Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend
sie ihr Leben gestalten wollen.
Eva schluchzte auf. Die Worte waren bemüht emotionslos. Sie wollte sich nicht vorstellen, wie sehr er darunter gelitten haben musste, als er den Grund für das vollständige Verschwinden seiner Mutter aus seinem Leben noch nicht gekannt hatte.
Auch wenn sie auf diesem Thema herumgetrampelt war, hatte sie offensichtlich nicht unrecht gehabt. Die nicht existente Bindung zu seiner Mutter hatte ihn geprägt. Das Fehlen einer Mutterfigur in jungen Jahren war vermutlich Schuld, dass er heute keinen Respekt vor Frauen zeigte. Wenn ihm jemand zeigen würde, wie erfüllend eine partnerschaftliche Beziehung sein konnte, war es dann möglich …?
Sie durfte sich keinen Illusionen hingeben. Sie durfte sich nicht vormachen, dass sie ihn ändern konnte, wenn er doch so offensichtlich das Leben genoss, das er führte. Er war vielleicht daran interessiert, mit ihr zu schlafen oder mit ihr ein oder zwei Jahre seines ewigen Lebens zu verbringen, doch das hieß nicht, dass er seine sexuellen Ausschweifungen aufgeben wollte.
Sie musste sich endlich voll und ganz auf ihre Arbeit konzentrieren.
Sie las weiter in Julians Aufzeichnungen, die im Folgenden von seinem Leben und seinen Verantwortungen als Ältester handelten. Schließlich stieß sie auf einen interessanten Eintrag.
Eines Tages habe ich Anun über alt wirkende Blätter gebeugt gefunden. Ich habe ihn gefragt, worum es sich dabei handelte. Das erste Mal seit langem reagierte er wieder abweisend, doch dann hat er mir gestanden, dass er sein Wissen notierte. Im Laufe der Jahrhunderte begann seine Erinnerung an Vergangenes zu verblassen. Er versprach , mir diese Aufzeichnungen zu hinterlassen.
Julian hatte ihr wieder einmal etwas verschwiegen. Sie brauchte diese Notizen. Sofern sie noch existierten. Immerhin hatten die Blätter laut Julians Aussage im ersten Jahrtausend nach Christus schon alt gewirkt. Obwohl sie Julians restliche Aufzeichnungen durchforstete, entdeckte sie keinen Hinweis mehr auf Anuns Notizen.
Gegen Ende des Buches war Julian dazu übergegangen, wöchentliche Zusammenfassungen der Geschehnisse und seiner Abenteuer zu notieren. Nun las sie den letzten Eintrag.
In dieser Woche haben wir die Dekoration für das Fest bestellt. Die letzten Vorbereitungen sind hiermit getroffen. Meine persönlichen Vorbereitungen für Die Eine dieses Jahrzehnts laufen ebenfalls erfreulich. Ich konnte fast zwanzig Frauen verführen.
Evas Augen weiteten sich. Fast zwanzig Frauen! Die Vorstellung von Julian mit diesen vielen weiblichen Wesen machten es ihr schwer zu atmen. Bei den nächsten Worten begann ihr Gesicht zu glühen.
Eine dieser Frauen ist mir in Erinnerung geblieben. Eine Schwarzhaarige mit üppigen Rundungen.
Interessant zu lesen, wie er Frauen auf ihre Haarfarbe und ihren Körperbau reduzierte. Das war ihr bereits an früherer Stelle aufgefallen.
Sie konnte Dinge mit ihrem Mund anfangen, für die sie jede Dirne aus meiner Jugendzeit beneidet hätte. Um sich von Frauen auf professionelle Art beglücken zu lassen, muss Mann heutzutage jedoch nicht mehr auf leichte Frauen zurückgreifen. Die Aufklärung und Emanzipation hat auch ihre positiven Seiten, obgleich ich nicht sicher bin, ob ich dieses sexuell selbstbewusste Auftreten von jungen Frauen nicht bedenklich finde. Gut, dass sie wissen, wie sie sich schützen können. Gut, dass sie wissen, was sie wollen. Aber ist es wirklich gut, dass sie mit sechzehn schon mehr Arten kennen, einen Mann zu befriedigen, mehr Stellungen au fzählen können, als es Sexsender im Fernsehen gibt?
Zurück zu der Schwarzhaarigen: Als ich sie gefesselt und gezüchtigt hatte, hätte ich devotes Verhalten von ihr erwartet. Stattdessen hat sie mich bewusst provoziert, bewusst Fehler begangen, für die sie bestraft werden wollte. Sie bettelte regelrecht darum, gedemütigt zu werden. Ich habe ihre und meine Grenzen neu ausgetestet. Doch Die Macht erreichte bei diesem Akt eine lange nicht mehr empfundene Intensität. Meine Erfüllung konnte das erste Mal seit Jahrzehnten wieder mit dem Gefühl verglichen werden, das ich nach meinem Eintritt in die Bruderschaft bei jeder sexuellen Begegnung erleben durfte.
Anun hatte Recht, als er mich vor der Missionarsstellung gewarnt hat.
15. Kapitel
„Schön, dass du wieder da bist.“
„Ich bin wirklich froh darüber“, antwortete Sascha am anderen Ende der Leitung. „Dieses Spezialtraining in London war anstrengend. Und jetzt habe ich Mimi endlich im Auge. Ich
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