Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend
Aeterna ein. Gut fünfzehn Jahre später durfte ich mich endgültig für die Bruderschaft entscheiden. Siler, einer der ältesten Brüder, sah sich außerstande, die Last der ewigen Jugend länger zu tragen.
Anu n ließ nicht zu, dass ich die Entscheidung leichtfertig traf. Stattdessen bereitete er mich ausführlich auf den Übergang vor. Die Bedeutung dieses Schrittes war mir nicht sofort klar. Die Auswirkungen auf mein Leben waren größer, als ich dachte. Erst Jahrzehnte nach meinem Übergang verstand ich, wie einsam dieses Leben wirklich macht.
Ich musste mich auch von meinem Vater verabschieden, weil ich ihm nicht sagen konnte, wa s mit mir passieren würde. Dieser Schnitt fiel mir leicht. Ich teilte ihm mit, dass ich Anun auf eine lange Geschäftsreise begleiten und vielleicht niemals wiederkehren würde. Anun hat mir Geld für ihn zur Verfügung gestellt. Ich wusste, dass das alles sein würde, was meinen Vater interessieren würde. Er hat mich nicht enttäuscht.
Eine letzte Frage musste ich ihm allerdings stellen.
Ich wollte wissen, wer meine Mutter war. Ich wollte wissen, wie sie hieß. Ich wollte wissen, was mit ihr passiert war.
Evas Herz schwoll an. Er hatte sich auf die Suche nach seiner Mutter gemacht! Er war nicht so abgebrüht, wie er sie glauben machen wollte. Das Mitleid schnürte ihr die Kehle zu.
Er hat mir ihren Namen vor die Füße geworfen und mir die ganze, traurige Geschichte mit lieblosen Worten erzählt.
Mein Vater war mit meiner Mutter nicht verheiratet. Sie war nur eine Frau von vielen. Als sie schwanger wurde, verlor er das Interesse an ihr. Obwohl meine Mutter sich geschämt haben musste, wollte sie mir ein glückliches Leben bieten. Zwei Jahre später musste sie sich eingestehen, dass sie nicht länger in der Lage war, alleine für mich zu sorgen. Sie bat meinen Vater um Hilfe.
Er ließ mich zu sich kommen, begutachtete mich und unterbreitete meiner Mutter schließlich einen Vorschlag. Er würde mich bei sich aufnehmen, mir eine Ausbildung zum Bauern ermöglichen und meiner Mutter im Gegenzug den Lebensunterhalt bezahlen. Vermutlich erkannte er in dem kleinen Jungen die Möglichkeit, eine billige Arbeitskraft heranzuziehen.
Ich konnte verstehen, dass meine Mutter sich auf dieses Angebot einließ. Dennoch schmerzte es mich, dass sie niemals wieder zurückkam, dass sie mich niemals besucht hat. Mein Vater erklärte es mir damit, dass sie sich von seinem Geld ein besseres Leben hatte leisten können. Dass sie nicht länger auf ihn oder auf einen Klotz am Bein in Form eines Kindes angewiesen war.
Eva begann sich zu hassen. Sie hatte ihm an den Kopf geworfen, dass sein gestörtes Verhältnis zu seiner Mutter schuld an seinem Verhalten war. Sie hatte ihn beleidigt, obwohl er als Kind zurückgelassen worden war. Wie verletzt er von ihren Worten gewesen sein musste! In Anbetracht ihrer Anmaßung war er bewundernswert ruhig geblieben.
Nachdem ich diese Dinge mit meinem Vater geklärt hatte, konnte ich mich leichten Herzens von ihm verabschieden. Nach dem Geld, das zwischen Anun und meinem Vater geflossen war, hatte ich das Gefühl, neuerlich verkauft worden zu sein. Doch dieses Mal sollte es zu meinem Vorteil gereichen. Denn mein Vater hatte mich als Nutztier missbraucht. Mein neues Leben wollte ich selbst in die Hand nehmen.
Ich ging mit Anun fort und kehrte meinem Vater den Rücken. Doch das Schicksal meiner Mutter ließ mir keine Ruhe. Ich war bereits zehn Jahre lang ein Mitglied von Adolescentia Aeterna , als ich in meinen Heimatort zurückkehrte, um mich auf die Suche nach meiner Mutter zu machen. Sie sollte mir ein paar Fragen beantworten. Ich erkundigte mich bei anderen Familienmitgliedern nach ihrem Verbleib. Meine Verwandten erkannten mich nicht, doch sie konnten mir berichten, dass ich dreißig Jahre zu spät kam.
Sie erzählten mir, dass mein Vater sich weigerte, meine Mutter zu mir zu lassen. Jahrelang hatte sie versucht, mich zurückzubekommen, als ihr klar wurde, dass sie einen Fehler begangen hatte. Nachdem mein Vater sie wieder einmal verprügelt hatte, hat sie aufgegeben und sich in ihrer Verzweiflung die Pulsadern aufgeschnitten.
Obwohl ich ihren Selbstmord bedauerte, fühlte ich eine gewisse Erleichterung in meinem Herzen, weil sie mich entgegen meiner Befürchtung geliebt hat. Sie hat mich nicht weggeworfen, ohne einen Gedanken an mich zu verschwinden. Ich war ihr nicht gleichgültig.
An diesem Tag wurde mir klar, dass Frauen nicht immer die Wahl haben, wie
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