Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
unorganisiert wirkte, bis sie mir einen Punkt-für-Punkt-Actionplan mailte.
Deine New York-Checkliste
Erzähl deinen Eltern, dass du dir über das Wochenende eine Universität ansiehst. Du musst dort einen älteren Freund haben, der es geschafft hat, in einen der angebotenen Studiengänge aufgenommen zu werden. Tu so, als würdest du bei ihm übernachten. Habe deinen Stundenplan überprüft, freitags hast du ja kaum Unterricht – nur Informatik und Mathe. Wie öde.
Ich muss dich außerdem für die Konferenz anmelden. Um ehrlich zu sein, werden die meisten anderen Redner wahrscheinlich todlangweilig sein. Aber ich werde nicht todlangweilig sein, das schwöre ich. Ich werde einige ziemlich aufregende Sachen mit Powerpoint und Video machen.
Du darfst keine Flüssigkeiten in großen Mengen im Handgepäck dabeihaben, also musst du dein Haargel im Koffer transportieren. Oder noch besser: Versuch doch mal, ein Wochenende ohne auszukommen. Ich bin mir außerdem nicht sicher, ob dieses seltsame Hahnenkamm-Ding, das man normalerweise nur an Lesben mittleren Alters sieht, in New York so super abschneidet. Ich sag’s nur mal so …
Ich brauche die Angaben aus deinem Pass für das Ticket. Außerdem, was möchtest du im Flugzeug essen? Ich dachte, ich mache mal alles anders als sonst und nehme die koschere Variante.
Du musst dich auf dieser Website hier einloggen und SOFORT eine Befreiung von der US-Visumspflicht beantragen. Man muss das MINDESTENS drei Tage vor der Einreise in die Staaten machen, sonst wird man entweder sofort in das nächste Flugzeug zurück nach London gesetzt (ziemlich teuer!!!) oder mit vorgehaltener Waffe festgenommen, unter Umständen sogar mithilfe einiger zähnefletschender Hunde, und dann wird man an einem gefängnisähnlichen Ort für illegale Einwanderer inhaftiert (was ja wirklich ein riesiger Flop wäre).
Du musst außerdem unbedingt deine Mobilfunkgesellschaft anrufen und sie dazu bringen, dein Voicemail zu deaktivieren. Und du musst dein Datenroaming abschalten, sonst kostet es dich ££££££’s. Keine Angst, ich erinnere dich in halbstündigen Intervallen daran, bis du es gemacht hast.
Ich bin sicher, dass du auch noch andere Sachen machen musst. Ich melde mich noch mal.
Jetzt waren es noch acht Tage, bis Jeane nach New York jettete, und sie hatte ihre Anstrengungen mir gegenüber verdoppelt. Dabei bemühte sie sich quasi sowieso schon nonstop, was bei einer Verdoppelung bedeutete, dass es keinen einzigen freien Moment mehr gab, in dem sie nicht von dem beschissenen New und dem noch beschisseneren York quatschte.
»Willst du, dass ich dich begleite, weil ich es gerne möchte oderweil du mich so lange genervt hast, bis ich nicht mehr anders konnte?«, fragte ich Jeane.
Wir waren in der versteckt gelegenen Abstellkammer im hinteren Teil des oberen Kellers der Schule. Ich weiß nicht, woher Jeane den Schlüssel hatte, und mir war nie bewusst gewesen, dass es in der Schule so viele gute Verstecke gab, in die wir uns für einen Kuss und eine Umarmung schleichen konnten. Es war auf dem Schulgelände immer nur ein Kuss und eine Umarmung (und vielleicht noch ein bisschen Klamottenaufknöpfen), aber heute hatte Jeane mich eindeutig unter falschem Vorwand in die Abstellkammer gelockt.
Wir hatten uns erst ungefähr zehn Minuten geküsst, als sie mich schon wegschubste und wieder ihren New-York-Nervmarathon startete.
Gerade schwang sie sich auf einen kaputten Aktenschrank und musterte mich mit strengem Blick. »Mir ist ganz egal, was dich nach New York bringt, Hauptsache, du kommst mit. Warum bist du nur so ein Dickschädel deswegen? Das ist so langweilig!«
»Wenn ich so langweilig wäre, würdest du ja wohl kaum wollen, dass ich drei Tage lang mit dir verreise.«
»Ich habe ja nicht gesagt, dass du langweilig bist. Ich sagte, die Situation ist langweilig, und technisch gesehen wären es vier Tage, aber das macht nichts. Erzähl deinen Eltern doch einfach, dass du Montag ganz früh von deinem alten Fußball-Freund zurückkommst und direkt in die Schule gehst.« Sie schob ihr Kinn aufmüpfig vor. Sie schob ihr Kinn niemals anders vor. »Also wirklich, was könnte leichter sein als das?«
»Ein Eingriff am offenen Herzen wäre einfacher. Hast du schon mal meine Mutter getroffen?«
Jeane maulte flüsternd vor sich hin und war beleidigt. Einige Mädchen können dir das Herz brechen, wenn sie schmollen, aber Jeane sah einfach nur schlecht gelaunt und eingeschnappt aus. »Wir wissen beide, dass du
Weitere Kostenlose Bücher