Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend
du den Kaffee her?“
Seine Ohren begannen zu glühen. „Manus hat ihn besorgt.“
Sie ignorierte die Tatsache, dass Julians rechte Hand irgendwo da draußen lauerte. „Ich muss nach Hause.“
„Es ist Sonntag. Du hast alle Zeit der Welt.“
„Ich sollte duschen.“ Sie schlüpfte in ihre High Heels.
„Das kannst du auch in meiner Wohnung.“
Tief einatmend holte sie sich ihre Tasse Kaffee und nahm einen Schluck. „Ich brauche Zeit zum Nachdenken. Außerdem will ich nicht, dass die Brüder merken, dass ich die Nacht … hier verbracht habe.“
„Das wird schwer werden, nachdem die anderen damit beschäftigt sind, die Überbleibsel des Festes zu entfernen.“ Sein Gesichtsausdruck zeigte deutlich seine Verärgerung.
„Trotzdem bist du nackt da draußen herumgerannt?“
„Wir kennen uns lange genug, um öfter in diesem Zustand Zeit miteinander verbracht zu haben. … Das klang jetzt vermutlich etwas schwul.“
Sie hob die Hände, zuckte mit den Schultern. „Ich hab‘ schon verstanden.“
„Bleib noch etwas hier.“
„Es … es tut mir leid. Lass mich einfach gehen.“ Endlich hatte sie ihre Sachen zusammengesucht. „Lass mich das alles verarbeiten.“
„Das solltest du mit mir gemeinsam tun“, forderte er. „ Ehrlich gesagt … ich fürchte, dass du dich von mir abwenden könntest.“
Auch wenn es sie überraschte, dass er seine Verunsicherung freimütig zugab, wusste sie, dass sie den Abstand benötigte. Ihr Blick fixierte seine glühenden Augen. „Ich habe Angst vor dem Menschen, der ich werde, wenn ich in deiner Nähe bin. Ich kenne mich selbst nicht mehr. Du musst mir die Gelegenheit geben, mich zurückzuziehen. Sonst wirst du mich ohne Zweifel verlieren.“
„Wenn ich das Flämmchen d er Hoffnung nicht ersticken will, dass du freiwillig zu mir kommst, muss ich dich gehen lassen?“
Sie nickte.
Er kam auf sie zu und versuchte, sie zu küssen. Als sie ihn auf Abstand hielt, knurrte er ärgerlich. „Ich habe niemals eine Frau zu etwas gezwungen, das sie nicht wollte. Also … geh!“ Er erstickte beinahe an den Worten.
„Lass mich eines klarstellen“, begann sie mit strenger Stimme. „Ich will nicht, dass du mich belästigst. Ich dulde nicht, dass du hinter mir her dackelst, bevor ich weiß, wohin uns der Wind treibt.“
„Ich werde dein braves Schoßhündchen sein, bis du mir erlaubst, aus meinem Körbchen zu springen.“
Evas Gesichtsausdruck wurde grimmig. „Du klingst wie ein trotziger Teenager.“
„Hör auf, mich zu beleidigen, und verschwinde endlich, wenn du meine Nähe nicht erträgst.“
Sie konnte den Blickkontakt nicht länger aufrechterhalten. „Bis bald“, hauchte sie und lief davon.
Eva hörte ihn fluchen und einen Kaffeebecher an der Wand mit einem lauten Krachen in tausend Scherben zerspringen.
2 2. Kapitel
„Und du bist wirklich einverstanden?“
Narcissus nickte langsam. „Ich glaube schon.“
„Das genügt nicht“, meinte sie mit strenger Stimme.
„Wenn es für den Erhalt Der Macht notwendig ist, werde ich es tun.“
Evas rechter Mundwinkel hob sich leicht. „Wie immer geht euch Die Macht über alles. … Aber ich will mich nicht beschweren. Wollen wir beginnen?“
„Sofort? Ich meine … Jetzt gleich?“
„Natürlich. Wir sollten uns beeilen.“ Heute Nachmittag hatte sie wieder einen Termin. Würde ein Egomane wie Narcissus rechtzeitig fertig werden, bevor der nächste ankam? Sie hegte gewisse Zweifel.
Es tat gut, einen Plan zu haben. An dem Tag, an dem sie Julian mit der nackten Frau in seinem Bett erwischt hatte, war sie nicht vorbereitet gewesen. Sie war einfach losmarschiert, nur darauf bedacht, ihm nahe zu sein. Weder hatte sie überlegt, dass er vielleicht nicht allein sein könnte. Noch war sie sicher gewesen, was sie überhaupt von ihm wollte.
Diesen Fehler würde sie nicht noch einmal begehen. Dieses Mal wollte sie genau überlegen, wie es zwischen ihnen weitergehen sollte, bevor sie ihm gegenübertrat. Dieses Mal sollte es keine Überraschungen, keine Unsicherheiten mehr geben.
„Du willst es doch, oder?“
„Irgendwie schon.“ Er zuckte mit den Schultern. „Es scheint mir richtig. … Beinahe unverzichtbar. … Irgendwie.“
„Also , bist du soweit?“, wollte sie ungeduldig von Narcissus wissen.
Julians Bruder wirkte irritiert. „Ich … also … ähm … klar. Kann ich vorher noch ein Glas Wasser haben?“
Seufzend ging sie in die Küche und holte ihm etwas zu trinken. Das würde seine Kehle
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