Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend
sich.
„Habt ihr etwas vergessen?“
Ihr? Sprach Herr Peritrovinsky von den zwei Frauen, die sie unten getroffen hatte?
Dann erkannte sie ihr Gegenüber.
Er!
Eva starrte den Mann an, der mit geöffnetem, schwarzem Hemd und ohne Socken vor ihr stand und etwas in sein Handy tippte.
Er hob den Blick. Auch er wirkte verblüfft. „Was machst du hier?“, schnappte er. „Wie hast du mich gefunden?“
„Ganz ehrlich … ich habe nicht damit gerechnet, dass du in dieser Wohnung wohnst.“
Anscheinend legte er plötzlich keinen Wert mehr auf Förmlichkeiten und ein strenges Sie. So leicht bekleidet, wie er die Tür geöffnet hatte, machte das wohl auch keinen Sinn. Sie konnte ihre Augen nicht von Julians nackter Brust wenden.
Einige schwarze Brusthaare, die sich sicherlich weich anfühlen würden.
Zwei-Cent-große Brustwarzen, hellrosa, perfekte Kreise.
Deutlich konturierte Muskeln, die sie vermuten ließen, dass er seine Zeit nicht nur in seinem Lokal verbrachte.
„Fertig mit Starren?“, fragte er trocken.
Eva errötete. „Schon mal darüber nachgedacht, Werbung für Duschgel zu machen?“
„Erst letzte Woche habe ich ein diesbezügliches Angebot abgelehnt. … Du wirkst immer noch perplex.“
„Ich habe nicht erwartet, dass ausgerechnet du öffnest.“
„We r sollte sonst hier wohnen?“
„ Der Mitautor des Anhanges von Adolescentia Aeterna .“
Seine Augenbrauen hoben sich, dann brach er in Gelächter aus. „Du bist hartnäckiger, als ich dachte.“
„Und du bist nicht der Erste, der mich unterschätzt.“
„Den Fehler werde ich nicht noch einmal machen“, versprach er. „Komm herein. Ich denke, du willst ein paar Antworten.“
Langsam folgte sie ihm ins Innere. Sie sah sich neugierig in seiner Wohnung um und registrierte überrascht, dass das Wohnzimmer, in dem sie stand, nicht viel größer war als ihres. Wenige Möbel, dunkel aber geradlinig. Ganz anders, als sie erwartet hätte.
„Wohl nicht so pompös wie erhofft“, witzelte er.
Sie konnte gerade so verhindern, neuerlich zu erröten. „Nach dem AA Dark Passion ein harter Kontrast.“
„Mein Konto ist nicht so prall gefüllt, wie du offensichtlich annimmst.“
„Das sollte kein Vorwurf sein. Ich finde die Wohnung schön“, versicherte sie ihm rasch.
„Schon verziehen.“ Er lächelte. „Ich ziehe mich kurz fertig an“, verkündete er und verließ den Raum.
„Ist nicht notwendig“, wollte sie rufen, unterließ es allerdings. Das würde seinem Selbstbewusstsein nur unnötig Vorschub leisten.
Eva trat an das große Wandregal aus dunklem Holz, das sich über eine Seite des Wohnzimmers erstreckte und jede Menge Bücher enthielt. Neugieri g studierte sie die Buchrücken.
Bücher zur Sinnfrage des Lebens von Platon, Aristoteles, Immanuel Kant, Arthur Schopenhauer , Friedrich Nietzsche, Jean Paul Sartre, Viktor E. Frankl, Albrecht Rieder von Klett und Heinrich Döring. Eine ledergebundene Ausgabe der Bibel. Aktuelle Belletristik. Ein paar Klassiker. Medizinische Fachbücher.
Eine interessante Mischung.
Beiläufig schlüpfte sie aus ihrer Jacke. Julian hatte Glück. Adolescentia Aeterna war nicht unter den Büchern im Regal. Eva wäre in ihrer momentanen Stimmung in der Lage gewesen, das Buch an sich zu nehmen und zu flüchten.
Als Julian zurückkehrte, hatte er nicht nur sein Hemd geschlossen, sondern auch ein schwarzes Sakko übergeworfen. Außerdem war er in Socken und Schuhe geschlüpft. Er war wieder zum dunklen, verführerischen Geheimnisbewahrer mutiert. Der Dreitagebart ließ ihn gleichzeitig gefährlicher und anziehender erscheinen.
„Und jetzt unterhalten wir uns.“
Eva nickte mit trockenem Mund. „Übersetzt du mir das Buch?“
Seine Lippen hoben sich zu einem bedrohlich wirkenden Lächeln. „Zuerst sagst du mir, weshalb du nicht gewartet hast, bis ich dich kontaktiere.“
„Ich habe drei Tage gewartet!“ , beschwerte sie sich. „Als ich nichts von dir gehört habe, dachte ich, ich sollte mir eigene Informationen besorgen.“
„Von J. Peritrovinsky.“
Sie nickte.
„Mir war nicht klar, dass du auf diesen Namen gestoßen bist.“
„Er stand im Deckel des Anhanges.“
Während er anerkennend pfiff, deutete er auf das Ledersofa. „Setz dich. … Willst du etwas trinken? Etwas essen? Ich bin ziemlich ausgehungert.“
Der Unterton klang in Evas Ohren wie eine sexuelle Anspielung. Sie beschloss die Bemerkung zu ignorieren. Dennoch errötete sie. „Nur ein Glas Wasser, bitte.“
Noch einmal
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