Adobe Air (wiwobooks.com Release)
sind, geht die Suche nach einem Internetanschluss los: »Ich habe zwar eine 3G-Verbindung über Mobilfunk zum Internet, aber wenn die Verbindung nur einmal kurz unterbrochen ist, muss ich wieder ganz von vorn anfangen.«
2.1.4 Occasionally Connected Computing
Für das Konzept der nur gelegentlich mit dem Internet verbundenen Computer bzw. Anwendungen hat Intel im Zusammenhang mit der Entwicklung seiner Prozessoren für mobile Computer vor mehr als vier Jahren den Begriff des Occasionally Connected Computing (OCC), frei übersetzt: ab und zu verbundenes computern, geprägt.
Wechselhaftigkeit der Internetverbindung
Wenn eine Anwendung eine bestehende Internetverbindung voraussetzt, ist immer dann mit Schwierigkeiten zu rechnen, wenn eine konstante Verbindung nicht garantiert werden kann. Entscheidend für die Nutzbarkeit des Programms ist dann die Tatsache, wie es mit dem plötzlichen Ausfall der Internetverbindung umgehen kann. Occasionally Connected Computing heißt folglich aber nicht, dass Anwendungen auf eine Anbindung an (Daten-)Server verzichten müssen. Vielmehr bedeutet OCC, die Wechselhaftigkeit der Netzwerkverbindung von Beginn an in die Überlegungen mit einzubeziehen. AIR hat zu diesem Zweck einige passende Funktionen verpasst bekommen. Dabei ist die Überwachung der Netzwerkverbindung nur der erste von mehreren wichtigen Aspekten, die es bei OCCAnwendungen zu berücksichtigen gilt.
2.1.5 Lokale Datenspeicherung mit SQLite
Wenn Ihre Anwendung, die aktuelle Daten von einem Server da draußen im Internet bezieht, auch funktionieren soll, wenn der Server nicht oder vorübergehend nicht zu erreichen ist, dann müssen Sie Daten entsprechend zwischenspeichern können. Damit Sie nicht zusätzlich neben der AIR-Umgebung einen lokalen Datenbankserver konfigurieren müssen, beinhaltet AIR bereits SQLite, eine auf einzelnen Datenbankdateien basierende, sehr leichtgewichtige Datenbanklösung. Trotz der Kompaktheit des SQLite-Moduls innerhalb von AIR ist die lokale Datenspeicherung erstaunlich leistungsfähig. Auch wenn man vermuten darf, dass bei der Entwicklung von AIR die Leistungsfähigkeit gegenüber der Kompaktheit nachrangig gewichtet wurde, so haben Anwendungen wie Fiats EcoDrive, das Fahrtdaten sammelt und in einer AIR-Anwendung auswertet, bereits gezeigt, dass auch sehr große Datenmengen von AIR-Anwendungen mühelos (und vor allem schnell) bewältigt werden können.
Der gravierendere Nachteil der ersten beiden AIR-Versionen, nämlich dass alle AIR-Anwendungen theoretisch Zugriff auf die SQLite-Daten aller anderen Anwendungen haben, ist seit AIR 1.5 behoben – nun lassen sich auch lokale Datenbankdateien mit AIR verschlüsseln, sodass ihre sensiblen Daten auch dort geschützt sind (mehr über Verschlüsselung finden Sie in Kapitel 14, »Daten verschlüsselt speichern«). Mit AIR haben Sie also die Möglichkeit, anspruchsvolle Desktopanwendungen zu erstellen, die sowohl online als auch offline funktionieren. Wir werden uns dies im Praxisteil eingehend an praktischen Beispielen ansehen.
2.2 Zusätzliche Funktionen von AIR
Wir sind im ersten Kapitel bereits auf Unterschiede zwischen Desktop- und Webanwendungen eingegangen. Während die Benutzeroberfläche von Webanwendungen der von Desktopanwendungen mittlerweile sehr nahekommt (bzw. wegen der Konzentration auf Inhalte diese mitunter sogar im Hinblick auf Klarheit und Nutzbarkeit übertrifft), so bleiben eine Reihe von Funktionen weiterhin Desktopanwendungen vorbehalten.
2.2.1 Anwendungsfenster
Auch wenn mit dem Flash Player ein echter Vollbildmodus für Webanwendungen möglich ist, so ist einer der am deutlichsten wahrnehmbaren Nachteile von Webinhalten deren Beschränkung auf das Fenster des Webbrowsers. Ein Entwickler von Webanwendungen muss damit leben, dass er nie genau wissen kann, in welchem Kontext genau seine Inhalte angezeigt werden. Wie hoch sind die Menü-, Adress- und Symbolleisten des Browsers? Wird eine Seitenleiste (z. B. für den Verlauf) angezeigt? Wie viel Platz bleibt also für die Inhalte?
Aber auch wie das Browserfenster selbst aussieht, können Webanwendungen nicht beeinflussen. Allerdings ist diese Einschränkung auch gewollt. Es nützt einem einzelnen Browserhersteller wenig, wenn eine proprietäre Gestaltungsmöglichkeit geschaffen wird, die nicht Bestandteil etablierter Standards ist und damit nicht allgemein akzeptiert und verwendet wird. Microsoft hat bei seinem Internet Explorer einmal den Versuch unternommen, so etwas
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