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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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bist böse und gemein und ich werde auf deine Muffins spucken«, sagte Alice, als Mrs Lee gerade wieder aus dem Kühlschrank auftauchte.
    »Ich kenne zwei kleine Mädchen, die unter Umständen ganz ohne Abendessen oder Muffins ins Bett geschickt werden könnten«, sagte sie streng, und es war unmöglich, sich seinem Selbstmitleid hinzugeben, wenn eine Fünfjährige und eine Siebenjährige solche Schmollgesichter machten. Wenn Michael mich nicht mal ansehen wollte, war das völlig okay. Das würde ich verkraften. Ich würde mein Bad nehmen und etwas zu Abend essen und dann wieder nach Hause gehen.
    Der einzige Grund, aus dem ich dann doch nicht nach Hause ging, war, dass ich nach der Hälfte der Muppets Weihnachtsgeschichte einschlief. Ich war vollgestopft mit Essen und abgefüllt mit jeder Menge Tee und Melly und Alice hatten mich zwischen sich in einem großen Ohrensessel eingekeilt, und in einer Sekunde warfen sich Miss Piggy und Ebeneezer Scrooge nieder, in der nächsten wurde ich von Mrs Lee geweckt, die mich im Gästezimmer ins Bett brachte. Sie deckte mich sogar zu. Mich hatte seit … ach, ich kann mich nicht daran erinnern, überhaupt jemals zugedeckt worden zu sein.
    Nachts gesellten sich Melly und Alice zu mir, die aufgewacht waren, weil sie dachten, sie hätten die Rentiere gehört, dann hatten sie alle Schokoladentaler aus ihren Socken aufgegessen und dachten, ich hätte vielleicht Lust, mir Zeichentrickfilme anzusehen. Als sie herausfanden, dass dem nicht so war, schlüpften sie zu mir ins Bett, und ich erzählte ihnen eine Geschichte vonSammy, dem Rock-’n’-Roll-Eichhörnchen, und sie schliefen wieder ein, Gott sei Dank, denn ich hatte keine Ahnung, was mit Sammy im Verlauf der Geschichte eigentlich passieren sollte.
    Und so kam es, dass Mr und Mrs Lee am Weihnachtsmorgen ausnahmsweise nicht um fünf geweckt wurden, sondern bis acht Uhr dreißig schlafen konnten, und wenn Mrs Lee noch einen Groll gegen das grauenhafte Mädchen, das ihren Sohn gekidnappt hatte, gehegt haben sollte, so war dieser jetzt verschwunden.
    Vielleicht lag es an den dreizehn Stunden fast ungestörten Schlafs oder am gestrigen Weinkrampf oder daran, dass ich einfach die Chance gehabt hatte, meinen Elan und meinen Tatendrang wieder aufzuladen, aber ich war voll davon und ganz begierig darauf, wieder nach Hause zu gehen. Ich wollte sie nicht bei all ihren Familientraditionen stören. Außerdem konnte Michael sich nicht überwinden, mich auch nur anzusehen oder mehr mit mir zu sprechen, als mir ungefragt die Zuckerdose zu reichen, weil er wusste, dass ich mindestens drei Stück Zucker in meinem Kaffee brauchte.
    »Du kannst sehr gerne noch bleiben«, sagte Shen. Und Kathy – ich hatte das Gefühl, dass ich sie jetzt Kathy nennen sollte statt Mrs Lee – nickte zustimmend. »Wir haben so viel zu essen im Haus, wir essen sonst noch bis Ostern davon.«
    »Ich wollte später noch meine Freundin Tabitha besuchen«, erklärte ich. »Ich hab versprochen, ihr zu helfen, Würstchen im Blätterteig zu machen.«
    Ich hatte schon Schwierigkeiten dabei, mir selbst einen Toast zu machen, also würde mein Würstchen-in-Blätterteig-Beitrag wohl eher im Zusehen bestehen, aber so klang es, als sei ich völlig involviert in das Weihnachten von jemandem, und Kathy hatteden Truthahn ohnehin schon im Ofen, Shen schälte Kartoffeln, und Michael fing gerade irgendetwas mit einem Berg Rosenkohl an, sodass ich ihnen vermutlich nur im Weg war.
    »Gehst du denn schon zum Mittagessen dorthin?«, fragte Kathy, und ich prustete los, ich konnte nicht anders, denn Tabitha stand nie, niemals auf, wenn es im technischen Sinne Morgen war, und sie hatte angekündigt, dass ihr Weihnachtsdinner aus den Dingen bestehen würde, die sie und Tom an Heiligabend kurz vor Geschäftsschluss noch bei Lidl bekommen würden.
    »Nicht direkt zum Mittagessen, eher ein frühes Abendessen, und ich habe vergessen, mir ein Taxi zu bestellen, also muss ich noch nach Battersea radeln, und …«
    »Also dann musst du zum Mittagessen noch bei uns bleiben«, sagte Kathy bestimmt. »Ende der Diskussion.«
    »Aber ich muss …«
    »Ich dachte, wir hätten das Thema beendet. Wenn du mir helfen möchtest, könntest du sehr gerne Melly und Alice noch ein bisschen beschäftigen, damit sie mich nicht alle zwei Minuten stören und fragen, wann wir nun endlich die Geschenke aufmachen können.«
    Kathy Lee war gut. Sie beherrschte die stählerne Stimme und das entschlossene Funkeln in ihren Augen

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