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Adelshochzeit 2

Titel: Adelshochzeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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feinstes Tuch gehüllten Schultern; langsam hob sie den Blick zu seinen scharfen, kantigen Zügen. Als er aus verhangenen Augen ihre leicht geöffneten Lippen fixierte, stockte ihr der Atem.
    Mark spürte, wie das Blut heißer durch seine Adern rann. Nur mühsam konnte er das Verlangen unterdrücken, Emily in seine Arme zu reißen und sie bis zur Besinnungslosigkeit zu küssen. Selbst in dem dicken Mantel, der ihre reizvollen Rundungen weitgehend verbarg, war sie das begehrenswerteste weibliche Wesen, das ihm je begegnet war. Auch ihr wachsamer Blick konnte das Pochen in seinen Lenden nicht verhindern. Miss Emily Beaumont mochte ihn vielleicht nicht, doch er fürchtete, er mochte sie … ein wenig zu sehr sogar …
    Ein trockenes Husten löste die Spannung. Erschreckt ließ Emily Marks Arm los und wich zurück, als hätte sie sich gerade verbrannt.
    „Kann ich Ihnen helfen, Mr. Hunter?“, fragte jemand in nasalem, ziemlich penetrantem Ton.
    Ein Herr in mittleren Jahren mustere Emily misstrauisch und leicht angewidert über den Rand seiner Brillengläser hinweg. „Ich versichere Ihnen, diese Dame ist keine unserer Klientinnen. Wenn sie Sie belästigt, werde ich sofort die Behörden veranlassen, sie zu entfernen.“
    „Nein, Sie sind im Irrtum. Die Dame ist eine Bekannte, und ich wollte sie gerade heimbegleiten.“
    Emily spürte, wie sie tief errötete. Dieser Mann musste einer der Anwälte sein, und er dachte … er hielt sie für … Wie unverschämt! In ihr kämpften Empörung und Ärger um die Vorherrschaft. Sicher, sie war unbefugt hier, und außerdem hatte er sie in einer Situation erspäht, die man missdeuten konnte, doch … Zumindest ihr Zorn legte sich, denn die Tatsachen ließen natürlich Raum für ungehörige Vermutungen. Unter dieser Erkenntnis färbten ihre Wangen sich noch tiefer.
    Mr. Wilson war nun nicht weniger verlegen als Emily. Er scharrte mit den Füßen und murmelte eine kaum verständliche Entschuldigung, dann schlüpfte er mit einem vagen Kopfnicken in eines der Kontore. Gerade rechtzeitig, denn Emilys Empörung hatte die Oberhand gewonnen, und sie war drauf und dran, den tugendwütigen Herrn anzufahren.
    Als hätte er ihre Kampfbereitschaft gespürt, fasste Mark sie beim Ellenbogen, schob sie mit fester Hand dem Ausgang zu und geleitete sie die Stufen hinab, wo er die Straße auf und nieder schaute, die jedoch verödet dalag.
    „Der lästige Mensch, dem sie aus dem Weg gehen wollten, scheint fort zu sein. Wer war es denn? Ein Bekannter von Ihnen?“ Während er fragte, winkte er gebieterisch in Richtung einer todschicken Karriole, die ein Stück entfernt am Straßenrand stand und auf das Zeichen hin heranrollte. Ein junges Bürschchen sprang flink vom Kutschsitz und übergab seinem Herrn die Zügel.
    Rasch trat Emily einen Schritt zurück. Als sie heute Vormittag das Haus verließ, waren ihre Gedanken einzig bei ihrem Bruder gewesen, nun störten zwei weitere Männer ihren Seelenfrieden, beide aus dem gleichen Grund: Beide hatten eindeutig den Wunsch gehegt, sie zu küssen; das konnte sie nicht missverstanden haben.
    Zuerst hatte Viscount Devlin ihr nicht nur mit Blicken kundgetan, sondern auch offen ausgesprochen, dass er sie immer noch anziehend fand, und wenn auch Mark Hunter nichts Schmeichelndes dieser Art geäußert hatte, waren seine Augen doch äußerst begehrlich auf sie gerichtet gewesen. Der Anwalt hätte seine Verdächtigungen besser auf seinen Klienten als auf sie gerichtet! Herr im Himmel, sie mochte Mark Hunter nicht einmal, ganz zu schweigen davon, dass sie ihn würde küssen wollen … Unwirsch schlug sie die Augen nieder. Ein seltsames Beben durchrann sie, als sie an das Gefühl dachte, das seine Nähe und sein Duft in ihr ausgelöst hatten.
    Mark ließ Emilys süßes Gesicht nicht aus den Augen, auf dem sich lebhaft ihre wechselnden Gefühle spiegelten. Vermutlich war sie wegen der Unterstellung, sie könnte ein käufliches Dämchen sein, immer noch verärgert. Und nicht ganz zu Unrecht.
    „Mr. Wilson ist ein Zyniker, der schon zu viel in seinem Leben gesehen hat“, erklärte er besänftigend. „Aber nur ein Dummkopf könnte angesichts Ihrer Schönheit und Haltung glauben, dass Sie Ungehöriges im Sinn hätten. Zu seiner Verteidigung kann ich nur annehmen, dass das dämmrige Licht im Gang schuld war.“ Gewahr, dass die Erwähnung des Zwischenfalls ihr abermals feurige Röte in die Wangen trieb, setzte er sanft hinzu. „Soll er sich bei Ihnen

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