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Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend

Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend

Titel: Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Kay
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aus diesem Kelch trank. Die schlecht belegten Theorien von Wissenschaftlern, nach denen es sich beim Heiligen Gral nicht um ein Gefäß sondern um Nachfahren von Jesus Christus handelte, ließ sie außer Acht.
    Bei der Legende um den Heiligen Gral spielte jedenfalls Blut eine Rolle wie bei Adolescentia Aeterna . Doch wenn sie den Unterlagen Glauben schenken wollte, existierte die Bruderschaft bereits seit einem Zeitalter, aus dem keine Originalaufzeichnungen mehr vorhanden waren. Die Geschichte war mündlich überliefert worden und im Laufe der Jahrhunderte vielleicht Änderungen unterworfen gewesen. Wie viel von dem, was in Julians Buch notiert war, entsprach der Wahrheit? Wie viel war hinzugefügt, wie viel weggelassen worden?
    Dieser Überlegung musste sie unbedingt einen Teil ihrer Dissertation widmen. Sie könnte Vergleiche ziehen zwischen den Aufzeichnungen von Adolescentia Aeterna und der Bibel. Obwohl die Ähnlichkeit eher in der Form der wörtlichen Überlieferung gegeben war. Ihr Problem lag ohnehin auf einem anderen Gebiet.
    Wie könnte sie behaupten, dass es eine Gruppe von Männern gab, die durch Sex in der Lage waren, Jahrhunderte lang mit jugendlichem Gesicht zu leben, ohne für verrückt gehalten zu werden?
    Sie entschloss sich zu einem Kompromiss. Sie würde behaupten, dass es sich bei den aktuellen Mitgliedern der Bruderschaft um einfache Männer handelte, die die Aufzeichnungen gefunden hatten. Dass die Brüder nur nach den Regeln der Sekte lebten. Sie hatte das in Latein verfasste Buch von Antonius und die Anhänge sowie die Interviewmitschnitte der Brüder. Hoffentlich reichten Professor Anson diese Angaben.
    Schließlich fuhr Eva den Computer herunter und nahm Julians Aufzeichnungen zur Hand. Sie blätterte über die ersten Seiten und las dann noch einmal, wie Julian zum Mitglied der Bruderschaft geworden war.
    Von seinem Vater als Schwächling abgetan, hatte er - damals noch Jul genannt - die Bekanntschaft von Anun gemacht. Die Selbstsicherheit und der Charme des Handel treibenden Geschäftsmannes hatten Jul schnell in seinen Bann gezogen. Ein unschuldiger Jüngling in den Fängen eines gewieften Manipulators. Dennoch hatte Eva bei der Lektüre des für sie neuen Teils des Buches den Eindruck, dass Julian dem anderen für seine „Erweckung“ dankbar war.
    Durch Anun wurde mir bewusst, dass ich mehr war als ein Arbeiter ohne Verstand für das Leben und seine Bedeutung. Anun lehrte mich, Dinge zu hinterfragen und zu versuchen, scheinbar Gegebenes zu ändern.
    Obwohl mein Vater dagegen war, nahm Anun mich bei sich auf und gab mir eine Anstellung. Besänftigt von dem Teil meines Verdienstes, den ich bei ihm ablieferte, ließ mein Vater zu, dass Anun mir alles Notwendige beibrachte, um seine rechte Hand zu werden. An seiner Seite lernte ich ein schillerndes, gesellschaftliches Leben kennen.
    Anun hatte nicht viele Freunde , aber nannte hunderte seine Bekannte. Er genoss, was er sich durch seinen Reichtum leisten konnte. Er veranstaltete Gelage, Tanzvorführungen, Kunstveranstaltungen. Exotische Früchte, erlesene Gaumenfreuden, exquisite Weine standen jeden Tag auf dem Tisch. In seiner Bibliothek fanden sich Bücher über ferne Länder und über das Wissen der damaligen Zeit. Anun war unglaublich weise und zivilisiert. Zumindest erschien er mir damals so.
    Ich hatte keine Ahnung, dass er ein Geheimnis vor mir verbarg, bis er mich selbst darauf stieß. Er teilte mir mit, dass er seine Brüder in Rom besuchen würde und er aus diesem Anlass ein großes Fest feiern wollte. Ich half ihm bei den Vorbereitungen für die Reise, führte seine verwirrenden Aufträge in Rom aus und freute mich darauf, jemanden aus Anuns Leben kennen zu lernen. Jemanden aus seiner Familie, die ihn aus irgendeinem Grund verlassen hatte. Jemanden, dem er immer noch vertraute.
    Doch mit dem, was mich an diesem Abend erwartete, habe ich - achtzehnjährig, mit Frauen unerfahren, Anun anbetend - nicht gerechnet.
    Als ich Anuns „Brüder“ das erste Mal zu Gesicht bekam, wunderte ich mich über ihr makelloses Aussehen, über ihre geschliffenen Manieren. Sie lachten und scherzten, machten Witze, die ich nicht verstand. Erst Stunden später, als die jungen Frauen gebracht wurden, als die Männer begannen, sich mit ihnen zu verlustieren, als Reitgerten ausgepackt wurden, begann ich etwas zu ahnen.
    In den folgenden Jahren, als ich erkannte, dass Anun nicht alterte, weihte Anun mich nach und nach in das Geheimnis von Adolescentia

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