Adelshochzeit 2
könnte, wie er sich in Houndsditch von einer Hure bedienen ließ, sonst hätte er sich vorgesehen. Gewiss würde er nicht wünschen, dass seine Frau davon erfuhr.
Mark hatte Devlin nie gemocht, hatte ihn stets wegen seiner Verlogenheit verachtet, auch schon, bevor der Viscount eine Ehe nur um der Mitgift willen einging, ohne für seine Braut auch nur Respekt zu empfinden.
Natürlich wusste er, dass Emily einmal mit Devlin verlobt gewesen war, doch bis heute hatte ihn nie interessiert, warum die Verbindung zerbrach. Ebenso wenig kannte er den Grund für die tiefe Feindschaft zwischen Tarquin und dem Viscount. Allerdings war er damals auch noch nicht mit Tarquin befreundet gewesen und hatte Emily kaum gekannt. Nun aber hatte Miss Beaumont seine Neugier erregt … und sein Verlangen. Er wollte alles über sie erfahren, auch, warum sie einen so üblen Charakter wie Devlin einmal hatte heiraten wollen.
Innerlich fluchend schielte Riley unter gesenkten Lidern zu dem Mann auf, der vor ihm stand, und fragte sich, was dieser geleckte Noble, wie er ihn im Stillen nannte, von ihm wollte. War er nur zufällig hier? Wie ein Kunde sah er jedenfalls nicht aus. Zweimal schon hatte Mickey ihn mit Emily Beaumont sprechen sehen, und das machte ihn misstrauisch. Langsam fragte er sich doch, warum er sich bloß mit Tarquin Beaumont eingelassen hatte. Vielleicht hätten sie doch jemanden mit dickerer Brieftasche aufs Korn nehmen sollen.
Beaumont war aus guter Familie und wirkte immer, als hätte er Geld in Massen, doch mittlerweile ahnte Mickey, dass der Schein trog.
Da war der Viscount doch eine andere Nummer, wie die pralle Börse vorhin bewiesen hatte. Und das Geld war ihm bald sicher! Wenn Tarquin Beaumont sich als Niete erwies, war wenigstens dessen Schwester eine sprudelnde Geldquelle.
Und nun versperrte ihm dieser verfluchte Bursche den Weg, der auf keinen Fall erfahren durfte, welchen Auftrag der Viscount erteilt hatte.
Hektisch sah Riley sich nach Hilfe um, denn dieser Mann wirkte irgendwie bedrohlich, nicht nur, weil er groß und breit vor ihm aufragte, sondern weil er in ihm mehr als nur physische Kraft erahnte. Gespielt großkotzig fragte er: „Was woll’n Sie? An ’nem Geschäft interessiert, Sir?“
Mark, der ein, zwei Häuser entfernt ein paar kräftige Burschen herumlungern sah, lächelte ironisch. „Nicht, dass ich Ihre Genossen fürchtete, aber ich brauche Informationen, und das fällt dann wohl unter Geschäfte.“
Mickey kniff anerkennend die Augen zusammen. Dieser Noble war ja mal couragiert, das musste er ihm lassen. Schien sich nichts draus zu machen, dass ein Fingerschnippen genügte, um ihm die Meute auf den Hals zu hetzen. Er winkte seinem Begleiter, ihm zu folgen, und führte ihn in die Kammer, in der er schon mit dem Viscount verhandelt hatte.
Ohne Umschweife sagte Mark: „Mein Name ist Mark Hunter. Tarquin Beaumont ist ein guter Freund von mir. Warum haben Sie seine Schwester belästigt und sie nach ihm ausgefragt?“
„Nicht belästigt …“, widersprach er, „hab nur helfen wollen.“
„Und wie?“
Mickey legte den Kopf schräg und musterte das harte Gesicht seines Gegenübers. „Also, das is’ vertraulich. Geht nur die Beaumonts und mich was an.“
Mark zauberte eine größere Banknote hervor und hielt sie dem Ganoven vor die Nase. „Die beiden möchten überhaupt nicht belästigt werden. Erwähnte ich, dass ich für Informationen zahle?“
Reflexartig grabschte Riley nach dem Geldschein, doch Mark schloss die Hand darüber. „Zuerst die Antworten, sonst gibt es gar nichts.“
„Beaumont hat was Dummes gemacht, un’ ich schätze ma’, wenn genügend dabei ’rausspringt, kann ich der Familie ersparen, dass se zur Lachnummer wird. Nur darum wollte ich mit Miss Beaumont reden.“
„Bisher habe ich nichts von Ihnen gehört, was ich nicht schon wüsste. Die Familie wird den nächsten Klatsch über Tarquins Spielverluste auch verkraften.“
„’s geht aber nich’ um Glücksspiel“, murrte Mickey. „Was denn sonst? Hat er sich mit Ihren Huren eingelassen und nicht schnell genug die Scheinchen gezückt?“ „Schon besser.“ Riley grinste schief. „Aber ich darf Ihn’n nich’ mehr sagen, Sir.“
„Ich jedoch darf Ihnen sagen, dass ich Ihrer Spielchen müde bin.“ Ungeduldig schob Mark die Hand mit dem Geld in seine Tasche „Ist er ausgerissen, weil Sie Ihre Bluthunde auf ihn gehetzt haben?“
„Ach was! Hat sich zum Affen gemacht un’ is’ weg, un’ alles nur
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