Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
Vom Netzwerk:
jedes Mal, wenn wir mit der U-Bahn fuhren, schaffte, den falschen Zug, die falsche Richtung oder den falschen Bahnsteig zu nehmen. Sich in New York zurechtzufinden, ist sehr schwierig. Ja, ich weiß schon, die Stadt ist wie auf ein Gitternetz gebaut, aber ich kann nur mit links und rechts arbeiten, nicht mit Osten und Westen, und Google Maps zu benutzen, ist der Tod für meinen iPhone-Akku, also sprangen wir in ein Taxi und machten uns auf den Weg nach Chinatown, um uns von phänomenal unfreundlichen Kellnern Dim Sum servieren zu lassen.
    »Die hier sind sogar noch unfreundlicher als die Kellner in London«, verkündete Michael fröhlich, als wir unsere Glückskekse aufknackten. Er las sein Sprüchlein und kicherte. »Ich bin immer unsicher, ob diese Dinger zutiefst bedeutungsvoll sind oder einfach nach dem Zufallsprinzip über einen Glückskekssprüche-Generierungs-Algorithmus zusammengestellt werden.«
    »Lass mal sehen.«
    Er gab mir ein winziges Stückchen Papier, das proklamierte: Mehr aus Versehen wirst du auf den Pfad stolpern, der dich zu deinem Glück führt.
    »Na ja, du sitzt in einer Dim-Sum-Bar in Chinatown, New York, und auf mich machst du einen ziemlich glücklichen Eindruck, also vielleicht ist da was Wahres dran«, sagte ich leichthin, aber ich fühlte, wie eine Woge von Stolz mich erfasste. Michaels glückliche, gelöste Stimmung in diesem Moment war ganz und gar mein Werk. Ich hatte ihn glücklich gemacht, obwohl ich nicht gerade hervorragend darin war. Ich konnte viele Dinge gut, wirklich richtig gut, aber dazu gehörte nicht unbedingt, andere Leute glücklich zu machen.
    »Was steht auf deinem?«, fragte Michael.
    Ich rollte das kleine Stück Papier auseinander, und obwohl es nach dem Zufallsprinzip von einem Glückskekssprüche-Generierungs-Algorithmus zusammengestellt worden war, setzte mein Herz für einen Moment aus, wie wenn man träumt, dass man fällt: Weine nicht. Leben heißt leiden . »Bei mir steht, ›Du bist zu wahrer Größe berufen‹«, log ich, obwohl es keine wirkliche Lüge war, denn ich war zu wahrer Größe berufen. Ich knüllte also mein Schicksal zusammen, nahm mein Glück selbst in die Hand und signalisierte dem Kellner, dass ich zahlen wollte.
    »Oh, komm schon. Ich hab dir meins auch gezeigt. Kann ich deins jetzt etwa nicht sehen?«, beklagte Michael sich, während ich versuchte, irgendjemandes Blick zu erhaschen. Alle Kellner ignorierten mich demonstrativ, also hatte ich keine andere Wahl, als aufzustehen, mit den Armen zu winken und laut zu rufen: »Kann ich jetzt bitte die Rechnung haben?«
    Es war superspät, fast Mitternacht, was bedeutete, dass es zu Hause in London fast fünf Uhr morgens war. Michaels Stimme klang schon leicht gereizt, wie immer, wenn ich ihn zu lange über seine normale Schlafenszeit hinaus wach hielt.
    Es gab nur eine einzige Sache, die seine Laune wieder heben konnte, wenn er müde und unleidlich war. Ich warf ihm einen Schlafzimmerblick zu und sagte: »Ich zeig dir meins, wenn wir wieder im Hotel sind«, und er wurde sofort wieder munter, weil ich damit bestimmt nichts meinte, das in einem Glückskeks Platz gefunden hätte.

26
    Als ich an meinem ersten Morgen in New York um acht Uhr dreißig erwachte, war Jeane schon auf und hackte auf ihren Laptop ein. Neben ihr standen drei leere Kaffeebecher, und es sah so aus, als hätte sie die Minibar komplett aller Snacks beraubt.
    »Wie lange machst du das schon?«, fragte ich, als ich mich abmühte, mich in eine aufrechte Position zu bringen.
    Sie sah kaum vom Bildschirm auf. »Eine Weile«, murmelte sie. »Ich treffe mich in einer halben Stunde mit dem Konferenzkoordinator und dem Typen von der Technik, um meine Bühnenpräsentation durchzugehen, und einfach alles geht schief.«
    Jeane trug noch ihr Bikini Kill -T-Shirt und ihre gepunkteten Schlafanzugshorts, und ihr Haar, das sie in der vergangenen Woche einer Lavendeltönung unterzogen hatte, sah aus, als sei es in einen Windkanal geraten. Ihre Augen waren geschwollen und noch dazu ziemlich rot, so als hätte sie für sich entschieden, dass sie keinen Schlaf brauchte, auch wenn sie durch den Schlafmangel ziemlich aufbrausend werden konnte. Dann trank sie tonnenweise Kaffee und wurde total überdreht. Es würde ein sehr langer Tag werden.
    »Gibt es irgendetwas, womit ich dir helfen könnte?«
    »Warte mal eben«, sagte sie und tippte sogar noch schneller.Dann runzelte sie die Stirn und stoppte. »Kannst du den Room Service anrufen und sie bitten,

Weitere Kostenlose Bücher