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Adelshochzeit 2

Titel: Adelshochzeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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geschah.
    „Warum sind Sie nicht länger bei den Goodes geblieben?“, erkundigte er sich.
    „Anne hat Ihnen gesagt, dass ich vorbeigeschaut habe?“
    „Nein. Ich sah Sie vom Salonfenster aus fortgehen.“
    „Oh.“ Helen kaute einen Moment nachdenklich auf der Unterlippe und beschloss, ehrlich zu sein. „Ich wollte mit Philip unter vier Augen sprechen, und dafür schien es nicht der richtige Zeitpunkt zu sein.“
    „Aha. Und ich dachte schon, Anne hätte vielleicht meinen Namen erwähnt und Sie auf diese Weise dazu veranlasst, zu fliehen, weil Sie mir nicht begegnen wollten.“
    „Ja, das stimmt. Ich meine, sie erwähnte, dass Sie da seien, aber ich bin nicht vor Ihnen davongelaufen. Tatsächlich wollte ich Sie sehen und habe Ihnen heute deswegen einen Brief geschrieben.“ Helen brach ab und presste die Lippen zusammen. Sie hatte ihm eigentlich noch nichts davon sagen wollen. „Bitte verlangen Sie nicht von mir, Ihnen etwas zu erklären“, fügte sie rasch hinzu, als er verblüfft die Augenbrauen hob.
    „Vielleicht kann ich erraten, worum es geht“, äußerte er leise. „Sie wollen wissen, welcher Hintergedanke mich dazu gebracht hat, Ihre Lebensmittelrechnung zu bezahlen. Ist es das?“
    Er irrte sich zwar, aber seine Gedanken gingen in die richtige Richtung. Helen trat einen Schritt zurück. „Es ist nicht der passende Zeitpunkt noch der passende Ort, das Thema anzusprechen, Sir.“ Sie sah sich um und bemerkte die neugierigen Blicke, die sie streiften. Ohne Zweifel fragten sich die Passanten, was der elegante Gentleman, Besitzer einer so teuren Kutsche, mit einer unmodisch gekleideten jungen Frau wie ihr zu tun hatte. Zwei füllige ältere Matronen flanierten an ihnen vorbei, die sie empört von Kopf bis Fuß musterten und dann die Köpfe zusammensteckten. Diese Frauen dachten doch wohl nicht, dass sie sich Sir Jason anbot! Helen reckte trotzig das Kinn, aber der Gedanke, der ihr gleich darauf durch den Kopf ging, ließ nicht nur ihre Entrüstung in sich zusammenfallen, sondern auch ihren Stolz. Sich Jason Hunters Schutz zu sichern war schließlich genau ihre Absicht. Sie hatte lediglich gehofft, es auf diskretere Weise tun zu können.
    Jason betrachtete ihr leicht abgewandtes Gesicht. „Wenn Sie sich sogar die Mühe gemacht haben, mir wegen Ihres Anliegens zu schreiben, ist es offensichtlich wichtig.“ Er bot ihr den Arm. „Erlauben Sie mir, Sie nach Hause zu bringen …“
    „Nein“, unterbrach Helen ihn hastig und sah zu ihm auf. „Charlotte ist heute daheim, und ich möchte lieber nicht …“
    „Ich verstehe. Ich bin sicher, auf der Fahrt nach Westlea House findet sich ein Ort, der weder zu abgelegen noch zu öffentlich ist. Auf der Strecke durch den Park fällt uns vielleicht ein ruhiges Plätzchen auf. Dort können wir dann anhalten und die Natur bewundern, ohne unerwünschte Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.“
    Helen ließ sich schnell überreden. Je eher sie zu Ende brachte, was sie begonnen hatte, desto besser. Falls sie sein Verhalten ihr gegenüber falsch ausgelegt hatte und er verärgert auf ihre Dreistigkeit reagieren sollte, würde sie ihn nie wiedersehen. Und damit musste sie rechnen, denn immerhin begehrte er Diana Tucker – eine Frau, die ihr genaues Gegenteil war. Helen hakte sich bei ihm ein und unterdrückte das Gefühl des Bedauerns, das in ihr die Oberhand zu gewinnen drohte. Was sie getan hatte, konnte sie nicht mehr rückgängig machen, doch sie durfte sich zugute halten, dass sie erst nach reiflicher Überlegung und einer schlaflosen Nacht zur Tat geschritten war.
    Sie hatte erwartet, dass er ihr schon während der Fahrt Fragen stellen würde, aber er schwieg. Es vergingen lange Minuten, ohne dass er das Wort an sie richtete, und schließlich war es Helen selbst, die die unbehagliche Stille beendete. Seine Nähe verwirrte sie, und sie rutschte ein wenig von ihm ab, bevor sie ihm das Gesicht zuwandte. Entschlossen riss sie sich zusammen und sammelte ihre Gedanken. Warum sollte sie das Unvermeidliche weiter hinauszögern? Früher oder später würde er ohnehin herausfinden, dass sie eine schamlose Person war – oder zumindest beabsichtigte, sich wie eine zu benehmen. „Ich weiß, dass Sie mit den Goodes verwandt sind, Sir. Und vergeben Sie mir, dass ich Sie frage, aber warum haben Sie sie nach einer so lang andauernden Entfremdung besucht?“
    Ohne die Geschwindigkeit zu drosseln, lenkte Jason seinen Phaeton zwischen zwei schweren Kutschen hindurch. Als die Straße

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