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Adieu, Sir Merivel

Adieu, Sir Merivel

Titel: Adieu, Sir Merivel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Tremain
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werde ganz Neuchâtel einladen. Marc-André Broussel wird für uns singen. Ich werde keine Kosten scheuen. Es wird das schönste Fest sein, das ich jemals in meinem Leben ausgerichtet habe! Vielleicht wird Eure Tochter aus England anreisen und die Herzogin von Portsmouth mitbringen? Es wäre uns eine große Ehre …«
    Nach dem, was ich von Fubbs wusste, konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie sich von ihrer Chaiselongue erheben und sich selbst, ihre Garderobe und ihre Berge von Schmuck über den halben Kontinent transportieren lassen würde, nur um an der Hochzeit des Sohns eines Handschuhmachers teilzunehmen. Und deshalb sagte ich zum Baron: »Meine Tochter berichtet mir, dass die Herzogin frische Luft nicht besonders schätzt, weshalb die Schweiz mit ihrem Überfluss an Luft von makelloser Frische sie womöglich abschreckt. Aber selbstverständlich wird sie eingeladen.«
    Und dann begann ich zu grübeln, wen ich denn tatsächlich einladen würde, und ich erkannte, dass es eine Person gab, deren Anwesenheit bei meiner Hochzeit mich ganz besonders rühren würde, und das war Will. Ich wollte unbedingt erleben, wie sein Gesicht plötzlich vor Freude aufleuchtete.
    Doch von Will hörte ich nichts. Jeden Tag hielt ich Ausschau nach einer Kutsche oder einem Maulesel, die mir einen Brief von Bidnold bringen würden, doch es kam keiner. Ich wäre auch das Risiko eingegangen, Cattlebury zu schreiben, um ihn nach Will zu fragen, doch Cattlebury ist kaum in der Lage zu lesen, »sofern es sich nicht um ein Rezept handelt, Sir Robert, und alles hübsch untereinander steht und mit Zahlen, die wie Zahlen geschrieben sind, dann kann ich es verstehen«. Weshalb es kein sehr sinnvolles Unterfangen zu sein schien.
    Darum hatte ich jetzt beschlossen, Sir James Prideaux zu schreiben und ihn zu fragen, ob er nach Bidnold reiten und mir berichten würde, wie die Dinge dort standen; doch so sehr beschäftigte mich die Sorge um das Duell, dass ich es noch nicht getan hatte.
    »Was haltet Ihr von einer Hochzeit im Mai?«, fragte der Baron plötzlich.
    Als Louise und ich, völlig erschöpft von den anstrengenden Übungen am Nachmittag, mit denen wir unsere bevorstehende Hochzeit feierten, gegen Abend in ihrem Bett lagen, sagte sie: »Ach, Merivel, ich habe vergessen, dir zu sagen, dass heute Morgen ein Brief für dich gekommen ist.«
    Sofort flog mein Herz Will entgegen. Jedoch nicht seine schwerfällige Handschrift erkannte ich auf dem Brief, es war Margarets, und sie schrieb folgendermaßen:
    Mein liebster Papa.
    Ich hoffe und bete, dass dieser Brief Dich erreicht und nicht durch Schnee aufgehalten wird.
    Du musst mir vergeben, dass ich Deinen Aufenthalt in der Schweiz störe, doch mir bleibt keine andere Wahl. Der König erkrankte kürzlich und litt an schrecklichen Krämpfen. Mittlerweile hat er sich ein wenig erholt, doch an seinem Verhalten können wir alle erkennen, dass er schwach ist. Er hat große Schmerzen in seiner Blase und in den Nieren. Sein Bein ist sehr entzündet.
    Lieber Papa, ich würde Dich nicht damit beunruhigen, doch heute kommt er in unsere Gemächer und legt sich auf das Bett der Herzogin und schickt nach mir. Er nimmt meine Hand und sagt zu mir: »Margaret, ich möchte, dass du an deinen Vater schreibst und ihn bittest, er möge so gut sein und zu mir kommen. Ich weiß nicht, was mir widerfahren wird, ob ich sterben werde oder nicht, aber ich weiß, es würde meine Lebensgeister sehr aufmuntern, wenn ich deinen Vater neben mir wüsste, der mir beisteht und mich zum Lächeln bringt.«
    Deshalb, Papa, bitte komm sofort. Ich flehe Dich an, komm. Die Herzogin ist voller Furcht, dass Seine Majestät sterben wird. Ich weiß, dass Du alles tun würdest, um das zu verhindern. Du kannst in der Wohnung der Herzogin logieren, damit Du Tag und Nacht an der Seite des Königs bist.
    Wir erwarten täglich Deine Ankunft.
    Deine Dich liebende Tochter
    Margaret
    Ich saß still und versteinert auf Louises Bett. Als sie sah, wie ich bei der Lektüre erstarrte, nahm sie mir den Brief aus der Hand und las ihn, und da sie eine Frau von bewunderungswürdiger Urteilskraft ist, sagte sie ohne einen Anflug von Enttäuschung oder Selbstmitleid: »Du musst sofort hinfahren. Vaters Kutsche wird dich morgen früh nach Neuchâtel bringen, und dort kannst du einen Wagen nach Dijon und weiter nach Paris bekommen.«
    Ich nahm Louise in die Arme und küsste ihre Wange. »Du hast Recht«, sagte ich. »Es bleibt mir nichts anderes übrig.«
    »Ich

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