aufgebrochen, und da hatte Luigi beschlossen zu handeln. Er war seiner Zielperson mit dem Taxi gefolgt, und jetzt war der Moment gekommen, den Schlaumeier wegzupusten.
    Obwohl die waffenfähige Mannstärke beider Krieg führender Parteien diesseits und jenseits der Front jeweils nur eine Person betrug, war der Kampf heftig. Luigis Kugeln krachten nur so gegen die Betonwände des Schützengrabens, aber auch Juutilainen feuerte in rascher Folge auf den Feind, der sich im Wald ver-schanzt hatte. Im Kampfgetümmel schlich sich Aatami Rymättylä in die rechte Ecke des Schützengrabens, kletterte heraus und robbte auf den Feind zu, um in Erfahrung zu bringen, welche Truppen er da gegen sich hatte. Bald wurde das Feuer im Wald jedoch eingestellt, denn der Sizilianer, der nicht auf Widerstand vorbereitet war, hatte sämtliche Patronen verschossen und musste sich zurückziehen. Unter dem Beschuss durch den Gerichtsvollzieher wurde sein Rückzug, der taktisch hatte sein sollen, alsbald zu einer blinden Flucht, wie es bei Frontkämpfen oft geschieht. Bei der Flucht verlor der Feind einen Teil seiner Ausrüstung, in diesem Falle blieb die nagelneue Beinprothese auf dem Schlachtfeld zu-rück, und Aatami fand sie, als er das Gelände absuchte. Mit der Prothese unter dem Arm kehrte er zum Stützpunkt zurück, wo der siegreiche Juutilainen bereits seine Waffe reinigte.
    Der Feind war also irgendein obdachloser Invalide gewesen, aus der Beinprothese zu schließen, die auf dem Schlachtfeld gelegen hatte. Die beiden Männer waren nach diesem Kampf der Meinung, dass die alte Frau nicht in ihrer Behausung bleiben konnte, sie musste evakuiert und in Sicherheit gebracht werden. So pack-ten sie die Habseligkeiten der Alten in ein paar Plastik-tüten und schlossen die Vase aus der Volksrepublik Korea mitsamt dem Geld in der Kommode ein, die sie ebenfalls mitnahmen. Mithilfe eines Taxifahrers schaff-ten sie die Sachen zunächst ins Innopolis und von dort am nächsten Morgen in den Schnellzug Richtung Nor-den. Juutilainen begleitete die alte Bettlerin nach Lappland, ins Land ihrer Väter. Die Alte bekam eine gute Wohnung im Altenheim von Sodankylä, ihrem alten Wohnort. In Kim Il Sungs Vase steht heute duftender Sumpfporst, und das Geld hat die Alte sicher auf ihrem Konto bei der Bank von Sodankylä verwahrt.
    Aber bevor dies alles geschah, hinkte Luigi Rapaleore auf einem Bein durch die dunklen Wälder von Maununneva bis auf die Landstraße, wo er eine Mitfahrgelegen-heit in die Stadt fand. Er verfluchte wieder einmal Aatami Rymättylä und schwor erbarmungslose Rache.
     

Einundzwanzig
     
    Oft ist es nur eine Lappalie, die zu einem Streit zwischen zwei Menschen führt. Aatami und Eeva sichteten in schönstem Einvernehmen die Post ihrer Firma, die die Sekretärin Leena Rimpinen bereits vorsortiert hatte. Aatami quittierte Rechnungen: Man hatte in Hotels gefeiert, hatte dies und das bezahlt, unter anderem zwölf Millionen Mark für einen Ehrensalut. Eeva konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass der Preis von einer Million pro Schuss horrend war. Das ärgerte Aatami ein wenig. Er sagte, dass es letztlich Eevas Schuld gewesen sei, dass sie gezecht hatten und längs der Südküste Finnlands von einem Hotel ins andere gezogen seien. Seines Wissens sei gerade sie es gewesen, die die Fahrten nach Haiko und Imatra vorgeschlagen hatte.
    Eeva antwortete barsch, dass man sich, wenn man sich schon verlobte und das nötige Kleingeld besaß, bei einem solchen Anlass nicht in seine eigenen vier Wände zu verkriechen brauchte.
    »Haben wir uns verlobt?«
    Aatami hatte glücklich vergessen, dass er mit Assessorin Eeva Kontupohja im Staatshotel von Imatra die Eheschließung vereinbart hatte. Zu Ehren des Ehever-sprechens hatten sie sogar extra in der Brautsuite des Hotels übernachtet.
    Diese Beleidigung konnte Eeva einfach nicht hinneh-men, und das war nur allzu verständlich. Die verlassene oder vielmehr vergessene Braut klatschte ihrem tölpel-haften Bräutigam die Papiere, die sie in der Hand hielt, ins Gesicht und marschierte schnurstracks aus der Wohnung. Aatami lief hinterher, zu spät, und auch

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