Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend
bemerkte, dass die Augen der anderen Anwesenden auf sie gerichtet waren. Sie wurden überwacht . Allerdings war Eva nicht sicher, ob die vorsichtigen, besorgten Blicke ihr, Lukas oder ihnen beiden galten.
„Sie haben Glück gehab t, dass der Platz ‚freigeworden‘ ist“, fuhr Eva mit ihrem hoffentlich unauffälligen Verhör fort. „Ist Ihr Vorgänger verstorben?“
Sein Gesichtsausdruck wurde lauernd. „Johannes ist ausgestiegen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Es handelte sich um einen der ältesten Brüder. Für manche wiegt die Bürde im Laufe der Jahre zu schwer.“
„Wie kann ich mir das mit dem Aussteigen vorstellen?“
„Wir zwanzig Brüder können der Bruderschaft einfach den Rücken kehren und ein normales Leben führen. Ohne Die Macht beginnen wir allerdings wieder zu altern.“
Eva legte den Kopf schief. „ Der Älteste scheint von dieser Möglichkeit ausgeschlossen zu sein.“
„Für ihn gibt es nur den Tod, wenn er sich gegen Adolescentia Aeterna entscheidet.“
Sie blickte zu Julian. Ihr Herz zog sich zu einem kalten Klumpen zusammen. Lieber das Thema wechseln. „Hat keiner von Ihnen Kinder?“
„Es gibt das Gerücht, dass Lucianus Potassium mit einer Der Einen ein Kind gezeugt hat, obwohl das eigentlich unmöglich ist. Zumindest solange wir Teil der Bruderschaft sind. Die Macht macht uns zeugungsunfähig.“
„Wie traurig!“
Er zuckte mit den Schultern. „Mögen Sie Kinder?“, erkundigte Lukas sich bei ihr.
„Ich habe einige Zeit als Kindermädchen gearbeitet. Vier Monate musste ich ein strenges Regiment führen: drei Mal jeden Befehl wiederholen. ‚Hol deine Schuhe, bitte!‘, ‚Hol deine Schuhe!‘ und ‚Hol deine Schuhe! Sofort!‘.“
„Kann mir vorstellen, dass das anstrengend ist.“
„Na, ich hoffe nur, ich muss Ihnen nicht alles dreimal sagen!“, meinte sie mit einem Augenzwinkern. Dann wurde sie ernst. „Es muss kompliziert sein, das Ganze seinen Eltern zu erklären. Das alterslose Gesicht. Die zurückgezogene, einsame Lebensweise. Ich nehme an, Sie haben den Kontakt abgebrochen?“
„Ich habe keine Eltern“, behauptete Lukas, während in seinen Augen Abwehr zu lesen war. Noch ein schweigsamer Mann.
Jemand blieb neben ihr stehen. Einer der anderen Zwanzig. „Darf ich Ihnen ein Glas Champagner anbieten?“, meinte er. „Mit trockener Kehle spricht es sich so schlecht.“
„Dankeschön.“ Eva griff nach dem Glas. „Daniel, nicht wahr?“
Er nickte.
Eva ließ ihr Glas an Daniels klirren . „Auf einen spannenden Abend.“
Sie prosteten sich zu.
Während sie einen Schluck von dem perlenden Getränk nahm, ließ sie ihren Blick schweifen. Jedes Mal, wenn sie sich in Julians Nähe befand, hatte sie den Eindruck erhalten, die Lautstärke der Umgebung oder die Qualität der Lichtverhältnisse nehme mit jedem Zentimeter Entfernung von ihm ab. Als stünde Julian in einer Art Scheinwerfer, der alles andere in den Hintergrund treten ließ.
Nun merkte sie diesen Effekt auch in der Gegenwart seiner Brüder. Handelte es sich um eine Auswirkung Der Macht? Noch ein Geheimnis, das damit verbunden war.
„Gehen Sie gemeinsam auf die Jagd?“, wagte Eva neuerlich einen Vorstoß.
„Jagd?“ , wiederholte Daniel.
Lukas’ Augen begannen wieder amüsiert zu glänzen.
„Naja … unterstützen Sie sich gegenseitig bei der Eroberung von Frauen?“
Die beiden Männer lachten.
„Wenn wir in Rudeln auftauchen, fallen wir zu sehr auf“, erklärte Lukas.
„Das wirkt sich eher kontraproduktiv aus.“ Daniel nahm an Evas freier Seite Platz. „Julian hat erzählt, dass er Sie vorne im Club kennengelernt hat.“
Nun war anscheinend sie mit Geständnissen an der Reihe. Wenn sie nur wüsste, wie genau Julian die Art ihrer Beziehung definiert hatte. Sicherlich ahnte niemand, dass sie ihn zu Hause überrascht hatte, um Informationen über die Sekte zu sammeln. „Das stimmt“, antwortete sie deshalb vorsichtig.
„Er scheint von Ihnen fasziniert zu sein.“
Eva errötete und schwieg.
„Ich kann ihn verstehen“, meinte Daniel mit einem kleinen Lächeln. „Sie scheinen sympathisch, kommunikativ, selbstbewusst … eigentlich gar nicht sein Typ.“
Lukas schaltete sich ein. „Daniel hat Recht. … Ich allerdings lege mich auf keinen Typ Frau fest.“
Sie musste lachen. Zwei attraktive Männer, die um ihre Gunst buhlten. Eine neue Erfahrung! „Wie schön, das zu hören. Aber erzählen Sie mir lieber etwas Privates über sich. Etwas, das sich nicht auf die
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