Adams Pech, die Welt zu retten
die Bodyguards, die er nach der empörten Frau aussandte, konnten sie nicht mehr aufspüren. Die Stadt hatte sie verschluckt.
Eeva Kontupohja saß wütend in einer Kneipe in Punavuori und trank Bier. Das Lokal war verqualmt, schmutzig und laut. Der Anblick der grauen, fettglänzenden Tischplatte war Eeva richtig zuwider. Aber lieber war sie hier, als dass sie sich zu Hause von Aatami beleidigen ließ. Sie leerte ihr Glas und bestellte ein neues. Zum Glück war das Bier kalt. Sie tat sich selbst richtig leid, und gleichzeitig wuchs ihre Wut auf Aatami. Mit welchem Recht fing er an, sie zu bekritteln? Sie hatte schließlich alles für ihn getan. Wo wäre der Strolch ohne sie? In der Gosse mitsamt seinen Erfindungen. Sie hatte ihn aus der Gefängniszelle geholt und ihn buchstäblich wieder auf die Beine gestellt. Noch vor einem Jahr hatte er beim Gerichtsvollzieher gepennt, konnte ein Mensch in diesem Land tiefer sinken? Und jetzt beleidigte dieser Kerl seine Retterin auf das gröbste.
»Verdammt noch mal, ich werde nicht in diesem stinkenden Loch versauern«, schimpfte Eeva mit sich selbst. Sie bezahlte das Bier, bestellte ein Taxi und ließ sich in das noble SAS-Restaurant im Stadtzentrum bringen. Auf der Damentoilette erneuert sie ihr Make-up, die Tränen hatten die Wimperntusche über die Wangen verteilt. Und immer noch war sie so außer sich über Aatamis grobes Benehmen, dass sie sich zusammenreißen muss-te, um nicht zu weinen.
Eeva aß einen Lunch, nahm ein paar Drinks und spürte, wie sich ihre Stimmung allmählich hob. Als sie die Rechnung bezahlte, staunte sie über die hohen Preise im Lokal. Sie musste automatisch an unbezahlte Telefonrechnungen, die Büromiete, die Gehälter der Sekretärin und der Putzfrau denken … zum Glück war all das arme Vergangenheit, jetzt war Eeva eine steinreiche Frau. Auf den verschiedenen Konten der Akkufirma lagen Hunderte Millionen Mark. Allein Eevas eigener Anteil betrug mehr als zwanzig Millionen, mindestens.
Sie rief den Taxifahrer Seppo Sorjonen an und ließ sich von ihm zu einem Pelzgeschäft fahren, Sorjonen bekam den Auftrag zu warten. Er hatte in seinem Hand-schuhfach medizinische Fachliteratur und erzählte, dass er neuerdings ein Medizinstudium absolviere, Aatami habe versprochen, das Studium zu finanzieren. Eeva ärgerte sich über diese Information, auf Schritt und Tritt stieß sie auf den vermaledeiten Rymättylä. Sie trat in das Geschäft und wählte einen flauschigen und teuren Pelz, Saga-Nerz, ließ ein paar Veränderungen vornehmen, kaufte noch einen Frühjahrsmantel mit Nerzkragen und bezahlte alles mit der Kreditkarte. Es war wirklich herrlich, reich zu sein. Bei Goldschmied Tillander erwarb sie einige Schmuckstücke, die zu ihren Outfits passten. Ihr Gemüt verfinsterte sich, denn sie dachte an den überfälligen Ringkauf. Aatami hatte die verdammte Pflicht und Schuldigkeit. Schließlich war man ja verlobt, oder etwa nicht?
Eeva behielt das Taxi für den ganzen Nachmittag, sie besuchte die teuersten Geschäfte und ging immer mal auf ein paar Drinks in ein Restaurant. Sie wurde betrunken und übermütig. Kurz vor Geschäftsschluss verfiel sie auf die Idee, ein Auto zu kaufen.
»Hör zu, Sorjonen, wenn du reichlich Geld hättest, in wirklich rauen Mengen, welchen Wagen würdest du dann für Repräsentationszwecke benutzen?«
»Nun ja, wenn das Geld keine Rolle spielt, dann würde ich einen Rover fahren. Diese Diesel-Mercedes sind ein bisschen steif, sind eigentlich mehr Arbeitsgeräte.«
Eeva bat ihn, in ein Autohaus zu fahren, das Rover vertrieb. Ein solches fand sich in Pitäjänmäki, und sie traten in die Halle, um sich die Wagen anzusehen. Es gab die verschiedensten Typen und Größen, und die Preisspanne lag zwischen hunderttausend und einer halben Million Mark.
»Dort steht ein Rover 3000«, Seppo Sorjonen zeigte auf ein weinrotes Luxusauto. Der Verkäufer eilte hinzu, um den Wagen vorzustellen. Eeva erkundigte sich, ob der Motor leistungsfähig sei.
Das war er, und auch die anderen Eigenschaften wa-ren Spitzenklasse. Allradantrieb, Klimaanlage, ABS-Bremsen, elektrisch betriebenes Verdeck, Eisfach für die Passagiere im Fond, abgedunkelte Scheiben, Lederbezü-ge …
Eeva fragte, ob Sorjonen Lust hätte, den Wagen Probe zu fahren. Aber sicher, das wäre ein großes Vergnügen.
Sie fuhren mit dem Rover aus der Halle und drehten eine Runde durch die Straßen von Pitäjänmäki. Alles lief bestens. Eeva empfand es als Luxus, auf der ledernen
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