Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1
kein Ohr für mich, da sie an einem Artikel über „fremdgehende Frauen“ schrieb. Schließlich gab ich nach und schrieb Fin, dass wir uns gerne wieder treffen könnten. Er freute sich so sehr und plante gleich zwei volle Tage mit mir, was für mich überhaupt nicht in Frage kam. Wie sollte ich mich von meinen vier Männern so lange frei machen?
Es wurde Herbst, ein schöner. Die Bäume leuchteten in allen erdenklichen braunen und orangenen Tönen. Ich holte meine alten Stiefel und den muffigen Wintermantel aus dem Keller und musste feststellen, dass die Klamotten den Chic von vor fünf Jahren hatten. Die Sachen mussten dringend ersetzt werden, denn so läuft keine Geschäftsfrau durch Hamburg, die zudem noch einen Porsche untern Hintern hat.
Ich ließ mich von einem jungen Huhn in einer neuen Boutique beraten und kam mit einem taillierten Mantel und hohen Stiefeln nach Hause, die ich mir natürlich nicht nur wegen meiner neuen Bekanntschaft gekauft hatte. Ich versteckte die Kleidung zunächst im Schrank; wollte sie Michael nicht zeigen, da er sich sowieso schon über meine Veränderung wunderte.
Fin wollte sich mit mir an einem Freitagabend und dem darauffolgenden Tag treffen. Aber ich hatte ihm schon gesagt, dass er den Samstag wohl ohne mich verbringen müsste, was er sehr bedauerte.
Diesmal war ich nicht mehr ganz so aufgeregt wie bei unserem ersten Treffen, da ich wusste was mich erwartete. Luise erzählte ich von meinem Plan, aber sie bot mir nicht ihre Wohnung an, da sie zu dieser Zeit Besuch von einer geheimen Person hatte. Aber ich konnte es sicher so drehen, dass wir nicht in meine Wohnung mussten.
Da ich mich in den letzten Wochen körperlich etwas vernachlässigt hatte, musste ich wieder an mir arbeiten. Mein Haaransatz sollte gefärbt werden und mein Gesicht brauchte professionelle Pflege. Ich lief mit den hohen Stiefeln Probe; es war nicht einfach, denn ich war mein Leben lang flach über die Gehwege gelaufen. Ich hatte mir noch ein neues Wollkleid im Internet bestellt, das sehr elegant aussah und meine Figur gut zum Ausdruck brachte. Mein Busen war zwar so flach wie das Land in dem ich lebte, aber der gepolsterte BH sah realistisch aus.
Fin und die Lügnerin verabredeten sich in einer Weinstube. Fin stieg wieder in demselben Hotel vom letzten Mal ab. Je näher das Treffen rückte, desto nervöser wurde ich. Eigentlich wollte ich keinen persönlichen Kontakt mehr, aber es war einfach so passiert und ich hatte guten Willen gezeigt es zu verhindern. Michael glaubte mich wieder bei Luise. Er hatte beruflich so viel Arbeit, dass er sie sich mit nach Hause nahm und so beschäftigt war, dass er mich sicher nicht vermissen würde. Mein armer Mann sah diesmal wie chic ich mich machte und schaute mich etwas traurig an, da er wohl auch gerne mit mir ausgegangen wäre. Ich gab ihm einen lieben Kuss auf die Wange und wünschte ihm einen schönen Abend. Die Jungs saßen alle vor dem PC und sagten nur ein flüchtiges: „Tschüs!“, ohne ihre Augen von den Bildschirmen zu lösen.
Ich nahm die U-Bahn und kontrollierte mein Gesicht jede Viertelstunde in meinem Taschenspiegel, den Michael mir zu Weihnachten geschenkt hatte. Es war eine nette Idee von ihm gewesen und mich überfiel plötzlich ein schlechtes Gewissen. Ich wäre am liebsten in die gegenüberliegende U-Bahn gestiegen und zu meinem Mann gefahren, der zu Hause saß und noch keinen Feierabend hatte, während ich mich amüsierte, mit einem Mann, von dem er noch nie etwas gehört hatte. Das war unglaublich verlogen! Wie hatte ich es so weit kommen lassen können? Ich beschloss, mich noch einmal mit Fin zu treffen und danach wollte ich den Kontakt langsam abebben lassen und eine treue Frau sein, denn ich hatte Michael viel zu verdanken. Wir hatten drei tolle Söhne, ein schönes Haus und uns. Was will eine Frau mehr? Vielleicht mehr Anerkennung und begehrt werden. Fin begehrte mich, das war nicht zu übersehen. Er wollte mich erobern und ich wollte erobert werden, aber was käme nach einer erfolgreichen Eroberung? Vielleicht würde ich mit Fin 80 Mal schlafen und dann wären die große Anziehung und der Reiz fort und was blieb? Ein schlechtes Gewissen.
Im Grunde konnte ich doch eine glückliche Frau sein? Aber warum war ich dennoch unzufrieden und suchte nach einem Abenteuer oder einer Abwechslung? Warum suchte ich mir nicht lieber ein Hobby, anstatt mich mit einem Typen zu treffen, der nur eine Flucht aus seiner Ehe sucht und somit ja auch noch
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