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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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würden. Wir können den Charakter des Mannes an der Spitze nicht immer kennen und mögen, genausowenig wie ich noch den Vorzug genieße, das Gesicht jedes Seemanns oder Soldaten unter meinem Kommando zu kennen.«
    »Das leuchtet mir ein.«
    Bolitho nickte. »Gut. Ich habe genug Probleme, auch ohne daß du einen Privatkrieg mit deinem Kommandanten führst.«
    Pascoe lächelte. »Das kommt schon in Ordnung, Onkel, ich verspreche es dir.«
    Aber Bolitho war noch nicht zufrieden. »Ich meine es ernst, Adam. Emes ist dein Vorgesetzter, und du bist es ihm schuldig, dich mit
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Kraft und nach bestem Wissen für das Wohl des Schiffes einzusetzen. Solltest du fallen, darf zwischen der Besatzung und dem Kommandanten keine Kluft entstehen. Ein Erster Offizier hat die Brücke zu schlagen zwischen dem Achterschiff und dem Mannschaftslogis, und diese Brücke muß so fest sein, daß sie ihn überdauert. Sollte Emes fallen, muß die Besatzung dich als ihren Anführer akzeptieren und respektieren und nicht irgendwelche kleinlichen Streitereien aus der Zeit davor im Gedächtnis haben. Was ich sage, stimmt, Adam.«
    »Sicherlich, Onkel. Trotzdem…«
    »Herrgott, du wirst noch genauso stur wie Herrick. Und jetzt fort mit dir, zurück auf dein Schiff, und der Himmel sei dir gnädig, wenn ich drüben bei euch irgendwelche Laxheiten entdecke. Denn ich weiß nur zu gut, an wen ich mich dafür zu halten hätte!«
    Diesmal grinste Pascoe übers ganze Gesicht.
    »Danke, Onkel.«
    Gemeinsam gingen sie aufs Achterdeck hinaus, wo Herrick in unbehaglichem Schweigen neben Kapitän Emes wartete.
    »Der Wind frischt auf, Sir«, berichtete Herrick. »Darf ich vorschlagen, daß die Gig von
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längsseits gerufen wird?« Er warf Emes einen schrägen Seitenblick zu. »Sollte mich nicht wundern, wenn ihr Kommandant so bald wie möglich auf sein Schiff zurückkehren möchte.«
    Pascoes Blick glitt einmal zwischen den beiden hin und her, dann trat er forsch auf seinen Kommandanten zu.
    »Vielen Dank, daß ich Sie begleiten durfte, Sir.«
    Emes musterte ihn argwöhnisch. »Das war doch eine Selbstverständlichkeit, Mr. Pascoe.«
    Bolitho wollte die enge Vertrautheit mit seinem Neffen noch e inen Augenblick länger genießen.
    »In Gibraltar habe ich Belinda Laidlaw getroffen«, berichtete er und spürte, wie ihm unter Pascoes überraschtem Blick das Blut ins Gesicht schoß. »Sie ist jetzt auf der Heimreise nach England.«
    Pascoe lächelte. »Verstehe, Onkel – äh, Sir. Das wußte ich nicht. Es war sicher ein sehr erfreuliches Wiedersehen.« Sein Blick wanderte vergnügt von Bolitho zu Herrick.
    Die Offiziere tippten zum Abschied grüßend an ihre Hüte, dann stieg Emes hinter Pascoe in die wartende Gig hinunter.
    Wütend flüsterte Herrick ihnen nach: »Unverschämter junger Lümmel!«
    Mit ernstem Gesicht wandte sich Bolitho ihm zu. »Weshalb, Thomas? Ist mir etwas entgangen?«
    »Tja, äh, Sir, ich wollte sagen…« Herrick verstummte verwirrt. Über ihnen beugte sich Wolfes mächtige Gestalt vor. »Gestatten Sie, daß wir das Schiff wieder in Fahrt bringen, Sir?«
    Bolitho nickte knapp. »Gestattet. Ich fürchte, dem Kommodore hat es die Sprache verschlagen.«
    Damit schritt er nach Luv hinüber, während die Deckswache wieder einmal an die Brassen und Schoten eilte.
    Bewölkung war aufgezogen, es herrschte ein kurzer, steiler Seegang. Möglicherweise braute sich Schlechtwetter zusammen.
    Bolitho sah der Gig nach, die gerade ihr Anlegemanöver am Mutterschiff fuhr, und ließ Pascoes Worte in sich nachklingen: ›Ein sehr erfreuliches Wiedersehen.‹ Erriet er den wahren Sachverhalt, oder hatte er ihn nur necken wollen?
    Eines stand jedenfalls fest: Pascoe freute sich für sie beide, und das machte die Dinge sehr viel leichter.
    Die freudige Erregung, mit der Bolitho seine kleine Streitmacht wieder vereint hatte, wich allmählich nervtötender Langeweile, als die Tage sich zu Wochen dehnten, ohne daß etwas geschah. Durch Bolithos Anwesenheit wurde der Blockadedienst nicht kurzweiliger. Die öde Monotonie, mit der sie vor der feindlichen Küste auf und ab segelten, und das bei jedem Wetter, brachte es unausweichlich mit sich, daß Schlamperei und Aufsässigkeit einrissen; dies wiederum fiatte häufigere Disziplinarmaßnahmen zur Folge.
    Zweifellos beobachtete der französische Admiral von einem sicheren Aussichtspunkt an der Küste das Auftauchen und Verschwinden ihrer Segel an der Kimm, während er sich reichlich Zeit nahm, seine

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