Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 2
Erscheinung her hätte ich nie gedacht, dass er ein Handwerker war.
„ Ein schöner Beruf! Es macht sicher viel Spaß Möbel zu bauen?“, fragte ich und schaute in seine Augen, die mich fixierten. Er schwieg; nahm mein Gesicht in eine Hand und führte es an seine Lippen. Er küsste mich wieder so wunderbar und ich vergaß alles um mich herum; meinen Sohn mit seiner heimlichen Freundin, meinen Mann und seiner Bitte nach Kontaktlinsenreiniger, Fins Vater, der so schöne Bilder fabriziert hatte…
Endlich hatten wir Ruhe und Zeit und mein Magen war auch OK.
Wir küssten uns wie ausgehungerte Bären und leidenschaftlich; wir hatten ein derartiges Verlangen nacheinander, das sich lange Zeit aufgestaut hatte. Fin legte mich sanft auf das kurze Sofa; saß auf mir wie ein Reiter auf seinem schönen Pferd und schaute mich verliebt an. Seine Hände ruhten auf den meinen, die er neben meinem Kopf legte. Wieder küsste er mich und ich wollte mehr, wollte, dass er mir meine Kleider vom Leib reißt, mir meine Unterhose entfernt und endlich in mich eindringt, so wie ich es schon so häufig geträumt hatte. Doch er ließ sich Zeit; wollte wohl nicht zu schnell sein, da er dachte, dass ich es langsam lieber mögen würde. Fin hielt plötzlich inne. Was war los? Musste er an seine Frau denken oder an seinen Vater? War ich ihm nicht attraktiv genug?
Er legte sich neben mich und streichelte mein Gesicht. Ich wunderte mich und war so erregt und wartete ungeduldig auf die Fortsetzung seiner sch önen Taten, die nun aber ruhten.
„ Mich erinnert hier alles an meinen Vater. Es tut mir leid!“, flüsterte er mir ins Ohr und ich war ziemlich enttäuscht.
„ Ja!“, sagte ich nur und schloss meine Augen und spürte seinen warmen Atem an meinem Ohr. Er kraulte meinen Kopf und dachte nach; über was weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich überaus enttäuscht war. Wir lagen wohl noch eine Stunde auf dem kleinen Sofa, das auf Dauer ungemütlich wurde. Fin schaute auf die Uhr und sagte mir, dass er noch einen Termin mit einem Makler hätte, was bedeutete, dass ich gehen musste.
„ Es war schön mit dir! Wollen wir uns morgen noch sehen?“, wollte er wissen und strich sein Hemd glatt.
„ Es tut mir leid, aber morgen muss ich wieder voll arbeiten“, log ich und schluckte meine Enttäuschung über den Stillstand, der auf dem Sofa stattgefunden hatte, herunter.
„ Schade, dann werden wir uns nicht mehr sehen. Übermorgen fliege ich zurück. Aber ich werde bald wieder kommen, da ich mich um den Verkauf des Hauses kümmern muss, “ erklärte er mir.
Der Abschied fiel mir schwer, da ich mich in dem Haus seines Vaters wohlf ühlte. Ich fragte Fin, ob ich versuchen sollte, die Bilder zu verkaufen. Und wir einigten uns darauf, dass ich die Kunstwerke, die ich nicht haben wollte, verkaufen durfte. Fin überließ mir einen Zweitschlüssel für das Haus und fragte mich zudem, ob ich hin und wieder einen Blick in die Räume werfen könnte. Warum verkaufte er das Haus nicht privat? fragte ich mich und zum Schluss ihn selber. Da er nicht vor Ort war, wäre es sinnvoller mit einem Makler; außerdem würde der Verkauf so schneller gehen, meinte er. Ich überredete ihn, dem Makler heute abzusagen und bot ihm meine Hilfe beim Verkauf des Hauses an. Fin nahm mein Angebot nur zögerlich an, aber er rief dann noch, in meinem Beisein, den Makler an, der sich sicher schon die Hände gerieben hatte, und sagte ihm ab.
Fin zeigte mir jedes Zimmer, gab Erkl ärungen zu allen Einzelheiten ab und führte mich durch den traurigen Garten, der wohl mal sehr schön gewesen war. In der Garage stand sogar noch ein abgemeldeter Oldtimer, der sehr gepflegt schien. Fin reichte mir den Hausschlüssel und griff nach meiner Hand. „Selina, es ist einfach nur schade, dass ich verheiratet bin und dich nicht früher kennengelernt habe“, stellte er traurig fest; eine Feststellung die ich auch schon gemacht hatte.
Ich verabschiedete mich schnell und er dr ückte mir zum Abschied noch einen schönen Kuss auf den Mund, den ich noch bis zum Abend spürte.
Als ich nach Hause kam, sa ßen die Jungs schon alle auf ihren Bürostühlen am PC, auch Roger, den ich nach seinem Tag befragte: „Wie war es in der Schule?“, versuchte ich ihn zu überführen.
„ Gut! Alles bestens!“, sagte mein Sohn knapp und wendete seine Augen nicht vom PC, an dem er programmierte. Ich bohrte nicht weiter nach und war gespannt auf die Fortsetzung seiner Liebesgeschichte, falls es überhaupt
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