Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend
wohl lautete? Oder wie unterschieden die Mitglieder der Ewigen Jugend dieses Phänomen? Er hatte blondes, kurzes Haar und wunderschöne blaue Augen. Viel zu perfekt. Eva dachte bei sich, dass er aussah, als habe sich eine Frau ihren Traummann gebacken.
„Ich habe euch von Eva erzählt“, meinte Julian an ihn gewandt. „Eva, darf ich dir Constantinus vorstellen?“
„Freut mich.“ Eva lächelte. „Ich hoffe, mein Besuch bereitet keine Umstände.“
Constantinus verbeugte sich galant vor ihr. „Schöne Frauen sind uns jederzeit willkommen.“ Er reichte ihr seinen Arm.
Mit amüsiert blitzenden Augen legte sie ihre Hand auf seinen Unterarm und ließ sich von ihm in den Hinterraum führen. In ihrem Rücken hörte sie Julian schnauben.
Sie tra ten durch eine unauffällige Tür und gingen durch einen schmalen Gang. Dahinter befand sich eine neue Welt.
Ein Raum, ganz in schwarz gehalten, mit einer Hausbar, einer gemütlichen Sofalandschaft, zwei Billardtischen, einem Flipper und einem Flat-TV.
„Hereinspaziert“, murmelte Constantinus.
Eva sog scharf die Luft ein. In dem Raum hielten sich mehr gutaussehende, junge Männer auf als in einer Modelagentur. Ihre Gespräche verstummten, als sie sie entdeckten, und das Lächeln aus ihren Gesichtern verschwand. Evas Herz begann zu klopfen. Kein allzu freundlicher Empfang.
„Das ist Eva“, erhob Julian seine Stimme. „Sie möchte unsere Bruderschaft kennen lernen. Ich hoffe, ihr werdet alle ihre Fragen beantworten.“ Eine Drohung klang in diesen Worten mit.
Sie bemühte sich, seine Schroffheit mit einem breiten Lächeln abzumildern. „Ich wollte mich informieren … was auf mich zukommen könnte. … Julian hat mir Dinge von der Bruderschaft erzählt, die ich überprüfen wollte. … Ich bin jetzt schon beeindruckt.“
Auf den Gesichtern von ein paar Brüdern erschien ein Grinsen. Sie hatten die Anspielung wohl verstanden. Aber leidenschaftliche Männer wie diese Brüder dachten wahrscheinlich ununterbrochen an Sex.
„Dann wollen wir dich mal meiner Familie vorstellen.“ Julians Stimme klang düster.
Ihm gefiel nicht, wie sich die Sache entwickelte. Sie war zu prüde, um die notwendigen Voraussetzungen zu erfüllen, um Die Eine zu werden. Sie hatte auch keinerlei Interesse daran. Bislang hatte er sich vorgemacht, diese Tatsache würde keine Rolle für ihn spielen. Diese Selbsttäuschung war nun nicht mehr möglich. Alleine die Art, mit der sein Herzschlag sich plötzlich beschleunigte, als er bemerkte, wie seine Brüder auf Eva reagierten, strafte seine gespielte Gleichgültigkeit Lügen.
Das erste Mal, dass sie Parfum aufgetragen hatte, seit er sie kannte. Hohe Absätze, ein enger, schwarzer Rock, eine violette Bluse: heute passte alles zusammen. Sie hatte sich in Schale geworfen. Für ihn oder für seine Brüder? Ihm wurde mit Entsetzen klar, dass einige seiner Brüder als attraktiver zu bezeichnen waren als er.
S ie glaubte ohnehin nicht an ihn und seine Brüder. Sie hielt die Ewige Jugend für Schabernack. Verdammt, er war kein Spinner, der versuchte, mit einer windigen Masche Frauen herumzukriegen!
Obwohl er sie sehr gerne herumgekriegt hätte.
Julian wusste ganz genau, was er wollte. Sie in seinem Bett, nackt, willig, stunden- oder gar tagelang. Er begehrte sie genug, um sie zu weiteren Küssen zu zwingen. Er sehnte sich danach, sie zu küssen. Er wollte die Kraft spüren, die sie dabei ausstrahlte. Er wünschte, sie würde ihn neuerlich von ihrer Stärke kosten lassen. Zumindest das sollte ihm vergönnt sein.
Den Rest würde er niemals von ihr verlangen. Sie war nicht dafür geeignet. Eva konnte für ihn nicht Die Eine sein. Auch wenn ihm Die Macht zuflüsterte, dass er sie besitzen sollte. Unangenehm berührt gestand er sich dennoch ein, dass es sich gut angefühlt hatte, vor seinen Brüdern die Lüge auszusprechen, dass sie Die Eine werden wollte.
Ihm wurde klar, dass e s keine gute Idee gewesen war, sie hierher zu bringen. Es standen keine Optionen zur Verfügung, bei denen er sie nicht sofort wieder verlieren würde.
Während die Männer nacheinander Eva die Hand reichten und ihren Namen nannten, versuchte Eva vergeblich zu verhindern, dass die Gesichter zu einem verschmolzen und die Wörter ihren Sinn verloren. Ein paar Namen würde sie sich merken können. Doch der Rest … ! Vielleicht hatte sie im Anschluss Zeit, die Lücken zu füllen.
„Der Altersdurchschnitt in diesem Raum muss dem von Uniabsolventen entsprechen“,
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