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Adelshochzeit 2

Titel: Adelshochzeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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keinen Ruf zu verlieren haben, ich aber sehr wohl.“ Sie spürte, wie sie unter seinem sinnlichen Blick erglühte, und war sicher, dass er, genau wie sie, an ihre Andeutung, ihr mangele es an Unschuld, dachte. Wagemutig fügte sie hinzu: „Und bestimmt wird Mrs. Emerson sich bald fragen, wo Sie bleiben.“
    „Dass sie heute hier sein würde, war mir nicht bekannt.“
    Verächtlich lachte sie auf, doch sie wand sich innerlich vor Verlegenheit wegen ihres Betragens, weil eine Dame nicht einmal andeuten durfte, dass sie über die Liebschaften eines Herrn Bescheid wusste, und ganz gewiss nicht dem betreffenden Herrn gegenüber.
    „Sie hörten doch vorhin, dass ich wieder gehen wollte. Sie mögen ja meine Manieren beklagen, aber glauben Sie mir, wenn ich Mrs. Emerson herbegleitet hätte, wäre ich höflich genug, um sie wissen zu lassen, dass ich mich entferne.“
    Mit dieser schneidenden Bemerkung verneigte er sich knapp und ging davon. An der Tür wandte er sich noch einmal nach Emily um.
    Sie war wie erstarrt stehen geblieben, doch nun setzte sie wie in Trance einen Fuß vor den anderen, bis sie die Fenstertüren zur Terrasse erreicht hatte.

9. KAPITEL

    Draußen stand nur eine schmale silberne Mondsichel am Himmel, und so dauerte es einen Augenblick, bis ihre Augen sich an das Dunkel gewöhnt hatten. Die Terrasse wurde von einer steinernen Balustrade eingefasst, an deren einem Ende eine Bank, von Efeu umrankt, stand. Von irgendwoher klang das Geplätscher eines Brunnens an ihr Ohr. Sehnsuchtsvoll schaute Emily zu den wenigen blinkenden Sternen auf. Die Szene war unzweifelhaft romantisch, und wäre ihr überaus attraktiver Begleiter jemand gewesen, den sie mochte und dem sie vertraute, hätte sie versucht sein können, ihm einen Kuss zu gestatten … oder auch zwei …
    Eilig verbannte sie diese Vorstellung aus ihrem Geist und widmete sich den unleugbar sehr ansehnlichen Zügen Mr. Hunters. „Haben Sie herausgefunden, wo Tarquin ist?“, fragt sie ohne Umstände.
    „Das ist nicht das Problem. Finden könnte ich ihn schnell genug.“ Mark schlenderte bis zu der Balustrade und stützte die Hände darauf.
    „Und was hält Sie davon ab?“, wollte Emily irritiert wissen.
    „Ich glaube, es wäre zurzeit klüger, ihn zu lassen, wo er ist. Sonst könnte es leicht zu einem ziemlichen Skandal kommen.“
    Emily erbleichte. Sein Tonfall deutete an, dass sie das Schlimmste noch nicht gehört hatte. „Er ist in grässlichen Schwierigkeiten?“, murmelte sie entmutigt.
    „Nun, es könnte schlimmer sein. Immerhin ist er, soweit ich weiß, nicht schwer verletzt oder tot …“
    „Dann sagen Sie doch: Hat er sich wieder duelliert? Hat er jemanden getötet und muss sich vor dem Gesetz verbergen?“
    „Nein, Emily, nichts dergleichen.“ Mark lächelte ihr beruhigend zu. „Ihr Bruder hat etwas sehr Dummes getan, aber wenigstens nichts Gesetzwidriges.“
    Dankbar nickte sie und schaute ihn erwartungsvoll an.
    Mark sah überlegend zu Boden. Wie konnte er ihr diese elende Geschichte nur schonend beibringen? Natürlich war Tarquin nicht der einzige junge Mann, der ein wildes Leben führte und es später bereuen musste. Er schloss sich selbst da nicht aus; doch üblicherweise wahrte man Diskretion und versuchte, sich selbst und die Familie vor den schwerwiegenden Folgen solcher Exzesse zu bewahren. Und ganz bestimmt band man sich nicht legal an seine Jugendsünden.
    Endlich begann er behutsam: „Emily, ich sagte Ihnen ja, dass Tarquin verschwunden ist, seitdem mein Bruder ihn am Covent Garden herumlungern sah.“
    „Ja, und ich weiß, dass er sich da mit … äh … käuflichen Mädchen herumtrieb.“ Emily bemühte sich, nicht zu zeigen, wie peinlich ihr die Wendung des Gesprächs war. „Und ich verstehe, dass Sie mir das verschwiegen, denn ein solches Thema wird ein Herr nicht gern einer Dame gegenüber ansprechen.“ Sie hüstelte verlegen. „Aber im Augenblick gibt es wohl Wichtigeres, als die Schicklichkeit zu wahren.“
    „Wer hat Ihnen denn überhaupt von dem Mädchen erzählt?“, fragte Mark unwillig, da ihm sofort einfiel, dass er Nicholas Devlin mit Riley gesehen hatte. Devlin war ein unangenehmer Mensch und hasste Tarquin, aber würde er deshalb so tief sinken und Emily das sittenlose Treiben ihres Bruders unter die Nase reiben?
    „Helen und ich sind eng befreundet und verheimlichen einander nichts“, erklärte Emily. „Sie sagte mir, dass sie Tarquin mit einer zwielichtigen Dame gesehen hatte.“
    „Wenn

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