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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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sich zur Ruhe zwang, fühlte er ein Kribbeln der Erregung zwischen den Schulterblättern. Aber eines nach dem anderen. Alle Hoffnung mußte verblassen, wenn sie nicht von konstruktiven Ideen genährt wurde. Er öffnete das Fenster um einen Spalt und glaubte, den Fluß riechen zu können; im Geist sah er ihn sich dem offenen Meer entgegenschlängeln, wo die Schiffe des Blockadegeschwaders unermüdlich auf Wacht waren.
    Allday beobachtete seinen Kommandanten und spürte seine Stimmung. Leise sagte er: »Erinnern Sie sich noch an die Frage, die Sie mir vor kurzem gestellt haben, Sir? Über den Falken an der Kette?«
    Bolitho nickte. »Ja, aber wir wollen uns nicht zuviel erhoffen. Es wäre noch zu früh.«
    Begleitet von Geschrei und dem Klappern der Ausrüstung bogen die Kutsche und ihre Eskorte durch einen Torweg in einen umfriedeten, viereckigen Platz.
    Während die Kutsche bremste, meinte Browne: »Nun sind wir endlich angekommen, Sir.«
    Draußen vor den Fenstern zogen Bajonette vorbei, und Bolitho bemerkte einen Offizier mit großer Tasche, der unter einem Türbogen stand und ihnen entgegensah. Also wartete wirklich wie versprochen ein Arzt auf sie. Selbst dieser Befehl mußte von den optischen Telegraphen weitergegeben worden sein. Über die ganze Distanz von vierzig Meilen.
    Ihre Tür wurde aufgerissen, mehrere Soldaten bemächtigten sich des stöhnenden Leutnants und trugen ihn ins nächste Gebäude. Als nächster kam Neale dran. Bewußtlos wurde er auf die gleiche Weise abtransportiert.
    Bolitho sah die beiden anderen an. Es wurde Zeit.
    Der französische Leutnant verbeugte sich höflich. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen?« Sein Ton war verbindlich, aber die bewaffneten Posten hinter ihm ließen den Gedanken an Widerspruch gar nicht erst aufkommen.
    Auf der anderen Seite des Hofs traten sie durch eine eisenbeschlagene Tür in einen kahlen, mit Steinen gepflasterten Raum, dessen einziges Fenster vergittert war und außerdem zu hoch in der Wand, als daß man es erreichen konnte. Bis auf eine Holzbank, einen stinkenden Eimer und einen Haufen Stroh war der Raum leer.
    Bolitho hatte erwartet, daß man ihn sofort offiziell verhören würde. Aber die schwere Tür schlug mit einem lauten Knall hinter ihnen zu, der von den Mauern widerhallte wie in einem Mausoleum.
    Angewidert sah Browne sich um, und selbst Allday schien es die Sprache verschlagen zu haben. Bolitho ließ sich auf die Bank sinken und starrte zwischen seinen Knien auf den Steinboden. Sie waren Kriegsgefangene.
    Mit verschränkten Armen wartete der französische Marineleutnant, bis Bolitho mit Alldays Hilfe in seinen Rock geschlüpft war und sein Halstuch zurechtgezupft hatte.
    Der übliche Kasernenlärm hatte sie am frühen Morgen geweckt. Das Haupthaus und einige Nebengebäude waren offenbar vom Militär requiriert worden, konnten aber ihre herrschaftliche Vergangenheit nicht verleugnen. Vor der Revolution mußte dies ein stattlicher Landsitz gewesen sein, überlegte Bolitho. Einen kleinen Teil davon hatte er zu sehen bekommen, als er in einen anderen Raum geführt worden war, wo Allday ihn unter den wachsamen Blicken eines Soldaten rasieren durfte.
    Bolitho wußte, daß Allday sich jetzt nicht mehr fortschicken lassen würde. Sie mußten einfach das Beste aus ihrer Lage machen, und es war ja auch nicht das erstemal. Aber nach außen hin gab er Allday als seinen Kammerdiener aus, denn wenn man in ihm den Berufsseemann erkannte, wurde er bestimmt von ihm getrennt und zum Rest der Mannschaft verlegt, wo sie auch sein mochte.
    Schließlich nickte der Leutnant zufrieden. »Bon.« Ohne sich um Alldays Stirnrunzeln zu kümmern, wischte er ein paar Staubkörnchen von Bolithos Schulter. »Sind Sie bereit, M’sieu?«
    Gefolgt von Browne und Allday betrat Bolitho den Korridor und stieg eine breite Treppe zum nächsten Stock hinauf. Mehrere Stufen waren beschädigt, und auch in der Wand gewahrte Bolitho vielfach Einschußstellen, wo Musketenkugeln wahrscheinlich die früheren Bewohner des Schlosses niedergemäht hatten.
    Ihr Frühstück war ihnen nur Minuten nach dem ersten Weckruf von Soldaten gebracht worden: einfache, aber reichliche Speisen mit Landwein zum Hinunterspülen. Bolitho hatte sich zum Essen gezwungen, damit seine beiden Gefährten sich nicht um ihn sorgten.
    Der französische Leutnant eröffnete ihnen, daß sie nun seinem Vorgesetzten, Konteradmiral Jean Rémond, vorgeführt würden.
    »Zu diesem Zweck ist er die ganze Nacht unterwegs

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