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Adiós Hemingway

Adiós Hemingway

Titel: Adiós Hemingway Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonardo Padura
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Musikhören vertreiben konnten, insbesondere mit diesen tränenreichen Boleros und den mexikanischen Rancheras, die Calixto so sehr liebte. Ehrlich gesagt, es gab vieles hier in Kuba, was er nicht verstand.
     
    Er sah sie, als sie bereits am Beckenrand stand. Sie trug einen leichten, geblümten Bademantel, das offene Haar fiel ihr bis auf die Schultern. Die Haare der Frau kamen ihm heller vor, als er sie in Erinnerung hatte. Die makellose Schönheit ihres Gesichts faszinierte ihn. Sie sagte etwas, das er nicht verstand, vielleicht wegen des planschenden Geräusches, das seine Arme machten. Er bewegte sie, um sich über Wasser zu halten, sie kamen ihm schwer und fremd vor, fast so, als gehörten sie nicht ihm, sondern jemand anderem. Sie streifte den Bademantel ab. Darunter trug sie keinen Badeanzug, sondern Büstenhalter und Höschen, beides schwarz und mit enthüllenden Spitzen besetzt. Die Körbchen des Büstenhalters waren aufreizend durchsichtig, durch die Spitzen hindurch konnte er ihre rosigen Brustwarzen erkennen. Prompt bekam er eine Erektion, die ihn überraschte. So etwas war ihm schon lange nicht mehr passiert, jedenfalls nicht so plötzlich und nicht so steif. Das Gefühl kraftvoller Potenz war beglückend. Sie sah ihn an und bewegte die Lippen, doch er konnte wieder nicht hören, was sie sagte. Seine Arme waren ihm nicht mehr schwer, jetzt konzentrierte er sich auf die Bewegungen der Frau und auf die Schwellung seines Gliedes, das, da er nackt schwamm, direkt aufs Ziel gerichtet war wie ein angriffslustiger Schwertfisch. Sie fasste mit beiden Händen nach hinten auf den Rücken und löste mit bewundernswertem weiblichem Geschick die Häkchen des Büstenhalters. Im nächsten Moment waren ihre Brüste nackt. Sie waren rund und voll, die Brustwarzen dunkelrosa. Sein freudig erregter Penis gierte danach, bald tätig zu werden. Er versuchte der Frau etwas zuzurufen, doch irgendetwas hinderte ihn daran. Immerhin gelang es ihm schließlich, den Blick von ihren Brüsten loszureißen und ihn auf die noch erregendere dunkle Stelle zu richten, die man durch das schwarze Netz des Höschens erahnen konnte. Ihre Hände waren bereits an den Hüften, ihre Finger begannen den duftigen Stoff nach unten zu ziehen, schon lugten die Schamhaare hervor, tiefschwarz, schimmernd, der Kamm eines Haarwirbels, der in ihrem Bauchnabel begann und zwischen ihren Beinen explodierte. Mehr sah er nicht. Trotz seiner Bemühungen, sich zurückzuhalten, floss es aus ihm heraus, stoßweise, er spürte die Wärme des Spermas und nahm den süßlichen Geruch einer trügerischen Freude wahr.
    »Oh, Scheiße«, murmelte er, und ein unerwartet klares Bewusstsein sagte ihm, dass all sein Bemühen zwecklos sein würde. Also ließ er die üppigen Reste seiner Geilheit aus sich herausrinnen. Schließlich öffnete er die Augen und sah an die Zimmerdecke. Auf seiner Netzhaut hielt sich das Bild der nackten Ava Gardner in dem Moment, als sie ihren Venushügel zu entblößen begann. Träge betastete er das Resultat der Reise in den Himmel der Begierde, berührte das noch harte, von der Lava seines Ausbruchs bedeckte Glied und ließ zur Vollendung der Befriedigung seine vom Lebenssaft benetzten Finger über die gespannte Haut des Penis gleiten, der sich, dankbar wie ein Straßenköter, aufbäumte und noch ein paar Spritzer in die Luft spie.
    »Oh, Scheiße«, sagte er wieder, jetzt entspannt lächelnd. Der Traum war so lebensnah und erfüllend gewesen wie ein richtiger, gelungener Liebesakt. Es gab nichts zu bedauern, nur, dass alles so schnell vorbei war. Gerne hätte er die Privatorgie noch ein wenig fortgesetzt, um zu erfahren, wie es war, Ava Gardner zu ficken, im Stehen, am Beckenrand eines Swimmingpools, und sie in sein Ohr flüstern zu hören: »Mach weiter, Papa, ja, mach weiter«, während seine Hände ihre Pobacken gepackt hielten und einer seiner Finger, der wildeste und kühnste, durch die Hintertür in jenes verwunschene Schloss eindrang.
    Der Schlaf hatte ihn nach dem Duschen überrascht. Er war entschlossen, der Geschichte mit der Leiche auf Hemingways Finca auf den Grund zu gehen, und hatte die x-te Lektüre von Der Fänger im Roggen, Salingers untergründigem, unauslotbarem Roman, der seit mehreren Jahren seine Intelligenz herausforderte und seinen Schriftstellerneid erweckte, vertagt und noch einmal eine alte Hemingway-Biografie in die Hand genommen, die er auf seinen Streifzügen durch Havannas Antiquariate erworben hatte. Mit dem Buch

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