Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1
und stieß mit ihm an; setzte mich auf das weiße Sofa; verspürte plötzlich eine schreckliche Müdigkeit, da ich seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr so viel Alkohol importiert hatte. Fin ließ sich lässig auf einem Sessel nieder und schaute sich noch immer neugierig um.
„Die Wohnung ist ein Traum!“ schwärmte er und stellte sein Glas auf die Sessellehne, was mich nervös machte, denn ich wollte die Wohnung in einem ordentlichen Zustand hinterlassen.
„Du musst dir nachher mal die Dachterrasse ansehen. Von dort hat man einen wunderschönen Blick auf die Alster, “ sagte ich und wurde traurig, da mir die Wohnung nicht gehörte.
„Ich vermisse Hamburg. Die spanische Mentalität treibt mich oftmals in den Wahnsinn. Aber meine Frau würde niemals mehr von der Insel weg ziehen, “ sagte Fin versonnen.
„Ich weiß auch nicht wo ich lieber wohnen würde. Beides hat seinen Reiz. Mal hier, mal dort, das wäre das Beste, “ träumte ich laut und hatte mein Glas schon wieder geleert.
„Hast du ein paar von deinen Pralinen zum Probieren? Ich hätte noch Lust auf etwas Süßes!“ sagte er unerwartet. Bei dem Thema wurde mir heiß und ich hoffte, dass er es nicht vertiefen würde, denn so viel Ahnung hatte ich nicht von der Schokomaterie. Oder meinte er mit „Süßes“ etwa mich?
„Ja sicher!“ Natürlich war ich vorbereitet und hatte in einem exklusiven Geschäft Pralinen besorgt, die aus meiner fiktiven Werkstatt stammten.
Ich wankte in die Küche und musste kurz überlegen wo ich die teuren Stückchen hingelegt hatte.
Fin wählte eine weiße Champagnerpraline, die er langsam in seinem Mund auflöste.
„Hm, sehr lecker! Mit echtem Champagner?“ erkundigte er sich mit vollem Mund.
„Ja, natürlich!“ behauptete ich und verabschiedete mich auf die Toilette, damit ich nicht durch weitere Fragen entlarvt werden konnte.
Wir wurden beide müde und gähnten uns an. Ich zeigte Fin noch die Dachterrasse. Wir standen in der frischen Nacht und suchten den Mond und die Sterne, die sich aber hinter dicken Wolken versteckten. Wäre ich jetzt frei gewesen wie Luise, hätte ich Fin sofort geküsst, hätte ihn ins Schlafzimmer gezogen, hätte sein schwarzes Hemd aufgerissen, seine muskulöse Brust geküsst, hätte seine Jeans aufgeknöpft, wäre auf die Knie gegangen... Aber da war glücklicherweise diese Vernunft, wenigstens ein Rest meiner Vernunft, die mir sagte, dass man so etwas als verheiratete Frau mit drei Kindern nicht machen sollte, egal wie reizvoll es auch war.
Fins Schulter berührte mich sanft; es floss ein Strom zwischen uns, den ich spürte und der mich angenehm lähmte.
„Es war wirklich nett mit dir Fin und es war toll, dass wir uns mal wiedergesehen haben, aber ich muss morgen wieder früh raus und muss jetzt ins Bett“, erklärte ich ihm behutsam. Es fiel mir nicht leicht ihn, ohne Austausch unserer Zungen, gehen zu lassen.
„Aber morgen ist doch Samstag!“ sagte er überrascht.
„Ja, aber als Selbständige kennt man keine Wochenenden“, erklärte ich ihm und ging ins Wohnzimmer, um mein Gesicht während meiner Lügenaussage zu verstecken.
„Schade, ich dachte, wir könnten uns morgen noch mal sehen“, sagte er traurig und steuerte auf seinen Mantel zu.
„Leider nicht! Aber vielleicht kommst du ja mal wieder nach Hamburg. Dann plane ich etwas mehr Zeit für dich ein. Es war wirklich ein lustiger Abend und vielen Dank für das Essen, “ versuchte ich mich zu verabschieden.
„Ich danke dir!“, hauchte er und schaute mich so verdächtig an.
„Also melde dich, wenn du in der Stadt bist. Einen guten Flug und alles Gute, “ sagte ich schnell und öffnete die Haustür, um den Abschied rasch hinter mich zu bringen.
Er küsste mich - wie zur Begrüßung - links und rechts auf meine warmen Wangen und trat mit schweren, stockenden Schritten durch die Tür; drehte sich um, warf mir einen sehr traurigen Blick über die Schulter zu und ging auffällig enttäuscht die Treppen hinunter.
Kaum hatte ich diese viel zu teure Designer Tür geschlossen, musste ich heulen wie ein Heimweh Kind auf erster Klassenfahrt, da ich Fin gehen lassen musste, obwohl ich ihn gerne bei mir gelassen hätte, in meinen Armen, in Luises Bett und in mir.
Ich hatte mich doch tatsächlich in Teenager Geschwindigkeit verknallt! Aber welche Frau würde sich nicht in diesen Super Typ verlieben bzw. ihn begehren und sich von ihm begehren lassen?
Als ich ins Badezimmer trat, sah ich in dem protzigen Spiegel mein
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