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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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teilnehmen«, murmelte sie. »Das hab ich dir doch gesagt.«
    »Na ja, eigentlich hast du das nicht.«
    »Kann sein, aber das hättest du dir ja eigentlich auch selber denken können. Ich meine, es wäre ja total, na ja, unhöflich , wenn ich nicht teilnähme.« Sie sah von ihrem Koffer auf und warf mir einen blitzenden Blick zu, um ihren Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen. » Du musst aber nicht. Du kannst einen Ausflug machen und in der U-Bahn auf der Suche nach dem EmpireState Building meinetwegen verloren gehen, wenn du willst. Das ist mir völlig egal.«
    »Ich verstehe, dass du ziemlich nervös bist, das verstehe ich gut. Mir geht es immer genauso, wenn ich an einer Debatte teilnehme …«
    »Dies hier hat mit einer deiner Debatten zum Thema Todesstrafe mit den Söhnen und Töchtern des kapitalistischen Abschaums von der Privatschule vom anderen Ende des Stadtbezirks wirklich absolut nichts gemeinsam und ich bin definitiv nicht nervös. Ich bin schon auf Hunderten von Konferenzen aufgetreten. Hunderten!« Sie stach mit einem Finger in meine Richtung. »Pass mal auf, du musst jetzt gehen. Du nervst mich.«
    »Ich nerve dich? Ich verstehe gar nicht, warum du dann überhaupt wolltest, dass ich dich nach New York begleite …«
    »Das verstehe ich selbst nicht mehr!« Jeane verzog ihr Gesicht zu einer so extrem verzerrten Grimasse, dass es aussah, als ob sie unter Höllenqualen litte. » Geh … einfach!«
    Ich ging. Es war nicht wirklich ein harter Schlag. Es war aufregend. Ich hatte ganz New York City für mich allein, und es sah genau so aus, wie ich es aus dem Kino kannte. Dampf stieg aus den Gullydeckeln, die Straßen erstreckten sich bis zum Horizont, und an diesem knackig kalten Tag reflektierte die Sonne blitzend von den Wolkenkratzern, und die gelben New Yorker Taxis hupten, und jeder, an dem ich vorbeiging, hatte einen amerikanischen Akzent, und als ich zu Starbucks ging, um mir einen Cappuccino und einen Muffin zu holen, fragte der Barista mich tatsächlich: »Na, wie geht’s?«
    Auch das U-Bahn-Netz war einfach zu begreifen. Eigentlich superleicht. New York war auf einem Raster angelegt, und diemeisten Linien fuhren Uptown oder Downtown und einige fuhren quer. Jeder Vollidiot konnte das kapieren. Ich fuhr zum Central Park, der eindeutig riesig war, und lief dann hoch zum Museum of Modern Art, weil ich das Gefühl hatte, ich sollte etwas Kulturelles unternehmen, auch wenn ich die meiste Zeit eigentlich im Museumsshop verbrachte. Danach sprang ich wieder in die U-Bahn und fuhr zu Dylan’s Candy Bar , weil das Internet sagte, es sei der beste Laden für Süßigkeiten in New York.
    Ich schuldete Jeane etwas Süßes. Nicht dass sie es verdient gehabt hätte, aber ich konnte es nicht erwarten, ihr Schafsgesicht zu sehen, während sie sich zerknirscht durch eine Entschuldigung holperte und ich sie mit einer großen Dose voller Sweet-and-Sour-Mix und Jelly Beans mit Schokoladenüberzug überraschte. Doch am meisten wünschte ich mir, mit Melly und Alice hier sein zu können, denn die beiden hätten vermutlich geglaubt, wie durch ein Wunder im Süßigkeiten-Paradies gelandet zu sein.
    Ich kaufte so viele Lutscher, PEZ-Sets, Gummibären und Wonka-Schokoladenriegel, denn die beiden waren besessen von Charlie und die Schokoladenfabrik , dass ich hinterher total bankrott war. Mein finanzieller Spielraum hing von der Erledigung häuslicher Pflichten und Büroarbeiten für meine Eltern ab, und ich würde einige Überstunden einlegen müssen, um mir wieder Weihnachtsgeschenke leisten zu können. Ich hatte ja leider nicht das Glück, dass ich auch noch dafür bezahlt wurde, andere mit dem ganzen Scheiß zu langweilen, mit dem Jeane einen die ganze Zeit so gern anödete.
    Es war Mittagszeit, und ich entschied, mich auf den Weg zurück zum Hotel zu machen, um meine Sachen abzuladen und nachzusehen, ob es noch einige Gebäckreste von Jeanes Frühstückgab, die ich essen konnte – ich war jetzt zu pleite, um auch nur zu Burger King gehen zu können. Unglücklicherweise war unsere Suite, als ich zurückkam, eine gebäckfreie Zone, und obwohl die Minibar wieder aufgefüllt worden war, würde ich verdammt sein, wenn ich irgendwelche Schulden auf Jeanes Rechnung machte. So wie es aussah, würde ich heute Nacht wahrscheinlich ohnehin auf der Couch schlafen.
    Nicht ganz sicher, was ich als Nächstes tun sollte, schlenderte ich wieder zurück in die Lobby. Ich folgte den Schildern, die auf die Konferenz hinwiesen, und als

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