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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Egos, das trotz ihrer hervorragenden Bemühungen, es zu vernichten, bisher noch intakt geblieben war. »Michael denkt, dass ich ein dominanter, schlecht angezogener Freak bin, und ich denke, dass er nur ein hübsches Gesicht hat, mit nicht gerade viel Substanz dahinter. Was wir hier machen, bedeutet überhaupt nichts, und wenn einervon euch irgendjemandem etwas davon erzählt …« Sie machte eine Pause. »Du weißt ja noch, wie ich dich in Englisch zweimal zum Weinen gebracht habe, oder, Scarlett?«
    Scarlett nickte. Sie hatte noch nicht ganz die Kraft zum Sprechen wiedergefunden, und mein Ego war jetzt ganz offiziell tot, ohne Hoffnung auf Rettung. Jeane war so eine Hexe.
    »Na ja, ich könnte dich für den Rest deiner gesamten Schulzeit jeden Tag zum Weinen bringen«, fuhr Jeane fort. »Natürlich will ich das nicht, aber ich werde es tun, wenn ich auch nur irgendwelchen Klatsch höre, der mich und Michael betrifft. Auch, wenn ich nur höre , dass wir im gleichen Satz erwähnt werden. Kapiert?«
    »Als ob das überhaupt irgendjemand glauben würde.« Scarlett rang nach Luft. »Ich hab’s mit eigenen Augen gesehen, aber mein Gehirn … Ich kann damit einfach nicht umgehen.«
    Keiner von uns konnte damit umgehen. Barney warf Jeane bitterböse Blicke zu, weil sie gemein zu Scarlett gewesen war. Scarlett blitzte Jeane an, weil sie ihr mit ihren Drohungen gerade richtige Angst eingejagt hatte, und meine Augen brannten, als ich Jeane anstarrte, denn sie hatte null Respekt vor mir. Und habe ich schon die Tatsache erwähnt, dass sie eine richtige Hexe war?
    Jeane starrte niemanden an. Sie baumelte mit den Beinen und schien tief in Gedanken versunken. Ganz plötzlich blickte sie auf, stieß einen gellenden Schrei aus und sprang vom Aktenschrank. »Barnster, du bist genial!«, rief sie aus, als sie sich auf die Knie fallen ließ und anfing, zwischen den staubigen Kartons herumzustöbern. »Ich hatte total vergessen, dass ich hier drin irgendwo eine Tüte Haribo versteckt hatte. Ich habe das Mittagessen verpasst und ich bin völlig ausgehungert .« Sie zog eine Tüte Süßigkeiten hervor. »Aber was habe ich mir bloß dabei gedacht, Milky Mix zu kaufen. Ich weiß nicht. Nicht Haribos beste Erfindung.«
    Das war klassisch für Jeane. Stifte Verwirrung. Wechsle das Thema. Sei verrückt. Auf diese Art und Weise vergaß jeder, warum er eigentlich sauer auf sie war – Scarlett war schon dabei, in die Milky-Mix-Tüte zu greifen, die Jeane herumgehen ließ.
    Ich fing an zu lachen. Jeane machte mich wirklich völlig verrückt, und es gab ganz viele Momente, in denen ich sie nicht besonders gut leiden konnte, aber sie war der Teil meines Lebens, der einfach niemals nach Plan verlief, und ich wusste plötzlich, dass ich mit ihr nach New York fahren würde, nicht weil sie mich zermürbt und überredet hatte, sondern einfach, weil es Spaß machen würde. Jeane war wirklich gut darin, dafür zu sorgen, dass ich Spaß hatte.
    »Ich verstehe wirklich nicht, warum du lachst«, grummelte Barney, weil er immer noch sauer auf Jeane war. »Das alles hier ist nicht komisch.«
    Ich fragte mich, ob Barney noch für Jeane schwärmte, aber vermutlich tat er das nicht, denn er nahm Scarletts Hand und zog sie in Richtung Tür. »Wenn du Scarlett auch nur ein klitzekleines bisschen traurig machst, dann gibt es richtig Ärger«, sagte er warnend auf eine sehr un-Barney-hafte Art und Weise.
    »Das ist schon okay, Barns, ich kann selbst auf mich aufpassen«, sagte Scarlett, was völlig offensichtlich nicht stimmte. »Wie dem auch sei, ich werde nichts sagen. Nicht weil ich Angst habe, sondern weil ich an das, was ich eben gesehen habe, ganz einfach nie wieder denken möchte.«
    Und damit waren sie verschwunden und nur Jeane und ich blieben noch übrig. Sie kaute beharrlich auf ihren Haribos herum, die kein Ersatz für ein Sandwich zu Mittag waren, und hielt ihre Hand hoch, um anzuzeigen, dass sie etwas sagen wollte, sobald sie aufgekaut hatte. »Ich denke natürlich nicht, dass du nur ein hübsches Gesicht bist«, sagte sie schließlich. »Ich weiß genau, dass du viel mehr bist als das, aber das konnte ich ja wohl Barney und Scarlett nicht erzählen. Das hätte die Dinge noch viel mehr verkompliziert. Es ist besser, wenn sie denken, dass das alles nur mit unseren Hormonen zu tun hat.«
    »Oh, dann habe ich also doch ein kleines bisschen Substanz, ja?«, fragte ich, denn das hier war so nah an einer Entschuldigung, wie es Jeane überhaupt möglich war,

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