Adobe Air (wiwobooks.com Release)

stationären Ort stillen, an dem stabile Verbindungsverhältnisse herrschen. Was aber, wenn Sie beim Zugriff auf das Internet mit Ihrem mobilen Assistenten gerade in der Bahn sitzen?
    (Noch) geringe Ansprüche der mobilen Nutzer
    Vielen, die über Handy oder PDA im Internet surfen, sind gelegentliche Erreichbarkeitsausfälle mehr oder weniger vertraut – man ist ja ohnehin Kummer gewöhnt, da Übertragungsraten sowie die handygerechte Aufbereitung von Websites meist zu wünschen übrig lassen. Die Erwartungshaltung der Handysurfer ist noch relativ gering, zumal weder Bandbreite der Datenverbindungen noch das Tarifgefüge der Mobilfunkanbieter derzeit zum Live-Stream von Videos auf das Handy einladen. Dass im Laufe der letzten Jahre das Angebot an mobilem Internet via Mobiltelefone immer weiter ausgebaut wurde und dies der zunehmende Trend der nächsten Jahre sein wird, haben aber nicht zuletzt die Entscheidungsträger bei Adobe erkannt. Das von Adobe initiierte Open Screen Project (siehe nachfolgender Abschnitt) zeugt davon – ebenso wie deutliche Statements (etwa von Adobes CTO Kevin Lynch) oder hin und wieder bekannt werdende Deals wie die Ankündigung, die Flash-Plattform auch auf mobile Endgeräte mit ARM-Prozessoren zu bringen.
    All das soll uns jedoch im Licht der aktuell verfügbaren Technologie nur insofern beschäftigen, als dass diese Entwicklung den Hintergrund für die Perspektiven unsere Bemühungen mit AIR darstellt. Ähnliches wie für Mobiltelefone an sich gilt für Anwendungen auf Computern, die ein Mobilnetz als Internetzugang nutzen. Beobachten Sie auf einer Bahnfahrt einmal unauffällig die auf ihren Laptops tippenden Herrschaften im Großraumwaggon bei der Einfahrt in einen Tunnel. Wenn sich einer von ihnen in einem solchen Fall entnervt die Haare rauft, verwendet er wahrscheinlich gerade ein Programm, das auf eine Internetverbindung angewiesen ist. AIR bietet Ihrem Programm die Möglichkeit, auf den Wechsel der Verfügbarkeit einer Netzwerkverbindung zu reagieren. Sie können so z. B. wegen Verbindungsverlust vorübergehend nicht verfügbare Funktionen entsprechend kennzeichnen.
    Erkennung der Internetverbindung
Praktische Beispiele zur Erkennung der Internetverbindung finden Sie im Praxisteil in Abschnitt 17.1.
Open Screen Project
    Am 1. Mai 2008 hat Adobe zusammen mit einigen Schwergewichten aus der Telekommunikations- und Unterhaltungsbranche das Open Screen Project ins Leben gerufen, das sich der besseren und einheitlicheren Verbreitung von Flash-Plattform-Inhalten auf mobilen Endgeräten und z. B. Fernsehern zum Ziel gesetzt hat. Interessanterweise wird dabei, ebenso wie im Zusammenhang mit der Flash-Plattform, AIR Seite an Seite mit dem Flash Player als grundlegende Technologie (und dessen Gegenstück) genannt. Die Entwicklung von Inhalten für mobile Endgeräte setzt gerade bei Anwendungsentwicklern ein Umdenken voraus. Solange eine Anwendung isoliert im Kontext der Umgebung arbeitet, auf der sie installiert ist, spielt die Frage nach Vorhandensein oder Qualität einer Kommunikationsverbindung keine Rolle.
2.1.3 Client-Anwendungen und Serveranbindungen
    Wenn die Anwendung jedoch Verbindungen zu Netzwerkdiensten oder Servern erfordert, die bei mobilen Verbindungen nur schwer oder gar nicht zu garantieren sind, stellen sich den Entwicklern besondere, sie herausfordernde Aufgaben. Dabei ist es offensichtlich, dass Webanwendungen in einem solchen Fall schlechte Karten haben, da sie bei einer unterbrochenen Verbindung zum Server nicht funktionieren können – das ist für eine Webanwendung schlicht und einfach nicht vorgesehen. Je mehr wir uns aber in Richtung von Rich-Internet-Anwendungen bewegen, die als Rich Clients verwendet und wahrgenommen werden, weil sie eine über die reine Nutzung von Internetressourcen hinausgehende Funktionalität anbieten, stoßen wir auf einen gravierenden Nachteil von Webgegenüber Desktopanwendungen.
    Aktualität von Daten
    Dies gilt insbesondere für viele Geschäftsprozesse, die intensiv auf Daten eines zentralen Servers zugreifen. Stellen Sie sich z. B. eine Außendienstmitarbeiterin einer Firma vor, die einem Kunden das aktuelle Sortiment ihrer Firma mit aktuellen Preisen präsentieren möchte. Schon bei den aktuellen Preisen steht sie vor einem Dilemma: Ist der Stand von heute morgen, als sie in der Hotellobby die neuesten Daten vom Firmenserver heruntergeladen hat, aktuell genug? Wenn sie den Verdacht hat, dass die aktuellen Daten nicht aktuell genug