Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
hatte, dass er sich darauf freue, mich im September wiederzusehen, bekam ich ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.
Das Internet wurde wieder entsperrt (ich hatte nicht den Mut, ihnen zu beichten, dass ich mich immer einfach in den Router gehackt hatte, wenn ich online hatte gehen wollen), meine PS3 wurde feierlich wieder freigegeben, genauso wie mein iPod, mein Fernseher und meine Autoschlüssel.
Ich hatte meine Freiheit zurück. Und ich hatte noch drei Stunden, um meine Weihnachtseinkäufe zu beenden, bevor ich meine Gang zum Mittagessen traf. »Wenn du den Wagen nimmst, dann bitte nicht mehr als einen Drink«, sagte Dad, als die ganze Familie sich im Flur versammelt hatte, um mir nachzuwinken.
»Ich fahre lieber mit dem Bus. Es wird sowieso keinen einzigen freien Parkplatz mehr geben«, sagte ich.
»Und vergiss bitte nicht, Alufolie zu kaufen«, erinnerte Mummich, und alles war wieder wie immer. Vierzehn Tage lang hatte ich nur sprechen dürfen, wenn ich angesprochen wurde, doch als das Cambridge-Interview immer näher rückte, mussten Mum und Dad hin und wieder mit mir reden, um mir Übungsfragen für die Bewerbungsgespräche an der Uni zu stellen und mich auszuquetschen, ob ich wüsste, wer mich interviewen würde und ob ich nicht besser einige seiner Bücher kaufen sollte, um gut vorbereitet zu sein, und so weiter.
Aber jetzt küsste Mum mich flüchtig auf die Wange, und Dad lächelte, als er sah, wie Alice und Melly an meiner Jeans hingen. »Hast du unsere Liste?«, fragte Melly mich schon wieder. »Percy Pig, nicht Peppa Pig, ja? Das ist sehr wichtig, Michael.«
»Und komm bitte rechtzeitig wieder, um mit uns Die Muppets-Weihnachtsgeschichte zu gucken. Wir machen extra Muppets-Muffins«, fügte Alice hinzu. Mum erschauderte bei dem Gedanken an die Verwüstung, die die beiden in der Küche anrichten würden. Ich musste immer noch grinsen, als ich schon auf dem Weg zur Bushaltestelle war.
Weil ich erstens kein Mädchen war und zweitens die meisten meiner Einkäufe schon online erledigt hatte, wenn ich die »Genehmigung« dazu bekommen hatte, online zu gehen, war ich nach drei Stunden fertig. Eine davon verbrachte ich in Claire’s Accessoires damit, von Teenie-Girlies, die alle scheinbar irgendwie zu viel Glitter eingeatmet hatten, mit Ellbogen, Knien und Fäusten traktiert zu werden. Mit zahlreichen Tüten beladen, tauchte ich schließlich im Pub auf, der Ant’s Dad gehörte.
Ich versuchte, mir einen Weg durch die Menge am Tresen zu bahnen, als plötzlich Heidi vor mir stand und mir die Arme um den Hals warf. »Michael! Ich freue mich so, dass du es geschaffthast«, sagte sie und dann küsste sie mich. Also, so richtig meine ich, auf die Lippen, denn offenbar hatte sie für sich entschieden, dass mein »Danke, aber nein danke, lieber nicht«-Vortrag, den ich ihr beim Duckie -Konzert gehalten hatte, wahrscheinlich nur ein cleverer Trick von mir gewesen war, um mich in ihren Augen noch begehrenswerter zu machen. »Oh! Wie viele Tüten du hast! Ist denn da auch etwas Kleines für mich drin?«
Ich schaffte es gerade noch, sie abzuschütteln, bevor sie mich erwürgte. »Das hängt davon ab, ob ich dich beim Wichteln gezogen habe, stimmt’s?« Sie schmollte beleidigt, und ich sah, dass sie kurz davor war, sich bei mir unterzuhaken, aber ich machte schnell einen Schritt zur Seite und eine Neunzig-Grad-Drehung und steuerte unseren Tisch an, während Heidi in ihren nasenblutroten High Heels hinter mir her stakste.
»Ich hab dir einen Platz frei gehalten«, rief sie, aber neben Scarlett war auch noch ein freier Stuhl, also setzte ich mich schnell neben sie, verdrehte die Augen und warf ihr und Barney einen entnervten Blick zu.
In diesen Wochen der »Gehe direkt in die Schule. Gehe nicht über Los«-Diktatur, die ich auch jetzt noch für eine Überreaktion hielt, denn es war ja niemand gestorben und Mum hatte außerdem alle ihre Freunde mit meinem zu neunundneunzig Prozent sicheren Praktikum in Palo Alto gelangweilt, hatte ich nur die Mittagessen mit meinen Freunden verbringen können. Aber die meiste Zeit über hatte ich tatsächlich mit Barney und Scarlett rumgehangen.
Ich meine, sie wussten ja schon von mir und Jeane, also trieben sie mich nicht an den Rand der Verzweiflung, indem sie mich mit Fragen bombardierten oder wollten, dass ich die Gerüchtebestätigte, dass Jeane schwanger/emigriert/der Schule verwiesen worden war. Auch wenn Scarlett vor Neugierde, die Wahrheit zu erfahren, fast starb und mich
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