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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Marilyns an der Wand und – den Ausblick. Was für ein Ausblick! Wolkenkratzer und Neonlicht, so weit das Auge reichte.
    »Oh mein Gott. Oh mein Gott. Oh mein Gott.« Das war alles, was Michael noch sagen konnte. »Oh mein wahrhaftiger Gott.«
    »Gott hat damit nichts zu tun«, sagte ich, und er sah mich voller Bewunderung und Staunen an, auf eine Art und Weise, in der mich bisher noch nie jemand angesehen hatte.
    »Diese Konferenz, Jeane, ist das eine ziemlich große Sache?« Er wies auf die Pracht, die uns umgab. »Bist du etwa eine ganz große Nummer?«
    »Na ja, ich weiß eine ganze Menge und ich kann gut reden und die Dinge theoretisch ziemlich gut erfassen«, erklärte ich, dennich konnte ja schlecht anfangen, damit anzugeben, dass ich auf der Konferenz als die »Vorreiterin und Impulsgeberin, als Ein-Mädchen-Zeitgeist und Königin der Außenseiter« galt. So hatten zumindest die Organisatoren der Konferenz mich in ihren Publicity-Unterlagen beschrieben.
    »Sieh mal, es ist nur ein Haufen Leute, die in ihren jeweiligen Bereichen absolut neue Sachen machen. Zum Beispiel kommen da einige Typen von einem Social Network aus Palo Alto und Modedesigner und ein Grafiker aus Tokio und dann dieser Kerl, der ganz groß in der Molekularküche ist, und so ein Wissenschaftsfuzzi, und wir alle erzählen diesem Publikum aus Einheitsanzügen und Risikokapitalanlegern etwas über die Zukunft. Ich bin als Letzte dran, wie ein Lückenbüßer, um die Jugend zu vertreten, verstehst du?«
    Michael schüttelte den Kopf. »Das hatte ich so alles überhaupt nicht verstanden. Also diese Konferenzleute, die bezahlen für das hier?«
    »Ja klar! Du glaubst doch nicht, dass ich wochenlang an einer Präsentation arbeite, nur weil ich so ein gutes Herz habe, oder? Völlig richtig, sie bezahlen mich dafür.«
    »Sie bezahlen dich auch noch, zusätzlich zu den Flügen, dem Hotelzimmer und …« Er verstummte allmählich und kollabierte in einem Ledersessel.
    Dies war sicher nicht der richtige Augenblick, um Michael zu erzählen, dass ich für meinen Vortrag mit zehntausend unserer guten englischen Pfund bezahlt wurde und damit ein absolutes Schnäppchen auf dieser Konferenz war. Er wäre durchgedreht, und außerdem war es stillos, über Geld zu reden. Also ging ich vor ihm in die Hocke und legte ihm die Hände auf die Knie.
    »Bist du müde?«, fragte ich. »In England ist es jetzt schon ungefähr Mitternacht.«
    »Ich bin viel zu aufgekratzt, um überhaupt nur ans Schlafen zu denken.«
    »Und hast du Hunger?«
    Michael schüttelte den Kopf. »Die haben mich im Flugzeug völlig vollgestopft.«
    »Okay, also, du willst nicht schlafen und du willst nichts essen, und wenn wir hier bleiben, sagst du die ganze Zeit nur ›Oh mein Gott‹ mit einer Flüsterstimme, die einen richtig wahnsinnig machen kann, also – lass uns ausgehen und New York erkunden.«
    Ich erwartete Protest, weil Michael so weit von seiner Komfortzone entfernt worden zu sein schien, dass er sich genauso gut auf dem Mond hätte befinden können, aber auf seinem Gesicht zeichnete sich langsam ein Lächeln ab. »Können wir mit der U-Bahn fahren? Und können wir uns eine Riesenbrezel an einem dieser Straßenstände kaufen? Und, oh! Ich will unbedingt ein Foto vom voll beleuchteten Empire State Building machen, nicht, dass ich es irgendjemandem zeigen könnte, weil ja niemand weiß, dass ich hier bin.«
    »Das ist alles machbar«, stimmte ich zu und erhob mich aus der Hocke, sodass Michael aus dem Sessel wieder aufstehen konnte. Doch er bekam meine Hand zu fassen und führte sie an seine Lippen, um meine Fingerknöchel küssen zu können.
    »Vielen Dank, Jeane, für all das hier, und das meine ich wirklich«, sagte er ernsthaft.
    »Oh, sei doch nicht so kitschig«, beklagte ich mich und befreite meine Hand. »Mach schon, husch, husch, und zieh eine ordentliche Jacke an. Es ist kalt draußen.«
    Wir sahen so viel von New York, wie es in fünf Stunden überhaupt möglich war. Ich fuhr mit Michael in der U-Bahn bis an das South Street Terminal, sodass wir mit der kostenlosen Staten-Island-Fähre fahren konnten, vorbei an Ellis Island und der Freiheitsstatue, bevor wir wieder zurückfuhren nach Manhattan.
    Dann ging es mit der U-Bahn hoch an den Herald Square und zu Macy’s, und ich zeigte Michael Old Navy, eine Marke, die viel billiger war als sein geliebtes Abercrombie & Fitch. Er war vor Aufregung über seine Riesenbrezel so aus dem Häuschen, dass es ihm egal war, dass ich es

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