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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wie Bolitho erwartet hatte, lächelte der Offizier amüsiert. »Sie scheinen sich in Frankreich aus– zukennen, M’sieu.« Damit reichte er ihnen zwei Flaschen Wein in die Kutsche, grüßte abermals und ritt zu den anderen Offizieren zurück.
    Bolitho wandte sich seinen Gefährten zu, schwieg aber, als er den gespannten Ausdruck in Brownes Gesicht bemerkte.
    »Sehen Sie dort, Sir!«
    Neben der Straße standen Bäume und etwas zurückgesetzt einige winzige Katen. Aber beide wurden weit überragt von einem offenbar neu erbauten Turm; an seinem Fuß machten sich noch Steinmetze zu schaffen und meißelten die gelblichbraunen Mauersteine glatt.
    Aber Bolithos Blick hing gebannt an der Spitze des Turms, wo sich ein Bündel langer, häßlicher Metallarme scharf vom Himmel abhob.
    »Ein optischer Telegraf!«
    Plötzlich war alles so sonnenklar, daß er sich wie vor den Kopf geschlagen fühlte. Die Franzosen hatten Semaphoren-Türme! Und deren rauhe Mauern bestanden aus Steinen, die zu Schiff von Spanien herangeschafft wurden. Keinesfalls stammte dieses gelblichbraune Gestein hier aus der Gegend.
    Auch in England hatte die Admiralität Semaphoren-Türme errichten lassen, und zwar südlich von London, damit die Befehle aus den Kanzleien schneller, ihren Weg zu den wichtigsten Häfen und Reeden fanden; und die Franzosen hatten dieses Signalsystem schon seit längerem eingeführt. Doch in beiden Ländern hatte man sich bisher auf die Kanalküste beschränkt. Noch war keine Kunde nach England gedrungen, daß die Kette der französischen Signaltürme erweitert worden war. Kein Wunder, daß man an der Biskaya so genau über ihre Bewegungen im Bilde gewesen war: Die Meldungen waren längs der Küste telegrafiert worden, und französische Kriegsschiffe konnten sich rechtzeitig einfinden, um jeden geplanten Angriff auf Häfen oder Schiffahrt vorher abzublocken.
    Allday sagte: »Jetzt fällt mir ein, daß ich was Ähnliches gesehen habe, als wir in die Kutsche stiegen, Sir. Aber die Signalarme waren auf einem Kirchturm montiert.«
    Bolitho ballte die Fäuste. Natürlich, auch in Portsmouth hatte man den Semaphor auf dem Turm der Kathedrale montiert, von wo aus er den ganzen Spithead-Sund überblicken konnte.
    »Hier, öffnet die Flaschen.« Bolitho drückte sie Allday in die Hand. »Und seht nicht zu dem Turm hinüber. Der Leutnant ist nicht dumm.«
    Gewaltsam wandte er den Blick ab, als die Semaphorenarme jetzt wie Marionetten zu tanzen und zu winken begannen. In zehn oder zwanzig Meilen Entfernung würde jemand mit einem Teleskop jede einzelne Bewegung entziffern und die Nachricht dann an die nächste Station weitergeben. Bolitho erinnerte sich, daß er von einer neuen Turmkette gelesen hatte, die jetzt London und Deal verband. Schon beim ersten Test hatte sie alle Rekorde gebrochen und ein Signal in nur acht Minuten über die gesamte Distanz von 72 Meilen weitergegeben!
    Bestimmt hatte sich der französische Admiral schadenfroh die Hände gerieben, als ihm
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erstmals an der Ile d’Yeu gemeldet worden war. Danach war alles ein Kinderspiel: Während der Nacht mußte er die drei Kriegsschiffe ausgesandt haben, und als dann
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begleitet, über die Invasionsflotte hergefallen war, konnte das französische Geschwader zielstrebig dazwischengehen. Kein unnützer Zeitverlust, keine Kräfteverzettelung oder Fehldisposition. Nein, wie eine zuschnappende Falle. Bolitho spürte Wut in sich aufsteigen, fast so intensiv wie seine Verzweiflung.
    Die Kutsche rollte wieder an; als Bolitho durchs Fenster sah, standen die Telegraphenarme still, als ruhe sich der ganze Turm aus und nicht nur seine Bedienungsmannschaft.
    Ein neuer Gedanke quälte Bolitho: daß Herrick Befehl erhalten mochte, mit wehrhafteren Schiffen des Geschwaders einen neuen Angriff zu fahren. Dabei mußte es zu einer Katastrophe kommen. Der Feind konnte rechtzeitig eine Übermacht zusammenziehen und bei der schnellen Nachrichtenübermittlung jede Bewegung Herricks s ofort konterkarieren.
    Bolitho blickte zum Himmel auf. Es dunkelte schon, bald mußten die Signaltürme nutzlos sein – bis zum nächsten Tagesanbruch. Dann klapperten die Pferdehufe und eisenbeschlagenen Kutschenräder über Pflastersteine, und Bolitho gewahrte draußen stattlichere Gebäude und einige Lagerhäuser; aus manchen Fenstern fiel trauliches Lampenlicht.
    Es widerstrebte ihm, seine Lage als total hoffnungslos zu sehen.
    25 Meilen die Loire abwärts, und man war an der See. Obwohl er

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