Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3
000!“, forderte ich streng und blickte den Mann fest an. „OK!“ Er zählte mir die vielen Scheine vor und ich griff sie hastig und eilte damit zu der Organisation, die alle Tiere mit Respekt behandelte und sie vor bösen Menschen schützen wollte. Der freundliche Herr, mit dem ich telefoniert hatte, begrüßte mich wie einen hohen Staatsgast und bot mir auf einem Holzstuhl, der sich geritzt hatte, einen unbequemen Platz an. Der Herr war wohl zehn Jahre jünger als ich und sah fast besser aus als Fin, auch wenn er etwas dünner und kleiner war. Seine Haare waren so wunderschön schwarz und glänzend, so dass ich ihn fast gefragt hätte, ob ich mal anfassen dürfte.
„So, ich habe hier jetzt das Geld in bar und hätte sehr gerne möglichst rasch einen Beleg“, sagte ich hastig und war ganz rot im Gesicht von dem Tagesstress mit diesem verdammten Steuerbeleg.
Ich zählte ihm das Geld vor und verzählte mich zweimal. Er nahm mir diese nette Summe ab, mit der ich gerne etwas anderes getan hätte, aber ich hatte auch ein Herz für Tiere.
„Das ist sehr großzügig von Ihnen. So eine große Spende haben wir noch nie auf einmal erhalten. Möchten Sie gerne in unserem Newsletter erwähnt werden?“, erkundigte er sich mit einer ruhigen Stimme, die mich fast in Trance versetzte.
„Das Geld stammt von meinen Eltern. Sie leben auf Mallorca. Ich weiß nicht, ob sie erwähnt werden möchten. Ich werde sie fragen. Könnten Sie jetzt vielleicht die Quittung…“
Der Mann beeilte sich und hatte wohl die Spende seines Lebens gemacht. Ich hoffte, dass das Geld auch den Tieren zugutekam und nicht für ein kleine Reise oder eine teure Uhr für den Geschäftsführer drauf ging.
Nachdem ich den Beleg in meinen Händen hielt, fiel mir ein Felsbrocken vom Herzen. Endlich war ich diese Last und Lüge los. Erschöpft erreichte ich mein Heim und checkte meine Mails. Fin hatte nicht geschrieben. Lucia hatte eine Gemüsepfanne gekocht, die etwas scharf war, aber schmeckte. Nach dem Essen wollte ich die Quittung per Eilsendung auf die Insel schicken. Ich hatte den Beleg auf eine Kommode im Flur abgelegt, aber als ich sie in einen Briefumschlag stecken wollte, war sie nicht mehr zu sehen.
„Lucia!“, schrie ich hysterisch. „Wo ist der kleine Zettel, der hier auf der Kommode lag?“
„Ah, das war doch der Altpapierhaufen. Habe ihn eben gebracht in Tonne“, sagte meine Perle und schaute fragend.
Ich rannte ohne Schal und Mantel in den Garten. Kleine Schneeflocken setzten sich auf meinen Kopf und meine nackten Arme, doch ich spürte keine Kälte, ich spürte nur eine schreckliche Angst, dass dieser kleine Zettel weg sein könnte.
Da der Altpapiercontainer vor zwei Tagen geleert worden war und die Tonne, die größte aller Mülltonnen war, musste ich tief in dieses schwarze Kunststoffloch tauchen. Auf dem Boden lag schon einiges an Papieren und Zeitungen; ich holte einen Stapel heraus und legte ihn auf den Rasen. Als ich dort so hockte, spürte ich plötzlich den eisigen Ostwind, der an mir zerrte und mir eine rote Nase verpasste.
„Sie werden erkälten!“, kam Lucia mir zur Hilfe und rettete mich vor dem eisigen Ostwind. Sie hüllte mich in eine warme Jacke und schlang mir einen Schal um den Hals, der Michael gehörte.
„Danke Lucia! Geh schnell wieder rein!“
Als ich mir den Schal enger binden wollte, kam eine fiese Windböe und nahm ein paar Papierstücke mit sich. Ich rannte dem Papier hinterher. Ein Nachbar stand mit seiner Zigarette im Garten und beobachtete mich skeptisch. Ich grüßte freundlich und suchte eifrig weiter. Nachdem meine Finger fast stocksteif waren, hielt ich das wichtige Blättchen in meinen roten Fingern und steckte es in meine Jackentasche. Ich räumte auf und wunderte mich, was Lucia da wieder alles in die Papiertonne getan hatte: Einen Plastikdeckel von einem Joghurtbecher, ein Netz in dem Zitronen eine kurze Gemeinschaft gebildet hatten. Und was war das? Ein Foto! Ein Foto einer hübschen, blonden Frau, die ich nicht kannte. Ich drehte das Bild in meinen Händen; auf der Rückseite stand: „In Liebe Hanna.“ Die Frau auf dem Bild war zu alt für meine Söhne und zu jung für meinen Mann. Oder gehörte das Bild Lucia?
Doch das Foto war mir im Moment nicht wichtig. Wichtig war nur dieser kleine Zettel, auf den ich jetzt gut aufpassen musste. Dennoch steckte ich das Foto in meine Tasche. Mit meinen steifen Fingern versuchte ich verzweifelt einen Briefumschlag zu öffnen. Ich ging persönlich
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