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Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Titel: Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Froh
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Kleider. Nachdem ich ein dutzend Behänge über meinen glühenden Kopf gezogen hatte, entschloss ich mich - aus Zeitdruck - für einen Plissee Rock und einen schlichten engen Pullover, der meine „Dita Taille“ gut zur Geltung brachte. Ich wollte mich nicht zu chic machen, aber dennoch weiblich wirken.
    Mittags setzte ich mich auf den weißen, weichen Lederstuhl einer neuen Kosmetikerin, die aber bei weitem nicht so gut war wie Luises Visagisten aus der Redaktion. Die furchtbar junge Frau mit den riesigen Augen, die mich an ein Insekt erinnerten, hatte sich wirklich Mühe gegeben und zweimal die Lidschattenfarbe geändert; es war nicht perfekt, aber OK. Sie schmierte mir ein leichtes Tages-Make-up ins überhitzte Gesicht, für das sie, zeitlich gesehen, keine Prüfung bestanden hätte.
    Meine Zähne imponierten mir noch immer und ich zeigte nun mehr als sonst meine weißen Reihen; auch wenn mein Lachen dabei künstlich wirkte.
    Nach der Schminkerei fuhr ich schnell nach Hause, kochte eine große Portion mediterranen Eintopf und räumte rasch auf, wobei mir der Müllbeutel riss und der stinkende Abfall sich zum Teil auf meinen nackten, frisch lackierten Füßen breit machte. Eine stinkende, ölige Flüssigkeit, das waren wohl Reste aus der Sardinenbüchse, besetzte meine Haut wie kleine Rebellen, die mich von etwas abhalten wollten. Während ich meine Füße schrubbte, drang das Gedudel des Telefons an meine Ohren. Ich konnte es nicht lassen und hüpfte mit tropfenden Füßen aus dem Bad ins Schlafzimmer, um nach dem leuchtenden Hörer zu greifen. Oh nein, es war Mutter! Nicht jetzt! Welche Ausrede konnte ich mir so schnell ausdenken? Einfach sagen, dass ich gerade gar keine Zeit habe, hörte ich es in meinem Köpfchen vorsagen.
    „Selina, ich muss dir unbedingt von dieser neuen Pflanze erzählen. Paps und ich waren gestern auf diesem Vortrag und stell dir vor, diese Pflanze wurde erst vor einem Jahr entdeckt und kann sogar Hämorriden verschwinden lassen…“
    Nein, bitte! Jetzt keine langen Geschichten über Afterbeulen!
    „Mama, es tut mir leid, aber ich habe jetzt keine Zeit. Ich muss Rene gleich zum Tennis fahren. Wir können ja morgen…“
    „Seit wann hat Rene denn am Freitag Tennis?“ fragte sie doch ernsthaft.
    Hatte sie etwa all unsere Termine im Kopf? Ich dachte, da war nur Platz für rohe Kost und Heilkräuter.
    „Er hat heute ein Turnier!“ log ich weiter.
    „Ah, dann gebe ihn mir doch mal kurz. Dann kann ich ihm noch persönlich viel Glück wünschen.“
    Ich hätte fast einfach nur die Aus-Taste gedrückt, aber dann hätte sie erneut in die Tasten gegriffen.
    „Das geht nicht, denn er zieht sich gerade um und dann müssen wir auch sofort los.“
    „Schade, dann grüße ihn mal ganz lieb von seiner „abuela“.“
    „Ich melde mich morgen Abend bei dir. Küsschen Mama und Küsschen an Paps. Und morgen musst du mir unbedingt von dieser Wunderpflanze erzählen, “ versuchte ich lieb zu sein und warf das Telefon genervt auf mein Kopfkissen.
    Nun hatte ich noch eine Lüge an der Backe. Ich konnte nur hoffen, dass Mama Rene in den nächsten Tagen nicht persönlich auf sein, nicht stattfindendes, Turnier ansprechen würde.
    Meinen Fuß bekam ich wieder rein, aber der Flur roch nach Fisch.
    Michael kam so spät nach Hause, dass wir uns nicht mehr begegneten, was auch gut war, denn ich wäre sicher unsicher geworden.
    Meine Jungs pfiffen mir beim Abschied hinterher und wünschten mir viel Spaß. Da die vier Männer am Samstag sowieso bis zum Mittag schliefen, interessierte sie meine Abwesenheit am nächsten Morgen auch nicht sonderlich.
    Ich fuhr mit der Bahn in die Stadt; spürte wie diverse Herren, alte und auch junge, ihre Augen auf mich hefteten, was mich verlegen machte. Ich fühlte mich attraktiv und sogar jung und freute mich richtig auf das Date mit Fin. Wie würde er aussehen? Wie sprechen? Was hatte er für einen Charakter? Wie würde er riechen?
    Zunächst fuhr ich in Luises Wohnung; stellte meine Zahnbürste ins Glas, schaute in alle Schränke und verstaute eine saubere Unterhose, meine beste, in einer Kommode. Ich legte eine CD ein und hatte noch eine Stunde Zeit bis zum Treffen. Mein Handy hatte ich dabei, falls zu Hause etwas passieren sollte, was eigentlich selten der Fall war.
    Von Uhr Tick zu Uhr Tick wurde ich aufgeregter und bekam plötzlich Zweifel. War es gut was ich hier tat? Was für Absichten hatte ich? Was würde in dieser Nacht passieren? Wie weit würde ich gehen? Ich

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